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Castle Stalker und Dugalds Rache

Eine Burg, das Meer und im Hintergrund die Insel Mull. Die Castle Stalker liefert eine Kulisse, die ihresgleichen sucht. Und natürlich hat sie eine blutige Geschichte – was sonst!

Castle Stalker und Mull
Castle Stalker und Mull

Am Vorabend der Schlacht – Castle Stalker, 1468

Es gibt kein Vergeben, es gibt kein Vergessen. Dugald Stewart schritt an der Brüstung entlang und sah der Sonne zu, wie sie hinter den Bergen der Isle of Mull verschwand. Mit der letzten Kraft ihrer Strahlen färbte sie das Wasser des Loch Linnhe blutrot.

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Er hatte seine Feinde geradezu zur Schlacht gezwungen. Immer wieder hatte Dugald von Castle Stalker aus Überfälle auf deren Länder gestartet. Sie sollten nicht vergessen, dass er da war, dass er heranwuchs und sich rüstete für diesen einen Tag der Vergeltung.

Und der Tag kam. Er wusste, dass die Campbells, die MacFarlanes und auch Männer seines Onkels kommen würden, um die Sache ein für alle mal zu klären. Dugald war vorbereitet. Am Ufer vor der Burg lagerten die MacLarens, die Männer des Clans seiner Mutter. Auch sie waren bereit sich für ihn in die Schlacht zu stürzen, ebenso wie seine Stewarts.

Hier, vor Castle Stalker, würde Dugald morgen seinen Vater rächen – oder in den Tod gehen.

Der Bau von Castle Stalker – 1446

Dugald hatte guten Grund Rachegelüste zu hegen. Denn die Campbells und MacFarlanes waren zusammen mit seinem eigenen Onkel in die Ermordung seines Vaters verstrickt.

Springen wir also zunächst vom Vorabend der Schlacht gut zwanzig Jahre zurück ins Jahr 1445.

Dugalds Vater war John Stewart, zweiter Lord of Lorn. Dessen Sitz war die Dunstaffnage Castle, die er als Verwalter für den schottischen König hielt. John war ein verheirateter Mann, seine Frau hatte ihm bereits mehrere Töchter geboren – aber noch keinen Stammhalter. Einen Sohn schenkte ihm erst ein Seitensprung mit der Tochter eines befreundeten Clan-Chefs der MacLarens im Jahre 1445 – und dieser Sohn war Dugald.

Dugald war ein Kind aus Liebe, aber unehelich und damit zunächst als Stammhalter anfechtbar. Das brachte ihn automatisch in Gefahr, denn zu viele machten sich schon Hoffnung auf den Titel Lord of Lorn. Johns Bruder Walter Stewart konnte seine Gier danach kaum verhehlen. Mit einem unehelichen Sohn würde er kurzen Prozess machen, nur um einen möglichen Anspruch für immer auszuschließen. Und Colin Campbell aus dem gleichnamigen Clan, hatte extra eine der Töchter Johns geheiratet, um seinen Anspruch zu erheben.

Irgendwann würden Dugald und seine Mutter vielleicht einen Rückzugsort brauchen. Und so baute John 1446 das Jagdhaus Stalcaire zu einem stattlichen Wohnturm aus, zu einer echten Castle. Zu Castle Stalker.

Braut und Witwe an einem Tag – 1463

Dunstaffnage Castle und Ruine

Fünf Jahre hatte John Stewart verstreichen lassen nach dem Tod seiner ersten Frau. Eine angemessene Zeit um Trauer zu signalisieren. Dann endlich wollte er Dugalds Mutter heiraten und so dafür sorgen, dass es keine Zweifel mehr am Anspruch seines Sohnes auf den Titel und die Ländereien gab.

Dumm nur, dass die Neider eben genau das verhindern wollten und hier ihre letzte Gelegenheit erkannten. Sie engagierten Alan MacCoul – einen Abtrünnigen der MacDougalls und ein zuverlässiger Handlanger der Campbells. Ein Mann für das Grobe.

Auf dem kurzen Weg zwischen der Burg und der Kapelle von Dunstaffnage überfiel MacCoul die Hochzeitsgesellschaft und verwundete den Bräutigam schwer. Der schaffte es dennoch in die Kapelle und gab sterbend sein Ja-Wort. So kam es, dass Dugalds Mutter Braut und Witwe in nur wenigen Minuten war, und Dugald der rechtmäßige Sohn des Lord of Lorn wurde. Doch Dunstaffnage war bereits von MacCoul besetzt worden und musste sich schließlich nach einer erfolglosen Belagerung zurückziehen – nach Castle Stalker, die er in den Folgejahren weiter ausbaute.

