Ein dunkler Turm vor der malerischen Kulisse des Loch Shiel. Hier landete 1745 Bonnie Prince Charlie und hisste sein Banner, um anschließend den Jakobiten-Aufstand zu führen.
Der Prinz war nervös. Hier könnte seine Mission beginnen – oder bereits zum Scheitern verurteilt sein. Er blickte auf die Standarte, die Fahne seines Vaters James VIII, Sohn des letzten regierenden Stewart-Königs auf britischem Thron. Sie wehte im Wind auf einer Anhöhe, gut sichtbar für mögliche Unterstützer – dahinter erstreckte sich das wunderschöne Loch Shiel, an dessen Ufern er heute gelandet war.
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Gut einen Monat ist es her, dass er in Nantes das Schiff bestieg, das ihn endlich zum ersten Mal in das Land seiner Väter brachte. Und nun würde er, Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart, sich mit seinen Getreuen endlich wieder den Thron zurückholen, den die Engländer seinem Großvater geraubt hatten.
Heute also, am 19. August 1745 würde alles beginnen, wenn … ja wenn die Highlander seinem Ruf zu den Waffen gefolgt waren und sich nach Glenfinnan aufgemacht hatten, um sich hier zu versammeln.
Der Prinz blickt auf die Fahne. Man hörte nur ihr Flattern im Wind … doch halt! Da war noch ein anderes Geräusch, ein quälender Ton waberte durch die Luft, dissonante Töne, die sich doch langsam zu einer Melodie vereinten.
Dudelsäcke! Und sie näherten sich.
Da kamen sie schon, die stolzen Highlander in vollen Waffen, angeführt durch ihre Chiefs und geleitet von den Klängen der Bagpipes. Es waren die Camerons und es waren viele, mehrere Hundert. Sie waren die ersten, sie waren die treusten – „Für König und Vaterland“ war schon immer ihr Motto. Die braven!
Nun also war der Anfang gemacht. Der Prinz war sich sicher: Den Camerons würden weitere folgen: Die MacDonalds of Glencoe, die Grants, die Stewarts of Appin, die MacLeans und MacLachlans, sogar einige MacLeods … sie alle würden sich nun seiner Sache anschließen.
Und hier würde alles starten, hier in Glenfinnan.
Wissen: Das Monument in Glenfinnan
Tatsächlich war das hier der Beginn des großen Aufstandes der Jakobiten, der in Culloden schließlich traurig endete. Nach etwas über einem halben Jahrhundert setzte eine gewisse Romantisierung der damaligen Vorgänge ein, so dass man hier schließlich 1815 ein Denkmal errichtete. Die Statue oben zeigt übrigens nicht den Prinzen, sondern einen unbekannten Highlander.
Von oben hat der Besucher einen wunderbaren Blick über Loch Shiel, das sich zwischen wolkenverhangene Berge schmiegt.
Filmkulisse: Harry Potter und Highlander
Loch Shiel kommt in den Filmen von Harry Potter jeweils als Hogwarts See vor.
Im Film Highlander spielt eine Szene auf einem Boot. Ramirez bringt hier dem Highlander „Balance“ bei. Diese Szene wurde ebenfalls auf Loch Shiel gedreht.
Das Monument selbst kommt im Film über Bonnie Prince Charlie mit David Niven aus dem Jahre 1948 vor.
Persönliche Anmerkung: Blick in die Vergangenheit
Bei meinen ersten Reisen habe ich das Monument ignoriert. Was soll schon ein Denkmal? War ein Fehler! Der Blick von oben lohnt, die Geschichte ist interessant. Sehenswert!
Nun war ich schon mittlerweile dreimal dort. Und jedesmal hatte ich mieses Wetter. Doch nach dem dritten Mal hatte ich Glück, denn das Wetter war am nächsten Tag plötzlich gut. Und so fuhren wir von Oban aus den ganzen Weg zurück, nur um endlich Fotos bei Sonne von dem Denkmal und Loch Shiel zu machen.
