Ein geheimnisvoller Turm aus Stein ragt 10 Meter hoch inmitten der schottischen Landschaft auf. Als Türe gibt er nur einen schmalen Durchgang frei. Und kein Wissenschaftler weiß genau, wofür diese Steinkegel genutzt wurden. Das sind Brochs.
Rund 500 dieser Konstruktionen sind den Archäologen bekannt. Dun Telve ist eine der am besten erhaltenen davon. Eine Besonderheit der Brochs: Sie sind doppelwandig. Zwischen den beiden Wänden führt eine schmale Treppe spiralförmig nach oben. Und als Besucher kann man dem Verlauf der Treppe sogar ein Stück weit folgen.
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Trotz der imposanten Erscheinung gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass die Brochs nie als Wehranlage oder Trutzburg genutzt wurden. Denn – obwohl die Mauer hoch waren – vermissen sie sinnvoll Verteidigungs-Hilfen. Konkret gesagt: Die Menschen im Broch hatten keine Möglichkeit hinauszusehen oder gar Wurfgeschosse von oben herabzuwerfen. Dabei war es nicht schwer, die Brochs von außen zu erklimmen.
Ein schräges Dach soll vor dem Wetter geschützt und den Rauch des Feuers abziehen gelassen haben. Die Treppe im Inneren der Mauern dagegen hat wohl als Lager für Vorräte gedient, denn dort war es eher kühl und ungemütlich. Und was da gelagert wurde, war schon bemerkenswert: In Brochs fanden Archäologen Scherben von Tongefäßen, die Wein und Oliven enthielten. Ein Hinweis auf Handel mit der Mittelmeerregion, lange bevor die Römer nach Großbritannien kamen.
In den Brochs gab es mehrere hölzerne Galerien, auf denen sich Menschen aufgehalten haben. Mittlerweile geht die Vermutung dahin, dass hier wichtige Persönlichkeiten gelebt und vielleicht auch Gäste empfangen haben. Brochs waren also vielleicht eher ein Schloss auf dem Hof gehalten wurde als eine Burg gegen Feinde.
Dass auch eine gewisse Verteidigungsfunktion vorgesehen war, erkennt man an der kleinen Wächterkammer direkt beim schmalen Eingang. Doch wer darin Wache hielt, ist unklar.
Wissen: Brochs sind keine „Pictish Castles“
Früher gingen einige Archäologen davon aus, dass die Pikten diese Türme gebaut und genutzt hatten. Die Pikten waren eine nordbritische Kultur, die von den Römern um 100 nach Christus beschrieben wurden.
Doch die Brochs gehen schon in eine Zeit bis zu 200 v. Chr. zurück – also in die Eisenzeit. Es war also ein anderes Volks, das dort wohnte – das haben auch Grabungen bestätigt. Somit ist der manchmal genutzte Begriff „Pictish Castle“ für die Brochs falsch.
Tipp: Weitere Brochs in der Nähe
Es gibt einen weiteren Broch etwas weiter runter an der Straße. Es heißt Dun Troddan. Auch sein Besuch lohnt.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „IV40 8JX“ bringt einen auf die richtige Straße. Aber rechtzeitig vorher nach den Brochs Ausschau halten.
Ohne Navi: Kommend von Glenshiel Richtung Aussichtspunkt Ratagan, wie bei den Five Sisters of Kintail beschrieben. Immer der Straße folgend, geht es nach Glenelg. Auch hier immer weiter zum Dorf, nicht (!) zur Fähre abbiegen. Entlang der Küste geht es entlang, bis ein Hinweisschild Glenbeag nach links anzeigt. Dem folgen. Irgendwann kommt ein Kuhgitter, dann erscheint rechter Hand das Broch deutlich sichtbar am Straßenrand.
Hallo ein Tipp in Kurzform
unsere Erfahrungen aus PKW Reise in 2015 beim Besuch der Brochs:
Die Anfahrt von Broadford (Isle of Skye) zu den Sehenswürdigkeiten führte uns nicht über die Brücke sondern zur Fähre Kylerhea – Gleneg.
Ein tolles Sträßchen von der A87 abzweigend nach Kylerhea. Dort endet die Stasse am Loch mit Fähre. Ein uraltes Monstrum mit drehbarer Platform.
Wenn einen der Hunger überfällt. Es gibt nach dem übersetzen in der Nachbarschaft der Bros einen Tea Room. Ein Bauwagen , natürlich freundlicher Empfang. Der gelbstgemachte Kuchen samt Kakao war köstlich.
Neben Gleneg Inn eine Empfehlung von uns, Helga & Werner (77 J)
Ein paar Fotos schicke ich per gesonderte mail
Hallo,
danke für den schönen Tipp. Ja, Glenelg-Fähre ist eine tolle Sache, wenn die Fähre auch fährt – leider hat sie das bei uns gerade nicht gemacht :( Strömung zu stark.
Ansonsten ist die Glenelg Fähre mit ihrem Teller eine tolle Sache.
Nochmals Danke :)