Burg Leoch in Outlander oder Schloss Dosenschreck bei Monty Python – Doune Castle hatte schon viele Namen in vielen Filmen. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur deswegen.
Vermutlich hatte Robert Stewart, der erste Duke of Albany, nicht vor, eine perfekte Filmkulisse zu erschaffen – schließlich gab es ja noch kein Kino im 14. Jahrhundert. Und dennoch dürfte Doune mittlerweile vor allem für seine Auftritte auf Leinwand oder dem TV-Schirm bekannt sein.
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Gerade erst wieder diente Doune Castle für die Verfilmung der Highland-Romanze „Outlander“ nach den „Feuer und Stein“-Büchern von Diana Gabaldon. Dort trägt sie dem Namen Burg Leoch. Fast vierzig Jahre zuvor diente sie schon der Truppe Monty Python als Set für „Die Ritter der Kokosnuss“. Die englischen Komiker machten aus Doune im Film gleich mehrere Burgen: Swamp Castle, Castle Anthrax (auf Deutsch „Schloss Dosenschreck“) und das berühmte Camelot selbst.
Achtung: Die Betreiber dieser Sehenswürdigkeit, das Historic Environment Scotland (HES), führt seit 2021 an vielen Sehenswürdigkeiten Untersuchungen oder Baumaßnahmen zum Erhalt der Gebäude durch. Dieses gehört dazu. Darum vorher informieren, ob und was begehbar ist. Mehr Hintergrund hier.
Ja sogar für den Pilotfilm des Serien-Knüllers Game of Thrones durfte Doune Castle als Teil der Burg Winterfell fungieren.
Doch was macht Doune so beliebt bei den Filmproduzenten?
Doune ist eine der letzten Burgen in ganz Europa aus dem 14. Jahrhundert, die derart gut erhalten ist. Das behauptet jedenfalls Historic Scotland. Archäeologen vermuten zwar, dass erste Teile bereits 1260 errichtet wurden, doch die heutige Form hat der Bau Robert Stewart zu verdanken.
Einen weiteren Vorteil bietet die Burg den Filmemachern: Sie hat einen großen, fast leeren Innenhof.
Optimal für Setdesigner – mit einem kleinen Haken: Da die Burg zu Historic Scotland gehört und erhalten werden soll, darf nichts im Erdreich oder im Boden verankert werden, was der Stabilität der Kulissen nicht unbedingt dienlich ist.
Wer einmal selbst im Hof steht, dem fällt bald etwas auf:
Zwei Seiten des Burghofs weisen nämlich keinerlei Gebäude auf – dennoch gibt es Fensteröffnungen in einer der Mauern. Ob hier einmal Gebäude standen, oder ob sie in Planung waren, darüber streiten sich Wissenschaftler. Für Gebäude würde sprechen, dass der Duke of Albany hier einige hochstehende Gäste empfangen hat. Die noch existierenden Behausungen würden dafür kaum ausreichen. Doch falls dort tatsächlich einmal große Gebäude standen, sind sie spurlos verschwunden.
Auch ein Blick nach oben lohnt sich übrigens. Am Haupthaus reihen sich Wasserspeier mit jeweils anderen Tierköpfen.
Hat die Serie „Outlander“ hauptsächlich noch die Außenanlagen der Burg als Kulisse hergenommen, entführte uns Monty Python mehrfach ins Innere. Der Vorteil auch hier: Platz und Leere. Denn im Gegensatz zum Beispiel zur Stirling Castle, hat man die Räume nicht mit Puppen und Plastik-Deko vollgestopft. Doune Castle ist größtenteils leer. Das produziert eine ganz eigene Stimmung und lässt einen unverstellten Blick auf die Bauart zu.
Auch das kam dem Filmteam entgegen, konnte man doch eigene Möbel dort problemlos aufstellen und so das Innenleben mehrerer Burgen nachstellen, wie hier bei dem Ausschnitt für Swamp Castle:
Zwar verzichtete „Outlander“ darauf, die Innenräume der Burg zu nutzen, doch man orientierte sich bei den Sets im Studio auch am Aussehen zum Beispiel der Küche von Doune Castle.
Karg, nicht wahr? Da wirkt die herrschaftliche Lords Hall schon etwas heimeliger.
