Cullerlie ist nur ein kleiner Steinkreis. Das macht ihn nicht weniger wichtig. Denn etwas unterscheidet ihn von allen anderen Steinkreisen Schottlands.
In Schottland stehen einige fantastische Steinkreise: Calanais auf der Isle of Lewis, der Ring of Brodgar oder die Steine bei Machrie Moor sind nur einige beeindruckende Beispiele. Dagegen scheint der Kreis bei Cullerlie eher ein minderes Exemplar zu sein. Doch der kleine Kreis hat es in sich.
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Denn es gibt eine lokale Eigenheit im Osten Schottlands. Rund um Aberdeen stehen rund 70 sogenannte Recumbent Stone Circles. Die deutsche Übersetzung ist etwas holprig: „Kreis liegender Steine“. Sie sind stark verknüpft mit den Clava Cairns nahe Inverness.
Die Monolithen der Recumbent Stone Circles sind eher niedrig. Die Steine von Cullerlie erheben sich zwischen einem und 1,8 Metern. Der Kreis selbst hat dabei einen Durchmesser von zirka 10 Metern.
Wozu der Cullerlie Stone Circle genutzt wurde, ist nicht ganz klar. Es scheint aber in seiner Mitte auch eine Stelle zum Verbrennen von Leichteilen gegeben zu haben. Auf jeden Fall scheinen die Erbauer aber ein gewisses Faible für Zahlen gehabt zu haben. Denn der Steinkreis besteht aus acht Steinen mit acht kleinen Hügeln im Kreis, die jeweils wieder mit elf kleinen Steinen abgegrenzt waren. Nur der größte Ring in der Mitte hatte doppelt so viele, mit 22 Abgrenzsteinen. In fünf dieser Ringe wurden verbrannte menschliche Knochen und Holzkohle gefunden.
Die Lage des Cullerlie Steinkreises war sorgfältig gewählt. Er stand auf einer Kieszunge, die sich in das Moor von Leuchar Moss hineinschob. Heute findet sich hier Farmland.
Doch wer waren diese Erbauer? Denn noch etwas ist besonders: Die Recumbent Stone Circles wurden gegen ENDE des Neolithikums erbaut und in der Bronzezeit noch heftig genutzt. Das unterscheidet sie von den großen Verwandten im Norden und Westen Schottlands.
Und selbst hier nimmt Cullerlie noch eine Sonderstellung ein. Denn die anderen Exemplare in Aberdeenshire wiesen einen großen liegende Stein auf, der von zwei stehenden Steinen flankiert ist. Die anderen Monolithen waren der Größe nach aufgestellt, mit den höchsten im Südwesten. Cullerlie fehlt der liegende Stein und der höchste steht im Norden.
Cullerlie ist also ein kleiner, aber besonderer Steinkreis im Osten Schottlands. Geschichtlich interessierte Reisende durch das Aberdeenshire haben also guten Grund hier einen Stopp einzulegen.
Wissen: Was den Cullerlie Stone Circle noch besonders macht
Wissenschaftler haben noch einige Fragen, die sie knacken können. Zum Beispiel fehlt noch eine gesicherte Datierung für den Standort. Dann ist auch unklar, ob Cullerlie eine Besonderheit war oder ähnliche Exemplare nur nie gefunden wurden.
Untypisch ist ebenso, warum der Cullerlie Steinkreis in einer Talsohle liegt, während die meisten Steinkreise im Nordosten Schottlands auf hohem Grund errichtet wurden.
Und schließlich: Was ist die Bedeutung der sich wiederholenden Anzahl von Randsteinen in den kleinen Ringen?
Anfahrt
Mit Navigationsgerät: „AB32 6UX“ eingeben, bringt einen in die Umgebung.
Ohne Navi: Von Aberdeen aus auf der A944 Richtung „Alford“ nehmen. Kurz vor dem Ort Skeene kommt die Ausfahrt B9119 nach Tarland. Die nehmen und auf der Straße fahren, bis ein Schild nach links Richtung „Banchory“ verweist. Dem folgen und gleich die nächste Straße wieder nach links abbiegen. Hier ist die Drum Castle und auch der Cullerlie Stone Circle bereits angeschrieben. Nach einer Weile erscheint eine Parkbucht auf der linken Seite.