Aus glühender Schmelze entsteht kunstvolles Glas. Bei Caithness Glass können Besucher dieses Handwerk hautnah erleben.
Es glüht, dampft und zischt. Wenn zwischen den Phasen starker Konzentration die Spannung kurz nachlässt, rufen sich die Arbeiter lachend einen Scherz zu – alles wird dabei übertönt von ständiger Rockmusik aus dem Radio. Die Werkstatt von Caithness Glass ist lebendiger Ort – und ein offener Ort. Denn Besucher können den Glashandwerkern bei ihrer Arbeit zusehen.
Schottland Wandkalender 2025 in A3
Zwölf wunderschöne Motive aus Schottland mit der Isle of Skye, Isle of Mull, Stirlingshire und vielen anderen Orten. Alle Seiten hier ansehen:
Hauptsächlich Briefbeschwerer entstehen heute bei Caithness Glass. Das sind große Kugeln, in die mehr oder weniger aufwendige Motive eingearbeitet sind – Blumen, Mensch und Tier oder auch abstrakte Motive. Je nachdem, wie kunstvoll sie gearbeitet sind, kostenlos diese Zierelemente zwischen 20 und 200 Pfund.
Caithness Glass produziert heute im Visitor Centre bei Crieff. Einem Geschäftskomplex, in dem es auch eine Ausstellung über die schottischen Viehtreiber, etwas zu Essen und einen kleinen Antiquitätenladen gibt. Zutritt zur Werkstatt gibt es durch den Caithness Glass Shop.
Nicht alles im Shop stammt allerdings von Caithness Glass. Die Vasen und Trinkgläser stammen von Dartington Crystal oder Royal Brierley, die mit zur selben Gruppe gehören, aber nicht hier hergestellt werden.
Der Reiz des Ortes liegt aber eben in der Glasmanufaktur hinter dem Geschäft. Und dort können Kunden nicht nur zusehen. Denn wenn nicht gerade eine Pandemie über die Welt rollt, dürfen gegen entsprechendes Geld und bei Vorabbuchung eigene Briefbeschwerer unter Anleitung der Profis hergestellt werden.
Wem es zu riskant ist, mit dem glühenden Glas zu hantieren, der nutzt die Möglichkeit zum Bemalen von Gläsern mit eigenen Motiven. Oder schaut eben nur zu. Das Betreten der Werkshalle ist kostenlos und lohnend ist der Besuch in jedem Fall.
Wissen: Caithness Glass und schottische Glastradition
Bei Schottland denken die meisten Menschen sicher nicht zuerst an Glaskunst. Doch geht die Tradition des Glasmachens zurück bis ins 17. Jahrhundert. Natürlich waren das oft Gebrauchsgegenstände, aber schon die Trinkgläser, die an den Jakobitenaufstand erinnerten, waren eher Kunstwerke.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es noch einen echten Schub. Produzenten wie Monart, Ysart, Vasart, Strathearn oder Selkirk Glass haben einen eigenen Stil geprägt, der es sogar in das Designmuseum V&A Dundee geschafft haben.
Caithness Glass kam erst spät hinzu. Die Firma wurde 1961 in Wick in Caithness gegründet, um die dortige Wirtschaft zu stützen. Bis in die 1990er entwickelte sich die Manufaktur zu einem großen Unternehmen mit zusätzlichen Produktionsstätten in Oban und Perth. In den 1980ern produzierte Caithness Glass eine typische Art von Vasen, die die Farben der Landschaft in den Highlands widerspiegeln. Noch heute sind die oft in den Gebrauchtwaren-Läden Schottlands zu finden – und sind für faires Geld ein schönes Souvenir.
Doch nach dieser Hochphase ging es mit Caithness Glass bergab. Sie wurden mehrfach aufgekauft und alle Produktionsstätten wurden nach und nach geschlossen. Heute gehört Caithness Glass zu Dartington Crystal aus England und hat sich in den Crieff Visitor Centre zurückgezogen.
Die Briefbeschwerer gehören aber auch heute noch zu begehrten Sammlerstücken.
Anfahrt
Mit Navigationsgerät: Der Postcode „PH7 4HQ“ bringt einen ganz in die Nähe.
Ohne Navi: Kommend von Perth die A45 Richtung Crieff nehmen. In Crieff allerdings dann nicht die Abbiegung nach Crianlarich nehmen, sondern geradeaus weiter und der Straße nach Stirling zunächst geradeaus und dann nach links folgen. Hinter der Brücke über den River Earn der Straße halblinks den Fluss entlang folgen. Nach kurzer Zeit liegt das Visitor Centre auf der rechten Seite.
Caithness Glass haben wir im Juni 2017 besucht. Allerdings sei vorab schon davor gewarnt, dass eventuelle Erwartungen an Romantik und mittelalterliches Handwerk schnell enttäuscht werden, denn es wird in einer ruhigen Sachlichkeit und hohem Tempo gearbeitet. Stattdessen erlebt man absolut professionelle und hohe Handwerkskunst und kann fasziniert erleben, wie aus ein paar bunten Pülverchen im Glas dreidimensionale Motive entstehen. Selbst wenn einem diese Glasprodukte vom Stil her nicht zusagen, so ist dennoch der Besuch der Glasbläserei aus rein faszinatorischer Sicht absolut empfehlenswert.
Absolut. Ich habe zum Beispiel auch gezielt das Wort „Glasbläser“ oder „Glasblasen“ nicht verwendet, weil ich keinen gesehen habe, der da wirklich ein Hohlglas fabriziert hätte. Es ist modern.
Good morning to all of you,
in July 2003 I did a motorcycle tour through Scotland. I visited the glass blowing workshop and bought three paperweights. I have a collection of paperweights from around the world.
Next year I will celebrate my 80th birthday. Can your designers create a paperweight for me? I welcome your suggestions. Is it possible to make a paperweight for me personally? It should be sent to me before April 6, 2024.
Very best greetings from Ursula
Hallo Ursula,
leider mache ich kein Glas, das ist ein Bericht über die Glasmacher. Bitte wende Dich an https://www.caithnessglass.co.uk/
Viele Grüße
Stephan