Furchtgebietend wacht Duart Castle über die Meeresenge an der Isle of Mull. Mehr als einmal war sie das Verhängnis für Schiffe und Besatzungen.
Für den Spanier war hier Endstation; hier im dunklen Verlies der Duart Castle. Er, ein Offizier der Krone, ein Teil der einst stolzen Armada. Nach der Niederlage im Ärmelkanal gegen die Engländer konnte sein Schiff entkommen. Sie hatten sogar das berüchtigte Cape Wrath im Norden Schottlands sicher umsegelt. Und nun das: Gefangen auf einer unbedeutenden Burg auf einer unbedeutenden Insel.
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Hoffnung auf Rettung? Nein! Sein Schiff, sein Kapitän, seine Besatzung – sie alle lagen nun auf dem Grund der Bucht von Tobermory. Eine Explosion hatte die stolze Galeone in ihr nasses Grab fahren lassen. Er und zwei seiner Kameraden waren die einzigen Überlebenden – denn man hatte sie schon vorher als Geiseln festgesetzt. Doch war das wirklich besser?
Er würde nie von hier weg kommen. Duart Castle würde sein dunkles Grab werden. Diese verfluchte Burg!
Wissen: Duart Castle und die MacLeans
Eins vorweg: Die spanischen Offiziere, die 1588 in Duart Castle ins Verlies geworfen wurden, kamen letztendlich doch frei. Sie wurden nach Edinburgh entlassen, wo sie sich über den Verlust ihres Schiffes beschwerten – ohne jedoch großen Erfolg zu erzielen.
Wann Duart Castle genau gebaut wurde, ist nicht ganz klar. Sicher ist dagegen, dass die Burg den Lords of the Isles gehörte. Als Lachlan Lubanach MacLean, die Tochter des Herrschers John of Islay heiratete, erhielt er das Gemäuer als Mitgift. Die nächsten Jahrhunderte residierten die MacLeans auf Duart und erweiterten die Burg. Dabei erhielt sich die kastenartige Form – Duart teilte also nicht das Schicksal der „Schlossifizierung“, wie es etwa bei Dunrobin Castle der Fall war.
Schulden zwangen die MacLeans dazu 1691 die Burg aufzugeben, es zog für einige Jahre eine englische Garnison ein. 1751 zogen auch die ab und Duart Castle wurde zur Ruine.
Erst 1910 kaufte Sir Fitzroy Maclean die Burg zurück und restaurierte sie. Heute ist sie Stammsitz der MacLeans und kann besichtigt werden.
Der Besucher sieht dabei umfangreiche Sammlungen an Relikten und Kleidungen. In original eingerichteten Zimmern kann man das Leben der ehemaligen Bewohner nachfühlen. Zudem erfährt man viel Wissenswertes über den Clan und dessen Geschichte.
Tipp: Auf dem Dach der Burg
In Duart Castle wandert man durch die verschiedenen Zimmern und Hallen, bis man schließlich ins oberste Geschoss gelangt. Hier geht eine Treppe noch weiter auf das Dach der Burg – den Ausblick sollte man sich gönnen.
Übrigens: Einen tollen Blick auf die Burg und eine geniale Foto-Möglichkeit erhält man von der Fähre zwischen Oban und Craignure.
Persönliche Anmerkung: Schauriges auf dem Lady’s Rock
Von außen sieht die Burg unscheinbar aus. Doch schon als wir in den grünen Hof mit der Esche (sie soll Gefahr abhalten) eingetreten sind, wurden wir entlohnt. Überall sind Erklärungstafeln aufgestellt, die Geschichte und Geschichten erzählen. Die von den spanischen Offizieren natürlich, die als Puppen heute noch im Verlies zu sehen sind. Oder die vom englischen Schiff Swan, das hier versenkt wurde und nun geborgen wird.
Am gruseligsten fand ich die Geschichte vom Lady’s Rock. Auf dem Felsen in Sichtweite der Burg setzte ein Clanoberhaupt seine Ehefrau zum Ertrinken aus. Es gelang nicht, da sie von einem Fischer gerettet wurde. Später, als der „trauernde Witwer“ den Verwandten den vermeintlichen Tod mitteilte, flog er auf – seine Frau war vor ihm dort angekommen. Die Schandtat kostete ihn einzige Zeit später das Leben.
Wir sind jedenfalls voll auf unsere Kosten gekommen auf Duart Castle.
Anfahrt:
Für das Navigationsgerät: Die Eingabe von “PA64 6AP” bringt einen in die Nähe der Burg. Allerdings nicht ganz hin.
Ohne Navi: Von Tobermory aus auf die A848 fahren. Nach zirka 40 Kilometern und 40 Minuten erscheint rechts das Schild nach „Kilpatrick“ und auch schon ein Hinweisschild für Duart Castle. Hier links abbiegen und der engen Straße bis zum Parkplatz bei der Burg folgen.