Ein Schloss, das an Disney, Neuschwanstein und französische Chateaus erinnert – und das mitten in den Highlands. Dunrobin Castle bietet eine Traumkulisse direkt an der Nordsee.
Das weiße Schloss mit seinen vielen kleinen Türmchen, Erkern und Fenstern thront über einer großen Gartenanlage. Dahinter: Nichts als das weite Meer.
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Doch Dunrobin ist nicht nur eine schicke Fassade: Im Inneren gibt es 189 Zimmer, die meisten davon voll mit antikem Mobiliar und sehenswerten Ausstellungsstücken wie Dudelsäcken, Trinkgefäßen (Quiachs), Gemälden, Jagdwaffen und vielen anderen interessanten Stücken aus der Geschichte des Schlosses.
Besonderheiten: Ein 150 Jahre alter Garten
Etwa 1850 wurde das Schloss umgestaltet und dazu der üppige Garten angelegt – inspiriert von denen im französischen Versailles. Zwar wurden einige neue Pflanzen seitdem eingeführt, doch in seiner Grundform ist er gleich geblieben: Alles gruppiert sich um zwei kreisförmige Bereiche, in denen jeweils ein Brunnen sprudelt.
Der Garten enden an einer Mauer mit einem Eisentor. Geht man hindurch, gelangt man direkt ans Meer.
Tipp: Die Greifvogel-Flugschau
Täglich jeweils um halb zwölf und um 14 Uhr gibt Falkner Andy Hughes in den Gärten seine Flugshow. Er zeigt Eulen, Falken und auch Steinadler. Dabei unterhält er das Publikum durch Witz und Wissenswertes rund um Greifvögel. Zum Beispiel war mir nie bewusst, dass ein Viertel der Steinadlerpopulation Europas in Schottland lebt.
Er lässt die Tiere direkt und tief über die Köpfe der Besucher fliegen. Ein Spaß auch für Fotografen, können sie die Vögel doch aus nächster Nähe ablichten. (Im Flug: Serienschüsse mit sehr kurzer Verschlusszeit machen.)
Wenn nicht viele Besucher da sind, steigt die Chance, dass man – wie meine Frau Katrin – eine Eule halten und füttern darf.
Ein großartiges Erlebnis!
Wissen: Von der Burg zum Schloss
Dunrobin heißt „Fort von Robin“ und bezieht sich vermutlich auf sechsten Graf von Sutherland namens Robert, der im 15 Jahrhundert lebte. Das Geschlecht der Sutherlands regierte fast ununterbrochen auf der Castle.
Im Märchenschloss steckt eine Burg als Kern: Bereits im 13. Jahrhundert stand hier eine Anlage, die dem Geschlecht der Sutherlands als Festung diente. Sukzessive wurde die Burg später erweitert – und als schließlich der strategische Wert von Burgen immer mehr schwand, gewann Dunrobin den Charakter eines Schlosses nach französischem Vorbild. Den größten Teil dazu trug der Umbau durch den Architekten Sir Charles Barry bei, der zuvor schon die Houses of Parliaments in London entworfen hatte.
So zauberhaft das Schloss selbst ist, seine Pracht konnten sich die Besitzer nur leisten, weil sie gegen die eigene Landbevölkerung im Zuge der Highland Clearances erbarmungslos vorgingen, wie kaum eine zweite Familie es tat. Sie ließen die Hütten der Landbevölkerung bisweilen einfach niederbrennen.
1915 verwüstete ein Feuer das Innere des Schlosses, es wurde erneut renoviert. In den 1960ern war für sieben Jahre eine Jungenschule im Gebäude. Heute wird es unter anderem auch wieder als Familienhaus der Sutherlands genutzt, also von Elizabeth Sutherland, Countess of Sutherland und ihrem erben Alistair, Lord Strathnaver.
Persönliche Anmerkung: Die Zeit verging im Vogelflug
Was für ein befremdlicher Anblick im düsteren Schottland: Ein Schloss, dass wohl eher nach Frankreich passt. Faszinierend!
Freundlicherweise hat uns der Kassierer direkt vom Eingang zur Flugshow geschickt, sonst wäre uns dieser Spaß fast entgangen. Da wir allerdings die um 14 Uhr angesehen haben und anschließend noch in Garten spazieren gingen, kamen wir so spät zu den Zimmern im Schloss, dass wir quasi vom Personal durch gehetzt wurden. Sie wollten schließen. Also Uhr im Auge behalten …
Anfahrt:
Auf der A99 Richtung von Inverness Richtung Helmsdale fahren. Durch Golspie, dann nach zirka 600 Meter geht rechts eine Einfahrt ab. Die Castle ist schon ausgeschildert. Weiter bis zum großen Parkplatz direkt am Schloss.