Ein Traum in Glas – die viktorianischen Hallen des Glasgow Botanic Gardens bieten Besuchern und Pflanzen gleichermaßen ein Paradies.
Nur einen Schritt von Glasgows belebter Ausfall-Straße, der Great Western Road, durch ein großes Tor und der Besucher betritt eine viktorianische Oase der Ruhe, in der sich alte Gebäude und wunderschöne Pflanzen zeigen: die Glasgow Botanic Gardens.
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Wege ziehen sich zwischen grünen Flächen hindurch, Bäume recken sich am Horizont zum Himmel hoch und dazwischen flitzen flinke Grauhörnchen zwischen den Parkbänken herum.
Bereits zweihundert Jahre Bestehen feierten die Glasgow Botanic Gardens im Jahr 2017, der beeindruckende Glasgow allerdings ist etwas jünger. Erst im Jahr 1873 wurde der „Kibble Palace“ hier aufgestellt – zuvor gehörte er dem reichen Exzentriker John Kibble, der ihn am Loch Long westlich von Glasgow hat errichten lassen.
Wie es so oft bei Museen und öffentlichen Gebäuden in Glasgow Brauch ist, kostet der Eintritt in die Gärten nichts. Besucher sollen sich hier erholen können von der hektischen Großstadt und in Ruhe die vielen tausend Pflanzen kennenlernen.
Natürlich lockt der Glaspalast zum Betreten. Nicht immer war er als Gewächshaus gedacht. Einst wurden hier Versammlungen abgehalten und Konzerte aufgeführt. Doch ab 1880 zogen die Betreiber der Gärten im hinteren runden Gebäude Baumfarne auf.
Heute sind die ältesten davon über 120 Jahre alt. Sie strecken sich zwischen den mit gußeisernen Verzierungen bewährten Säulen bis zum Glasdach empor und spiegeln sich dabei in den Facetten der Reflektoren. Beim Betreten tut sich dieser wunderbare Anblick auf.
Die nackte Dame auf dem Sockel ist übrigens Eva, die sich hier wohl in ihrem Paradies umsieht. Sie und sieben weitere Skulpturen sind im Kibble Palace untergekommen. Alle stammen aus der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Im vorderen Teil des Gewächshauses sind vor allem Kakteen untergebracht. Übrigens gibt es auch heutzutage wieder kleine Konzerte und andere Aktionen im Kibble Palace.
So richtig groß ist das Gewächshaus aber dennoch nicht. Verlassen Besucher es wieder und gehen ein Stück des Weges weiter, erscheint die große „Main Range“, die aus dem Jahr 1878 stammt.
Und in ihr ist die Gefahr sich zu verirren schon wesentlich größer: Schmale Wege führen durch die Beete, die alle etwa auf Hüfthöhe liegen und eine Pracht an Blumen und Pflanzen hervorbringen. Türen gehen in alle Richtungen ab.
Wunderbare Blüten ziehen immer wieder die Blicke auf sich.
In einigen Habitaten gibt es auch Teiche, in denen Fische leben.
Die große Main Range und der Kibble Palace machen den Botanischen Garten von Glasgow auch zu einem geeigneten Ausflugsziel bei Regen – was in Glasgow ja nicht so selten vorkommt. Sollte es jedoch trocken bleiben, ist freilich auch der Außenbereich interessant. Hier gibt es im Sommer zum Beispiel die Rosenzucht zu bewundern. Im Boden des Parks ist übrigens eine Plakette mit einer Rose im Stile des Künstlers Charles Rennie Mackintosh eingelassen, die daran erinnert, dass Glasgow im Jahr 2003 die Stadt der Rosen war.
Zu sehen gibt es außerdem Kräutergärten und essbare Pflanzen. Allerdings sollten sich Besucher nicht an diesen vergreifen, wenn sie der Hunger plagt. Stattdessen lädt das Café des Parks zu Scones und Tee ein.
Die Glasgow Botanic Gardens sind aufgrund des wunderschönen Kibble Palace und der großen Sammlung an Pflanzen auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wissen: Über die Glasgow Botanic Gardens
2017 feierten die botanischen Gärten ihren zweihundertsten Geburtstag. Doch so lange befinden sie gar nicht an diesem Ort. Denn ursprünglich lagen sie in Sandyford, in der Nähe des Kelvingrove Museums – damals war das der Stadtrand. Und es ging auch nicht darum, den Glaswegians das Leben zu verschönern, sondern die nahe Universität mit Pflanzen für den Unterricht zu versorgen.
Bereits nach acht Jahren hatte der damalige Kurator 12.000 Arten gesammelt. Eine enorme Leistung, die bald dazu führte, dass ein neuer und größerer Platz gesucht werden musste. 1842 schließlich eröffnete der botanische Garten an seiner heutigen Stelle am Ufer des Flusses Kelvin.
1873 bezog der Kibble Palace dann sein neues Heim in den Gärten. 2003 allerdings war das stolze Gewächshaus in einem so schlechten Zustand, dass es komplett demontiert und für sieben Millionen Pfund renoviert werden musste. Nach drei Jahren stand das generalüberholte Gebäude wieder und zeigt seine wunderbaren gusseisernen Ornamente in alter Pracht.
Heute betreibt die Stadt Glasgow die Gärten, unterstützt von „The Friends of Glasgow Botanic Gardens“.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „G12 0UE“ eingeben und dann Ecke Queen Margaret Dr und Great Western Road auswählen.
Ohne Navi: Ob aus der Innenstadt oder von außerhalb kommend, man muss auf die Great Western Road A82. Direkt an ihr liegen die Gärten. Parken kann man an der Straße, es gibt aber keinen extra Parkplatz.
Zu Fuß/öffentlich: Wesentlich angenehmer ist es, die Gärten zu Fuß zu erreichen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer zum Beispiel die City Sightseeing Tours mitmacht, kann in der Byres Road aussteigen und zirka 600 Meter Richtung Norden zu den Glasgow Botanic Gardens gehen. Ebenso mit der U-Bahn, die in Hillhead hält, auch von hier geht es 500 Meter nach Norden.
Alternativ kann man zunächst die Universität von Glasgow ansehen und von dort etwa eine viertel Stunde zu Fuß gehen.