„Sind das schon die Highlands?“ frage ich Stephan, als wir in Edinburgh aus dem Bus steigen. „Nicht ganz,“ grinst er. Ein paar Hügel machen noch lange keine Highlands. Die sind weiter im Nordwesten. Und bald soll ich sie kennen lernen.
Aber first things first. Heute ist Edinburgh angesagt. Die Linie 26 hat uns in die Innenstadt gefahren und wir blicken von der Princess Street einen Hügel hinauf. Dort thront das Edinburgh-Castle über der schottischen Hauptstadt. Unten, wo wir sind, liegt der Princess Street Garden. Perfekt gemähter Rasen, Bäume und Bänke.
Mein Reiseführer Edinburgh
Auf 172 Seiten beschreibe ich 47 Sehenswürdigkeiten in der schottischen Hauptstadt. Zusätzlich Infos zur Anreise, zum Klima und zur Geschichte Edinburgh. Mit drei Vorschlägen für Tagestouren.
Mehr Info hier.
Überhaupt jede Menge Bänke. „Banks of Scotland,“ denke ich mir und will keinen mit diesem Wortspiel belästigen, als mir die Schilder an den Bänken auffallen. Jede Bank trägt ein Schild mit dem Namen eines Spenders oder einer Widmung.
Hier ist eine Bank auf der steht
IN MEMORY OF
ALEXANDER CRAMOND HOBSON, M.B.E.
GIFTED BY HIS WIDOW
Wer mag Alexander Cramond Hobson gewesen sein?
M.B.E. steht für „Member of the British Empire“, einen Orden für besondere Verdienste um das Königreich. Wobei: Der „Member“ ist die kleinste Stufe des Order of the British Empire. Aber wir wollen nicht zu kritisch sein. Alexander Cramond Hobson hat seinen M.B.E. sicher verdient.
Eine Google-Suche liefert zwei weitere Informationen zu Alexander Cramond Hobson: Der Eintrag in der „London Gazette“ hilft, Mr. Hobson zeitlich einzuordnen. Er hat vermutlich im Juni 1935 seine Auszeichnung bekommen. Unter
To be Additional Members of the Civil Division of the said- Most Excellent Order
findet sich der Eintrag
Alexander Cramond Hobson, Esq., Vice Chairman of the Edinburgh Employment Committee
Er war also zweiter Vorsitzender des Beschäftigungsausschusses in Edinburgh. Was macht dieser Ausschuss? Ob Alexander Cramond Hobson seinen Orden für die Verdienste um die Arbeitnehmer bekommen hat? Oder hat er sich für die Arbeitgeber eingesetzt? Das erzählt die Gazette nicht.
Nur eine Fundstelle habe ich noch: Es gibt ein Blog, das die Sicht von Bänken in Edinburgh zeigt. Auch von der Bank, die dem hoch dekorierten Alexander Cramond Hobson, M.B.E. gewidmet ist. Bei dieser Aufnahme muss die Bank an einem anderen Ort gestanden haben, mit Blick auf die Burg. Jetzt sieht man von der Bank zur Princess Street hinauf.
Als ich aufblicke, merke ich, dass Stephan und alle anderen schon weiter gegangen sind. Wir haben einen Tag für Edinburgh – viel zu wenig für die Burg, das Writer’s Museum, Holyrood Park und all die anderen Sehenswürdigkeiten.
Und morgen geht es in die Highlands. Alexander Cramond Hobson bleibt hier auf seiner Bank in Schottland.