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Cawdor Castle – Burg mit Stechpalme und Esel

Als stolze Trutzburg erhebt sich die Cawdor Castle nahe Inverness. Umgeben ist sie von wunderbaren Gärten – und auch tief in ihrem Inneren schützt sie eine alte Pflanze.

Cawdor Castle
Cawdor Castle

Der Legende nach wollte der Thane of Cawdor im Mittelalter eine neue, große Burg errichten. Im Traum wurde ihm weisgesagt, er solle einen Esel mit einer Schatulle voll Gold beladen, über sein Land schicken und wo sich das Tier niederlasse, solle er die neue Feste errichten. Gesagt, getan. Er schickt den Esel los und der suchte sich eine schöne Stechpalme, unter der er sich niederlegte. Der Thane of Cawdor begann zu bauen.

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Ende des 14. Jahrhunderts war der erste Teil der Burg errichtet, es war der Wehrturm in der Mitte. In seinem Inneren hütet der bis heute den Stamm der Stechpalme – was aus dem Esel wurde, ist hingegen nicht bekannt. Gleich daneben liegen geheimnisvolle Gewölbe, die wohl als Zuflucht vor Angreifern oder auch als Verlies genutzt wurden. Um es Feinden möglichst schwer zu machen, wurde zudem ein Graben und eine Zugbrücke angelegt.

Im Rest der Burg geht es weniger rustikal zu: Über die Jahrhunderte wurden weitere Flügel errichtet. Und in den Räumen sammelte sich allerhand wertvolles Mobiliar sowie Gemälde aus den Epochen an. Die Tour im Inneren von Cawdor Castle ist daher sehr sehenswert.

Cawdor Castle ummauerter Garten

Umgeben ist die dunkle Festung von drei bunten Gärten. Am nächsten liegt der alte ummauerte Garten, der etwa um 1600 entstanden ist. Neben Kräutern und Blumen beherbergt er ein echtes Labyrinth. Ein Stück weiter liegt der wunderschöne Blumengarten und hinter der Burg befindet sich schließlich der „wilde“ Garten, der erst 1960 angelegt wurde.

Cawdor Castle Garten

Ein Grün der anderen Sorte finden Golfspieler hier vor: Der nahe Golfplatz umfasst neun Löcher, die mit einem extra Tagesticket gespielt werden können.

Die Cawdor Castle ist eine echte Burg, die nicht – wie etwa Dunrobin Castle – in der Renaissance zu einem Schloss umgewandelt wurde. Ein verwinkeltes Labyrinth im Garten und geheimnisvolle Gewölbe im Inneren verleihen ihr eine gruselige Atmosphäre.

Wissen: Cawdor, Shakespeare und Macbeth

„Ich wünschte, der Dichter hätte sein verdammtest Stück nie geschrieben!“ – Der Dichter, von dem hier die Sprache ist, das ist Shakespeare, das Stück Macbeth und der Mann, dem diese zornigen Worte entfuhren, war der 5. Earl von Cawdor. Er war genervt von der ständigen Verquickung seiner Burg und seiner Familie mit dem Schauspiel „Macbeth“.

Cawdor Castle Zugbruecke

Tatsächlich gibt es auch keine vernünftige Verbindung zwischen der Burg und König Macbeth. Nicht einmal ein Teil des Stückes von Shakespeare spielt dort. Der verrät nämlich nur, dass es sich um eine Burg in Inverness handle. Lediglich der Titel „Thane of Cawdor“ wurde ihm im Theaterstück zugesprochen. Historisch gesehen aber hatte der echte Macbeth diesen Titel nie inne.

Zwar hat der wirkliche Macbeth König Duncan getötet. Das aber war nicht in Cawdor. Und es war auch klein heimtückischer Mord. das geschah nämlich im nahen Ort Elgin bei einer Schlacht im Jahre 1040. Von da an dauerte es noch geschlagene 300 Jahre, bis die Cawdor Castle überhaupt erbaut wurde.

Ganz gemein kann man also sagen: Macbeth hat mit Cawdor Castle GAR NICHTS zu tun. Und so kann man den Zorn des 5. Earl von Cawdor durchaus nachvollziehen.

Tipp: Ab ins Labyrinth

Im Labyrinth von Cawdor Castle

Cawdor Castle hält in seinem Garten eine echte Besonderheit parat: Ein Labyrinth aus Stechpalmenbüschen. Wenn man es betritt, sollte man etwas Zeit mitbringen. Denn es gibt nur einen Weg hindurch und der dauert. In der Mitte des Labyrinths gibt es eine Abzweigung, die einem schnell wieder herausführt. Verpasst man die, muss man noch durch die zweite Hälfte.

Übrigens: Cawdor Castle lässt sich prima mit dem Besuch des Schlachtfelds von Culloden und dem Fort George verbinden.

Persönliche Anmerkung: Der Sportwagen unter den Schreibtischen

Ich bin sicher keiner, der viel auf Möbel schaut. Aber in Cawdor Castle steht ein französischer Schreibtisch (soweit ich es verstanden habe aus der Zeit Ludwig XV.), der mich in seinen Bann geschlagen hat. Die Form seiner Deckplatte ist fein geschwungen und glatt. Sie sieht beinahe aus, wie eine hölzerne Motorhaube eines Sportwagens. Noch nie wollte ich einen Schreibtisch mehr …

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „IV12 5RD“ bringt einen in die Nähe der Burg

Ohne Navi: Von Inverness aus auf die A96 Richtung Nairn fahren. Beim Schild B9090 abbiegen. Hier ist die Cawdor Castle auch schon mit einem braunen Schild ausgeschrieben. Die B9090 macht nach einigen Kilometern noch einen Linksschwenk, dann eine sanfte Rechtskurve, ehe man durch das Örtchen Cawdor fährt. Hier noch weiter über die Ampelkreuzung, dann ist rechts die Auffahrt zum Parkplatz des Schlosses angeschrieben. Nicht wundern: Der Weg geht noch ein ganzes Stück nach hinten, ehe man den Parkplatz erreicht. Von da aus geht es auch noch einige Minuten zu Fuß bis zum Gebäude.

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