Der Ort Falkland in der Region Fife liegt malerisch am Fuß eines Hügels. Seine alten Häuser sind derart gut erhalten, dass sie als Kulisse für die TV-Serie „Outlander“ dienten. Ein Besuch.
Stille. Gegen Abend verfällt der Ort Falkland in Fife wieder in einen Dornröschenschlaf. Nichts mehr zu sehen von den Outlander-Fans, keine Besucher mehr, die in und aus dem Falkland-Palace strömen. Keine Menschen auf den Straßen, nur der Dorfbrunnen plätschert leise vor sich hin.
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Fast, ja fast könnten Besucher sich in der Zeit zurückversetzt sehen. Die wenigen geparkten Autos verschwinden im richtigen Winkel hinter Mauern und Ecken, kein modernes Haus zerstört das Stadtbild hier im Zentrum. Der Falkland Palace tut sein übriges mit seiner alten Fassade, den Türmchen und Wappen.
Dass Falkland heute wie aus der Zeit gefallen wirkt, ist kein Zufall. Denn die ehemalige Royal Burgh war die erste schottische „Conservation Area“. Seit 1970 schon wird alles getan, um die alten Häuser und das Stadtbild weitestgehend zu erhalten. Mittlerweile gibt es 600 dieser Conservation Areas. Auch der wunderbare Ort Culross gehört dazu.
Falklands Geschichte reicht weit zurück und dreht sich um den Palast in seiner Mitte. Früher stand hier eine Burg, auf der die Stewart-Könige zum Jagen abstiegen. Die Könige kamen freilich mit einem Gefolge und auch Gästen. Rund um die Burg und später den Palast entstand daher eine Siedlung, deren einziges Ziel der Unterhalt des königlichen Trosses war.
Dementsprechend hart traf es Falkland, als die Stewarts die Krone ganz Britanniens übernahmen und an den Hof von London zogen. Der Palast verlor an Bedeutung und damit auch die Siedlung.
Zwar versuchten die Falklander im 17. Jahrhundert in die Weberei einzusteigen, doch siedelte sich kaum Industrie hier an. Was damals Leid erzeugte, ist heute ein Vorteil. Denn so verfiel der Stadtkern in eine Art Schlaf. Die Folge: Einige Häuser in Falkland sind heute teilweise 300 Jahre alt, wie das Key House neben dem Palast. Es stammt aus dem Jahr 1713, war ursprünglich ein Inn und ist heute ein Cottage.
Doch die ältesten Gebilde sind hier nicht die Häuser, sondern die alte Straßenführung. Die High Street ist über kleine Gassen, den Wynds, mit dem Horse Market und der Brunton Street verbunden. Es sind diese Gässchen, die einen Spaziergang in der Stadt so interessant machen.
Die grünen Parks, die einem hier und da begegnen, sind allerdings kein Überbleibsel der alten Zeit – so romantisch sie auch wirken. Im Mittelalter standen dort weitere Häuser. Alles war eng und verbaut. Einen Eindruck davon vermittelt eher noch die Straße Horse Market.
Ein Blick in den ein oder anderen Hinterhof verdeutlicht eher, wie eng es teils zwischen den Häusern gewesen sein mag.
Die Bauten hier an der Straße gehen teils bis ins 18. Jahrhundert zurück. Typisch sind dabei die Außentreppen, die an der Vorderseite in das Obergeschoss von Häusern führen.
Diese Häuser hatten ursprünglich auch oft strohgedeckte Dächer, die heute durch moderne Ziegel ersetzt wurden.
Nach dem Ausflug durch die Gassen, wirken das Rathaus und die umgebenden Gebäude am Marktplatz fast schon modern.
Geradezu deplaziert wirkt Maspie House aus dem Jahr 1819. Zwischen zwei typischen weißen Cottages mit ihren mit Ziegeln gedeckten Dächern, sticht die düstere gotische Fassade mit zwei Eingangstüren und zinnenbewährtem Flachdach heraus.
Und übrigens auch der Brunnen in der Mitte des Marktplatzes stammt aus späterer Zeit. Die Bruce Fountain wurde erst 1856 hier errichtet.
Der Spaziergang durch den Ort Falkland führt von einem prunkvollen Palast durch mittelalterliche Gassen, vorbei an 300 Jahre alten Häusern zurück auf den viktorianischen Marktplatz. Wahrlich eine Reise durch vergangene Epochen.
Wissen: Wie die Falkland Inseln zu ihrem Namen kamen
Sucht man im Web nach dem Begriff „Falkland“ werden einem vor allem die gleichnamigen Inseln präsentiert. Das ist nicht ungewöhnlich, haben Auswanderer doch oft die Ortsnamen ihrer Heimat mitgenommen. Perth in Australien oder Inverness in Nova Scotia sind zwei weitere von hunderten von Beispielen.
Doch hier liegt der Fall anders: Das noch immer umkämpfte Archipel, das im Süden vor Argentinien liegt, wurde zu Ehren Anthony Cary, 5th Viscount of Falkland benannt, der Mitte des 17. Jahrhunderts als englischer Admiral wirkte. Cary bezog zwar seinen Titel aus Schottland, wurde aber in Somerset in Südengland geboren, hatte also wenig Bezug zum Ort auf Fife.
Tipp: Auf den Spuren von Outlander in Falkland
So wie Blackness Castle für Fort William bei den Dreharbeiten für Outlander hergenommen wurde, spielte Falkland das frühe Inverness. Gleich in der ersten Folge steht Jamies Geist sehnsuchtsvoll zu Claire blickend am Brunnen von Falkland.
Im Shop hinter dem Brunnen verliebt sich Claire eine Vase. Die Bleibe von Claire und Frank ist „Mrs Baird’s B & B“, das in Wahrheit das Covenanter Hotel ist.
Einige der Gassen wurden als Inverness des Jahres 1746 genutzt. Eines der Häuser in Brunton Street spielte die Unterkunft für Alex Randall, der hier bis zu seinem Tod gepflegt wurde.
Outlander-Fans werden also auf ihrem Spaziergang hier vieles zu entdecken haben.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „KY15 7BZ“ eingeben.
Ohne Navi: Von Edinburgh aus auf die M90 nach Norden fahren. Dann die Ausfahrt auf die A91 nach St Andrews nehmen. Rechts abbiegen auf die A912, wenn Strathmiglo und der Falkland Palace ausgeschrieben sind. Fahren bis nach Falkland und Parkplatz suchen, zum Beispiel an der hässlichen modernen „Village Hall“ am Ende von Back Wynd.