Cullykhan Bay ist noch immer ein Geheimtipp. Ein Stopp an der wunderschönen Bucht lohnt sich, nicht nur wegen des grandiosen Ausblicks.
An der Küstenstraße, ein kleines Stück hinter dem berühmten Fischerort Pennan, liegt die Bucht Cullykhan Bay zwischen zwei grün bewachsenen Landzungen. Ihr Boden ist mit feinstem Sand ausgekleidet, das Wasser des Moray Firth küsst mit sanften Wellen den Strand. Die umgebenden Felsen schützen vor dem oft heftigen Wind. Kurz: Eine Idylle.
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Diesen Blick haben wohl auch die Menschen der Bronzezeit geschätzt. Darum haben sie auf der Landzunge nordwestlich der Bucht ein Fort errichtet. Fort heißt in diesem Fall, dass sie eine Holzpalisade am Zugang der Landzunge gebaut haben, die ein großes Holztor als Zugang hatte. Später wurden die Palisaden dann durch eine Steinmauer ersetzt und mit einem Graben verstärkt.
Um auf die Landzunge zu gelangen, muss der Besucher eine Steigung überwinden und kurzzeitig verengt sich der Weg, links und rechts geht es den Berg hinunter. Man kann sich vorstellen, dass etwaige Feinde schon hier erfolgreich abgewehrt werden konnten.
Cullykhan Bay aber war nicht nur der Idylle wegen ein Vorteil für die Menschen im Fort. Die Bucht war gleichzeitig ein hervorragender Naturhafen, der nicht nur die Fischerboote schützte, sondern auch etwaige Handelsschiffe. Dieser Verdacht liegt zumindest nahe, denn einerseits haben die Bewohner des Forts selbst Waren hergestellt, andererseits wurden bei den Ausgrabungen Perlen gefunden, die vom europäischen Festland hierher gelangt sein sollen – und das schon 700 vor Christus.
Vermutlich war das Fort noch bis in die Zeit der Pikten hinein genutzt worden. Später hat hier auch ein befestigter Wohnturm gestanden und noch später im 18. Jahrhundert eine Batterie Kanonen unter dem Namen Fort Fiddes.
Von all dem ist allerdings nicht mehr viel zu sehen auf der grünen Landzunge.
Dafür fällt auf dem Weg hinüber etwas anderes auf, nämlich ein komisches Loch in der Flanke des gegenüberliegenden Berges. Es hat einen schaurigen Namen: Hell‘s Lum, Schornstein der Hölle. Die Legende besagt, man könne darin die Stimmen von tausend verstorbenen Seeleuten hören.
Die Legende lässt sich leicht erklären: Beim Hell‘s Lum handelt es sich um eine Höhle, die durch die Klippe namens Lion‘s Head hindurch reicht und auf der anderen Seite im Meer endet. Wenn Wind und Seegang herrschen, wird es durch das offene Loch entsprechende Geräusche geben.
Wissen: Die Banffshire-Küste
Entlang der gesamten Küste zwischen Banff und Pennan hat es mehrere Auseinandersetzungen zwischen den ansässigen Pikten und den Wikingern gegeben. Eine davon nicht weit von Cullykhan war die Schlacht der „blutigen Gruben“, bei der die Schotten Felsen die Hügel hinabrollen ließen. Als die Dänen entkommen und sich über die Hügelkuppen in Sicherheit bringen wollten, wurden sie dort bereits erwartet …
Die Überreste bei Cullykhan gelten übrigens als eines der frühesten Industriegebiete Europas.
Tipp: Blick nach Pennan
Von der Landzunge des Forts aus hat man einen wunderbaren Blick in die Bucht von Pennan. Mit einem Teleobjektiv an der Kamera kann man den Küstenort von vorne aufnehmen.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „AB43 6JA“ bringt einen in die richtige Gegend, aber hier auf der Küstenstraße B9031 auf das Hinweisschild achten.
Ohne Navi: Entlang der Küstenstraße B9031 fahren. Im Abschnitt zwischen Pennan und Banff erscheint dann ein braunes Hinweisschild zur Bucht. Den Schotterweg entlang zum Parkplatz fahren, dann den Rest zu Fuß gehen.