Gemütlicher nicht nur wegen der zwei thronartigen Stühle, sondern auch wegen der dahinter befindlichen „Sitzheizungen“: Jeder Stuhl hat einen eigenen Kamin.
Das Prunkstück der Burg steht wiederum fast leer – entfaltet dadurch aber genau die richtige Wirkung: Die große Halle.
Spätestens hier wird dem Besucher klar, warum Doune Castle so gerne als Filmkulisse hergenommen wird. Sie wirkt großartig und authentisch, es braucht nicht viel, um das Mittelalter in und um die Burg wiederauferstehen zu lassen. Und jeder, der die Burg besucht, kann von diesem Flair etwas spüren.
Wissen: Robert, der König ohne Krone
Der 1. Duke of Albany war nicht nur derjenige, der Doune Castle zu seiner jetzigen Größe gebracht hat. Er war auch einer der stillen Regenten Schottlands. Kein Wunder, bei den Vorfahren: Robert the Bruce, Sieger der Schlacht von Bannockburn, war sein Urgroßvater. Robert selbst war ein Teil der Stewart-Familie, die bald die Könige Schottlands bis ins 17. Jahrhundert stellen sollten.
Er erlebte drei Könige Schottlands: Seinen Vater als Robert II., seinen Bruder als Robert III. und seinen Neffen James I. Doch alle drei waren nicht fähig das Reich zu regieren. Sie waren entweder krank und schwach, oder – im Falle von James I. – in Gefangenschaft der Engländer. So kam es, dass der 1. Duke of Albany lange Zeit die Herrschaft über das Königreich Schottland ausübte. Dabei war er nicht zimperlich: Seinen Widersacher, den Duke of Rothesay, ließ er kurzerhand verhaften. Er kam im Kerker ums Leben – man munkelt, Albany hätte seine Hände auch dabei im Spiel gehabt.
Robert Stewart, 1. Duke of Albany, starb 1420 auf Stirling Castle. Doune fiel bald nach seinem Tod an die Krone.
Persönliche Anmerkung: Großartiger Audioguide auf Doune Castle
Mir hat der Besuch auf Doune Castle richtig Spaß gemacht – so sehr, dass ich mich beim Abgeben des Audio-Guides bei den Mitarbeitern von Historic Scotland überschwenglich bedankt habe. Warum? Ganz einfach: Die Texte wurden von Monty Pythons Terry Jones eingesprochen. Er erzählt einerseits die Geschichte und Funktion der Burg, verknüpft aber andererseits die Orte mit dem Filmdreh zu „Ritter der Kokosnuss“ und Szenen daraus. Jones ist ein ganz wunderbarer Sprecher, sein Humor ist einzigartig und sogar die Klangeffekte sind komisch.
Eine Hörprobe von der Seite von Historic Scotland verdeutlicht das:
Ich hatte während der gesamten Erkundung der Burg ein Lächeln auf den Lippen und habe mich beim Abgeben des Abspielgerätes mit den Worten „best Audio Guide EVER“ verabschiedet.
Update: Outlander-Fans dürften sich darüber freuen, dass es mittlerweile auch einen Audioguide von „Jamie“ also Sam Heughan gibt.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „FK16 6EA“ eingeben und man kommt bis nach Doune. Dort der Beschilderung folgen.
Ohne Navi: Egal ob von Edinburgh oder von Glasgow aus, man folgt den Autobahnen stets nach Stirling, bis sie zur M9 werden. Auf der M9 fährt man an Stirling und Bridge of Allan vorbei, ehe man zu einem Kreisverkehr gelangt. In dem Kreisverkehr zeigt ein kleines Schild „Doune B824“ nach links an. Dem Hinweis folgen. Man kommt auf eine kurvenreiche und etwas unübersichtliche Straße, die aber durch schöne Landschaft führt. Sie endet auf einer T-Kreuzung an der A820, hier nach links abbiegen. Nach dem Ortschild von Doune auf das Hinweisschild nach links zur „Doune Castle“ achten. Die Straße biegt im spitzen Winkel ab und führt gleich den Berg hinunter. Rechts halten und der Straße bis zum Besucher-Parkplatz folgen.