Bedeckt von Heide und Farn, gelegen auf einer Felsnase, die ins Meer ragt, thront das Eisenzeitfort Dun Ringill. Der Weg dorthin ist ein spannender Ausflug in die Wildnis.
Dort, wo der kleine Fluss Kilmarie in die Bucht von Loch Slapin mündet, hat sich sogar ein kleiner Wald gebildet. Rund um das Ufer wachsen hohe und alte Bäume, das üppige Grün dazwischen, gibt dem ganzen fast einen Urwaldcharakter. Und tatsächlich kann die Wanderung zum Dun Ringill zu einer kurzen Reise durch dichte Vegetation werden, die dem Wanderer das Gefühl gibt, auf den Spuren Indiana Jones zu wandeln. Zusätzlich aber bietet sie einem noch fantastische Ausblicke über Loch Slapin zur gegenüberliegenden Halbinsel Sleat.
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Dun Ringill liegt auf einer kleinen Felsnase, die ins Meer hineinragt. Der Weg dorthin ist ein schmaler, mit weilen schlammiger Pfad, gesäumt von dichtem Farn, hohem Gras und Heidekraut. Etwa einen Kilometer muss man gehen, um anzukommen – wenn man den Weg gleich findet.
Am Anfang ist das nicht schwer. Das Auto lässt man an der Straße stehen, über den Fluss kommt man nur über die alte Eisenbrücke. Drüben führt der Pfad am Ufer entlang, bis man sich auf dem Strand von Loch Slapin befindet. Allzu leicht locken einen die schön bewachsenen Felsen und die Muscheln fort. Und so kann es leicht passieren, dass man den Steig weiter oben über den Zaun verpasst, der einen weiter auf dem Pfad zum Dun führt.
Uns ist das jedenfalls passiert und wird landeten schließlich unten an der Küste bei einer Art Felsnadel, von der aus es nicht weiter an der Küste entlang ging. wir mussten also einen Weg landeinwärts finden. Irgendwann trafen wir dann glücklicherweise wieder auf den Pfad.
Dun Ringill selbst könnte man zunächst für einen Hügel in der Landschaft halten. Die Außenmauern sind komplett bewachsen und daher gut getarnt. Der Eingang – wie eine schwarze Kluft auf der Vorderseite – ist dagegen gut zu erkennen. Durch diesen Eingang ist das Dun auch gut begehbar, man muss lediglich den Kopf etwas einziehen. Auf der anderen Seite kann man dann auf die Außenmauern der Anlage steigen und so wieder einen guten Blick über das Meer genießen.
Für den Rückweg kann man dann wieder den selben Pfad nehmen. Allerdings schlägt die Webseite Walkhighlands auch noch eine Alternative vor, die hier beschreiben ist.
Wissen: Über Dun Ringill und warum Jethro Tull es besungen hat
Dun Ringill stammt aus der späten Eisenzeit, man vermutet bereits Anfang der Zeitzählung nach Christus. „Dun“ bedeutet „Fort“ und Ringill „Ort der Kluft“. Das Dun ist aufgebaut wie ein Broch – also eine der runden Turmkonstruktionen, wie sie zum Beispiel auch Dun Carloway aufzeigt, allerdings nicht so hoch.
Das alte Fort soll lange Sitz des Clan MacKinnon gewesen sein, ehe der Chief seinen Sitz im 16. Jahrhundert nach Castle Maol verlagert hat. Die MacKinnons hielten die Halbinsel Strathard auf Skye, bis sie Aufgrund der Fluchthilfe für Bonnie Prince Charlie bei Elgol auch diese Länder abgeben mussten.
Dun Ringill hat es auch in der Pop-Kultur zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Die Band Jethro Tull besang die Ruine im gleichnamigen Lied. Die Wahl viel nicht zufällig auf dieses Dun. Ian Anderson, Flötist und Sänger von Jethro Tull, wohnte zu der Zeit im Kilmarie ganz in der Nähe des Duns. Im Lied schlägt er vor:
In the wee hours I’ll meet you
down by Dun Ringill
oh, and we’ll watch the old gods play
by Dun Ringill
Zu Deutsch etwa:
In den Morgenstunden werde ich Dich treffen
unten bei Dun Rungill
oh, und wir werden die alten Götter spielen sehen
bei Dun Ringill
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Tipp: Gute Wanderausrüstung anziehen
Es ist nur etwa ein Kilometer bis zum Dun Ringill, doch der Weg kann es in sich haben: Der Pfad ist oft matschig, die Vegetation hoch. Um sich vor Feuchtigkeit und Zecken zu schützen, sind Gamaschen oder eine Regenhose eine gute Idee. Auf jeden Fall aber sollte festes Schuhwerk getragen werden.
Persönliche Anmerkung: Die Eier des Oystercatchers
Nach der Wanderung hielten wir uns noch kurz am Strand bei der Flussmündung auf. Er besteht aus Steinen und Muscheln, durchsetzt mit etwas altem Seegras. Dazwischen haben wir etwas entdeckt: Eier, die aussahen, als habe jemand sie mit einem schwarzen Pinsel hie und da bemalt. Ein Nest offen zwischen den Steinen.
Es dauerte nicht lange, ehe die Eltern aufmerksam auf uns wurden. Es waren Oystercatcher, schwarzweiße Vögel mit einem langen orangen Schnabel. Wir zogen und diskret zurück, nicht ohne vorher noch ein Foto des Nestes zu schießen.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: “ IV49 9AX“ bringt einen in den Ort Kilmarie. Dort muss man nur den Abzweig zum Friedhof finden und der Straße bis nach unten folgen.
Ohne Navi: Auf der Hauptstraße A87 bis nach Broadford fahren und dort die Abbiegung nach Elgol suchen. Für etwa 18 Kilometer oder 11 Meilen der Straße folgen, bis man in den Ort Kilmarie kommt. Dort ist eine Abzweigung nach links angezeigt die zum „Old Graveyard Kilmarie“ führt. Dieser folgen bis das Loch Slapin erscheint und einen Parkplatz suchen.
danke für die tollen Infos. Auch wir haben ein Pärchen Austernfischer auf dem Steinsand bei Dun Ringill beobachten können