Tipps: Lebendige Geschichte
Über eine kleine Wendeltreppe in dem Denkmal kann man auf die obere Plattform gelangen. Von dort hat man einen guten Blick auf das Loch und die Landschaft. Was allerdings fehlt, ist Platz: Oben können vielleicht vier Personen stehen. Die Treppe lässt jeweils nur eine Person durch – Gegenverkehr hat Pech. Die Ausstiegsluke erfordert etwas akrobatisches Geschick – und für korpulente oder alte Menschen ist sie nicht geeignet.
Dennoch: Wenn es geht, dann unbedingt hochsteigen und Fotos machen von Loch Shiel. Feste Schuhe anziehen dafür und daran denken, dass es auf den Stufen und der Plattform rutschig sein kann.
Im kleinen Museum könnt Ihr Euch die Geschichte des Jakobiter-Aufstands auf Deutsch an einem Pult mit Telefonhörern erklären lassen. Dauert einige Minuten, lohnt sich aber.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: Die Eingabe „PH37 4LT“ bringt einen bis auf wenige hundert Meter ans Visitor Centre.
Ohne Navi: Von Fort William nimmt man die A830 Richtung Mallaig. Auf halbem Weg liegt das Glenfinnan Monument auf der linken Seite noch bevor der eigentliche Ort beginnt. Der Parkplatz und das Visitor Centre befinden sich allerdings zur rechten.
Vom 11. April bis 1. Juli wird an dem Monument gebaut. Ich bin extra fast 200km dort hin gefahren um es zu fotografieren und dann stehe ich vor einem riesigen hässlichen Baugerüst. Ich war außer mir vor Wut.
Ach herrje. Ein sehr guter Hinweis, danke. Das ist ja ärgerlich. Kann ich voll verstehen, dass Du dann sauer warst. Ist leider öfter so – bei mir war es Eilean Donan, die eingerüstet war.
Danke für den Hinweis, Christian. Leider ist nicht ersichtlich, aus welchem Jahr Dein Kommentar stammt. Ist er aktuell aus 2017? Würde mich über einen Hinweis freuen. Danke!
Aus dem Jahr 2016, es sollte also wieder weg sein.
Hi Stephan, in 3 1/2 Wochen geht es endlich bei uns los und die Vorfreude wächst täglich.
Ich nutze mal diesen Kommentar-Bereich, da beim Beitrag zur Road to the Isles irgendwie keine Kommentarfunktion vorhanden ist;-)
Sind die einzelnen Sehenswürdigkeiten an der Road to the Isles gekennzeichnet/ausgeschildert bzw unübersehbar oder sollte man sich besser die einzelnen Punkte im Navi abspeichern? Parkmöglichkeiten gibt es dort dann überall problemlos?
Danke mal wieder! Viele Grüße, Sascha
Hi,
ja, das liegt daran, dass die Road to the Isles eine Seite ist und Glenfinnan ein Beitrag :o) Finessen von WordPress :o)
Was die Sehenswürdigkeiten angeht: Teils, teils.
Ben Nevis View und Loch Eilt sind keine offiziellen Sehenswürdigkeiten.
Morar Beach weiß ich gerade nicht, ob es da ein Schild gibt, der ist aber an sich kaum verfehlbar.
Glenfinnan hat einen Parkplatz und ein Besucherzentrum. Kaum verfehlbar.
Loch nan Uamh – da ist ein kleiner Parkplatz mit einer Tafel. Wenn man etwas zu schnell ist, könnte man es verfehlen.
Hilft das?
Viele Grüße
Stephan
Super, besten Dank:-)
Hilft auf jeden Fall in so weit, dass wir wissen, dass wir vielleicht doch etwas mehr auf die Karte/aufs Navi schauen und bzgl parken hoffe ich einfach, dass wir an diesem Punkt der Reise schon soweit routiniert sind, dass wir an den Spots, schon irgendwo nen Plätzchen finden, wo wir niemanden im Weg rumstehen:-)