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Achamore Gardens – Garten im Herbst seines Daseins

Ein schöner Garten, ein wilder Garten – die Bewohner Gighas verteidigen Achamore Gardens vehement gegen die andringende Wildnis. Das macht ihn so besonders.

Achamore Gardens Viewpoint
Achamore Gardens Viewpoint

Die kleine Insel Gigha vor der Westküste Kintyres bietet mildes Klima und fruchtbare Böden. Beste Voraussetzungen für einen großen Garten auf dem ehemaligen Herrengut des Achamore House.

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Das haben sich wechselnde Besitzer des Hauses und der gesamten Insel sicherlich auch gedacht. Im 20. Jahrhundert gab es acht Besitzer – einige sind der Bevölkerung in schlechter Erinnerung. Einer jedoch ist heute noch angesehen: Sir James Horlick. Er war es auch, der die Gärten in heutiger Form anlegen ließ.

In den Gärten von Achamore

Die späteren Besitzer aber waren nur wenig beliebt und irgendwann hatten die Inselbewohner die Faxen dicke. Sie strengten einen sogenannten Community Buyout an. Und heute gehören Insel und auch Gärten der Gemeinschaft.

Doch was ein Segen sein sollte, nämlich dass die Insel nicht mehr einer Person gehören sollte, stellte die Gärten vor ein Problem. Hatten sich einst noch drei Hauptgärtner und zwölf Hilfskräfte um das Anwesen gekümmert, sind es nun eine handvoll Freiwilliger unter fachkundiger Führung.

Zu wenig, um die nahende Natur zu zähmen. Und das ist das spannende hier. Zwar verteidigen die Freiwilligen vehement die Gärten gegen die Natur, doch einige Wege und der Wald überwuchern schon. Der einstige Vorzeigegarten steht heute selbst im Herbst seiner Tage.

Der Weg vom Parkplatz zum Eingangshäuschen zeigt deutlich: die Natur kommt zurück

Doch genau das macht Achamore Gardens so spannend, gibt den Gärten einen verwunschenen Charakter.

Der Teich von Achamore Gardens

Geordnet und gepflegt geht es immer noch in den ummauerten Gärten zu. Gemähter Rasen, gestrichene Bänke und geharkte Kieswege. In der Mitte die ikonische Sonnenuhr, visueller Mittelpunkt.

Sonnenuhr in den Achamore Gardens

Und dann gibt es da noch die Krönung: der Aussichtspunkt. Einige Stufen hinauf und es eröffnet sich ein Blick über den Westen der Insel, hinüber bis nach Islay und Jura.

Blick vom Aussichtspunkt der Achamore Gardens hinüber nach Islay

Gerade weil die Achamore Gardens mit der Wildnis ringen, heben sie sich von den üblichen penibel gepflegten Gärten wohltuend ab. Sie laden zum Wandern und an manchen Orten auch zum Verweilen ein. Das macht sie zum Mittelpunkt eines Besuchs auf der kleinen Insel Gigha.

Wissen: Wer Achamore Gardens groß gemacht hat

Liest man über die Achamore Gardens, fällt meist der Name Sir James Horlick. Er kaufte 1944 die gesamte Insel Gigha und zog in das Haus ein. Die Gärten waren vorher als Jagdrevier gepflegt, aber Horlick wollte Rhododendren hier zur Geltung kommen lassen. Dazu holte er sich Hilfe – und dieser Name ist schon seltener zu hören: Kathleen Letitia Lloyd Jones, genannt „Kitty“.

Dieser Gestalterin ist zu verdanken, dass die Interessen des Sammlers Horlick mit einem sinnvollen Garten-Design verbunden wurden. Acht Jahre lang bis ins Jahr 1952 beriet und entwarf sie, packte aber auch mit an, um den Hilfsgärtnern zu zeigen, wie etwas anzulegen sei.

Achamore House

Ein weiterer interessanter Name versteckt sich unter den Angestellten des Architektenbüros „Honeyman and Keppie“. Charles Rennie Mackintosh, späterer schottischer Architekten-Star, soll im Haus bereits kleine Einflüsse seines späteren Stils offenbart haben.

Das Haus ist allerdings in privater Hand und kann derzeit nicht besichtigt werden.

Persönliche Anmerkung: Cheeky, die Katze am Aussichtspunkt

Ich erklimme die Stufen hinauf zum Viewpoint der Gardens und das erste, was ich sehe, ist eine Katze. Ich bin absoluter Katzennarr, aber ich kam ja wegen der Aussicht. Also setze ich mich auf die Bank, um den Blick zu genießen. Schwupps sitzt die Katze auf meinem Schoß. Perfekt!

Leider nicht ganz, denn ganz schnell bemerke ich die klaffende Wunde an der Seite der Katze. Sie hat zwar keine Schmerzen, aber das muss behandelt werden. Das Blöde: Es gibt niemanden hier im Garten, keine Angestellten.

Cheeky die Katze

Schweren Herzens lasse ich die Katze zurück. Doch ich treffe eine Einheimische, die sich hier erholt. Sie kennt die Katze, nennt mir den Namen: Cheeky. Doch Cheeky gilt als wild. Sie lebt am Aussichtspunkt und gehört niemanden. Wer also kann ihr helfen. Die Frau, Heather, und ich fassen gemeinsam den Plan etwas zu tun – nicht einfach. Denn sie ist selbst eingeschränkt. Zudem gibt es auf der Insel keinen Tierarzt.

Unsere Aktion, bei der bald noch eine weitere Inselbewohnerin namens Marion entscheidend hilft, wird mehrere Tage dauern. Doch am Ende haben wir es geschafft, Cheeky einzufangen, zum Arzt zu bringen und – auch nachdem ich die Insel verlassen hatte – zu pflegen. Cheeky ist mittlerweile wieder zurück am Aussichstpunkt.

Wenn Ihr also die Achamore Gardens besucht, seht für mich nach Cheeky. Und wenn sie da ist, gebt mir gerne Rückmeldung. Sie ist mir ans Herz gewachsen.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „PA41 7AD“ bringt einen auf die Insel und in die Nähe.

Ohne Navi: Auf Gigha gibt es nur eine Straße, die entweder nach Süden oder Norden führt. Vom Fähranleger geht es zunächst hinauf bis zur T-Kreuzung am Hauptgeschäft der Insel. Hier links abbiegen nach Süden, vorbei am Hotel und bis zur Straße, die rechts abbiegt. Hier ist Achamore Gardens schon ausgeschildert und man kann direkt auf dem Parkplatz hier stehen bleiben. Ein kleiner Weg führt zum Info-Häuschen mit der kleinen „Honesty Box“.

Das Info- und Kassenhäuschen der Achamore Gardens
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