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Berneray West Beach – der kopierte Traumstrand

Schottland hat wunderschöne Strände. Einer davon liegt auf der kleinen Insel Berneray und ist wohl derart bezaubernd, dass einige Thailänder mit ihm kurzerhand Werbung für ihre eigene Insel machten.

Berneray Strand Traigh Lingeigh
Der endlos lange Sandstrand im Westen Bernerays

Ian McNamara staunte nicht schlecht, als er dieses Foto auf der Info-Tafel beim Visitor Centre der thailändischen Insel Koh Chang sah. Es  bewarb dort den Strand „Kai Bae“ mit azurblauem Wasser und weißem Sand, so weit das Auge reicht. Das Problem war nur: Der auf dem Bild gezeigte Strand lag gar nicht in Thailand.

Mein Reiseführer Äußere Hebriden

Auf 304 Seiten beschreibe ich die Inseln Lewis, Harris, North und South Uist, Benbecula, Barra und Vatersay. Außerdem 7 Touren und 232 Fotos.

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Abgebildet war der West Beach der kleinen Hebriden-Insel Berneray.

McNamara selbst lebt auf Ko Chang und schreibt ein Blog über seine neue Heimat. Klar, dass er darin das falsche Foto kurz erwähnte. Seine Vermutung: Der Mitarbeiter des Visitor Centres von Ko Chang wäre wohl zu faul gewesen, selbst zum fünf Kilometer entfernten Kai Bae Beach zu gehen und ein Foto zu machen. So lud er Bilder aus dem Internet herunter, und dazwischen fälschlicherweise den Hebridenstrand.

Was für McNamara eine Randnotiz war, griff die britische Presse genussvoll auf. „Man sagt, Imitation sei die aufrichtigste Art der Schmeichelei“ kommentierte ein Sprecher von VisitScotland den Vorfall.

Dünen auf Berneray

Was kann man daraus lernen? Die Strände der Äußeren Hebriden sind mit die schönsten Strände der Welt! Und der West Beach auf Berneray kann locker mit denen Thailands konkurrieren.

Einige Unterschiede gibt es dann aber schon. Zum einen dürfte es bisweilen auf Berneray ein bisschen kälter sein, obwohl der Golfstrom für ein mildes Klima sorgt und im Sommer die Sonne fast nicht untergeht. Zum anderen ist der fünf Kilometer lange Strand nicht das einzige Interessante, das Berneray zu bieten hat. Denn einige Meter hinter dem Strand beginnt etwas, das es in Thailand sicher nicht gibt: Das Machair.

Machair ist ein schmaler Streifen fruchtbaren Landes, in dem sich Torfboden und Muschel-Sand überlagern. Der Sand neutralisiert den sauren Torf, so dass hier eine üppige Vegetation entsteht. Wenn der Machair auf Berneray blüht, dann hat man also einen Strand mit Blumenwiese dahinter, in dem sich auch noch allerlei seltene Vögel wohlfühlen.

Wissen: Kleine Einwohnerzahl und ein großer Einwohner

Berneray ist nur 10 Quadratkilometer groß, das entspricht in etwa einem Zehntel von Sylt. Die Insel hat 138 Einwohner – und das Erfreuliche: Die Zahl ist um zwei Personen angestiegen seit der letzten Zählung. Sicherlich hat das auch etwas damit zu tun, dass seit 1999 eine Dammstraße Berneray mit North Uist verbindet und die Auto-Fähre von Harris hier anlandet.

Der Name „Berneray“ kommt vermutlich aus dem Nordischen, denn die Wikinger siedelten früher ebenfalls hier. Man vermutet, dass es eigentlich „Bjarnar-øy“ hieß, was „Björns Insel“ bedeutet.

Bild von: www.thetallestman.com [Public domain], via Wikimedia Commons

Bemerkenswert: Berneray hat einen Weltrekordhalter in den eigenen Reihen. Denn ein Sohn der Insel, Angus MacAskill, gilt auch heute noch als größter Mensch der Welt mit natürlichen Proportionen. 2,36 Meter groß soll er gewesen sein. Freilich hat er von dem Rekord nichts mehr, denn er starb bereits vor rund 150 Jahren. Sein Andenken halten die Einwohner aber noch in Ehren und haben dem „Aonghas Mór“, dem großen Angus ein Denkmal im Süden der Insel errichtet.

Persönliche Anmerkung: Den Strand fast verpasst

Wir waren im Mai letzten Jahres auf Berneray. Das Wetter war eher kühl und windig, so verzogen wir uns auf die kleine Messe im Gemeindezentrum Bernerays. Wir kamen ins Gespräch und als wir schließlich die Frage stellten, was es in der Nähe noch Sehenswertes gäbe, schickte man uns lose in die Richtung Strand.

Nunja, eigentlich vermieste uns das Wetter die Strandlaune etwas. Dennoch haben wir uns auf den Weg gemacht – und seitdem den Strand dort nie wieder aus dem Kopf bekommen.

Tipp: Ein Rundweg über die Insel

Tafel, die den Weg zeigt

Die Handvoll Sehenswürdigkeiten kann der Besucher Bernerays auf einem Inselrundweg abwandern. Er ist in etwa 12 Kilometer lang und man sollte mindestens einen halben Tag einplanen, wenn man den Weg genießen möchte. Zu sehen bekommt man dabei auch den A’Clach Mhor, einen stehenden Stein von zweieinhalb Metern, der seit der Bronzezeit die Insel überblickt. Auch die MacLeods Gunnery, das älteste Haus auf Berneray, die sehenswerte Jugendherberge in alten Blackhouses und die nahe Robbenkolonie stehen auf dem Programm, ebenso wie die verfallene Telford Church – und natürlich der West-Strand.

Anfahrt:

Mit Navigationgerät: „HS6 5BJ“ führt einen direkt nach Berneray.

Ohne Navi: Im Prinzip gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man kommt mit der Fähre von Leverburgh auf Harris nach Berneray, oder über die Dammstraße von North Uist.

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