Und dort würde das Drama sein Ende nehmen …

Dugalds Rache bei Castle Stalker – 1468

Dugald brachte sich in den folgenden Jahren stets bei seinen Nachbarn in Erinnerung, in dem er immer wieder kleine Überfälle startete. Schließlich wollten die Campbells und Walter dem Störenfried endlich den Garaus machen und die verfeindeten Lager trafen an den Ufern von Castle Stalker aufeinander.

Der Kampf war heftig, doch am Ende siegten Dugalds Mannen und radierten dabei den Clan MacFarlane nahezu aus. Dugald selbst nahm Rache am Mörder seines Vaters, den er eigenhändig tötete.

Doch Dunstaffnage und den Titel erhielt er nicht mehr. Die verfeindeten Parteien einigten sich darauf, dass Walter den Titel übernahm. Der hatte nichts besseres zu tun als ihn nach einem Jahr den Campbells zu übergeben, die ihm dafür fruchtbares Land in Zentralschottland schenkten.

Dugald allerdings gilt heute als der Ahnherr der Stewarts of Appin. Er starb 1497, als er gegen die MacDonald of Keppoch kämpfte.

Die weitere Geschichte von Castle Stalker

Castle Stalker nah

Die Fehde zwischen den Stewarts und Campbells nahm auch in den Folgejahren kein Ende. Zum Beispiel wurde Alexander Stewart of Invernahyle im Jahre 1520 von Campbells ermordet. Sein Sohn Donald rächte sich 24 Jahre später mit einem Überfall auf Dunstaffnage, wo er neun Menschen tötete.

1620 fiel Castle Stalker zeitweise an den Campbell-Clan, wohl aufgrund einer Wette, auf die der damalige Besitzer Duncan Stewart in betrunkenem Zustand eingegangen war. Die Burg wechselte noch zweimal zwischen den Stewarts und Campbells, ehe sie um 1800 herum dem Verfall überlassen wurde.

1908 kauften die Stewarts die Burg zurück und schließlich bauten die Besitzer sie Ende des 20ten Jahrhunderts wieder zu einem Wohnhaus aus.

Das kann heute auch per Boot im Inneren besichtigt werden, allerdings gibt es dafür nur wenige Termine im Jahr.

Wissen: Aussprache und Bedeutung von „Stalker“

Das englische „Stalker“ heißt „Pirschjäger“. Der Begriff Stalker stammt in diesem Fall jedoch vom gälischen „Stalcaire“, das „Falkner“ bedeutet. Darum wird es auch nicht englisch ausgesprochen, sondern wirklich wie es sich im deutschen liest: Stalker.

Übrigens: Filmkulisse war die Burg auch bereits. Bei den legendären britischen Komiker Monty Python ist es die „Castle of AAAAAAAAAA“, bei der sie sich wiederum von den Franzosen die wüstesten Beschimpfungen einfangen.

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Mehr Informationen

Persönliche Anmerkung: Besuch im Cafe

Die meisten Touristen werden den Fernblick auf die Castle Stalker im Café oberhalb der Burg genießen. Dort soll es auch hervorragende Bagles mit Räucherlachs geben. An dem Café vorbei führt ein Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Blick auf die Burg und dahinter liegende Landschaft genießen kann.

Tipp: Fotos auch weiter unten

Aus meiner Erfahrung heraus lassen sich auch schöne Fotos etwas weiter die Straße hinunter schießen, quasi durch den Zaun an der Straße.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: Die Eingabe von „PA38 4BL“ bringt einen fast bis zur Burg.

Ohne Navi:

Von Glencoe oder Fort William aus fährt man die A82 bis nach Onich. Dort gibt es einen Kreisverkehr, in dem man die A828 nach Oban nimmt. Nach etwa einer viertel Stunde liegt dann rechts der Parkplatz des Café Stalker View.

Von Oban aus nimmt man die A82 nach Norden und fährt dann über die Connel Bridge weiter nach Fort William auf der A828. Nach etwa zwanzig Minuten liegt der Parkplatz des Cafés links am Ende eines Anstiegs.

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