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Glen Etive – wo James Bond auf Skyfall blickte

Eine Straße windet sich in ein tiefes Tal, ein Mann steht bei seinem Auto und blickt in die Ferne – die Szene stammt aus James Bonds Skyfall. Die Szenerie aber aus Schottland. Es ist das Glen Etive.

Ich im Glen Etive in Bond-Pose
Ich im Glen Etive in Bond-Pose

Die Abzweigung von der Straße durch das Glen Coe hätten wir fast übersehen, es ist nur eine Single Track Road. Sie führt uns in eines der schönsten Täler überhaupt – wild, einsam und romantisch.

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An den rund 20 Kilometern oder 13 Meilen in das Glen Etive hinein gibt es viel zu sehen. Gleich zu Beginn erhebt sich rechts von uns ein Berg, der wie eine Pyramide geformt ist. Der Buachaille Etive Mòr bildet das Motiv vieler Fotos, meist mit einem Wasserfall davor.

Stob Dearg des Buachaille Etive Mòr

Der Wasserfall liegt nicht weit weg von der kleinen Straße. Relativ früh kommt links ein kleiner Parkplatz. Auf der anderen Seite der Single Track Road führt dann ein Trampelpfad die Böschung hinauf und einige hundert Meter in die Torflandschaft hinein. Torflandschaft bedeutet, dass es sumpfig sein kann – feste Schuhe sind hier dringend angeraten.

Parkplatz Buachaille Etive Mor
Koordinaten:
56.647837, -4.865885 Mapcode: GCC4.MWZ (Infos zu Mapcodes)

Zurück am Fahrzeug folgen wir der Straße weiter ins Tal, links begleitet uns geduldig der River Etive in einer tiefen Schneise. Die Single Track Road ist eng und weist durchaus einige Schlaglöcher auf. Nach einiger Zeit schwenkt die Straße nach rechts und der Blick ins weite Tal öffnet sich vor uns. Hier ist die Stelle, die im James Bond Film Skyfall verewigt wurde.

Glen Etive Skyfall

Wo James Bond in Skyfall stand
Koordinaten: 56.619466, -4.930720 Mapcode: GC66.VMB

Natürlich lassen wir es uns alle im Auto nicht nehmen, nacheinander an der Stelle zu posieren. Dann fahren wir weiter, denn das Tal ist noch lang. Immer wieder verschlägt uns die Kulisse den Atem, etwa als wir das Lochan Urr passieren und zurückblicken.

Lochan Urr

Dabei befinden wir uns gerade mal auf halber Strecke. Es geht bergab, die Straße ist für den Fahrer durchaus anstrengend, vor allem wenn es regnet, wie es bei uns der Fall ist – ein kurzer aber sehr heftiger Schauer nimmt uns die Sicht.

Es geht vorbei an der Dalness Lodge, die sich hinter einem Bretterzaun vor unseren Blicken verbirgt. Endlich endet die Talfahrt in einem größeren Waldstück – von jetzt an geht es eben weiter.

Wir erreichen schließlich den Parkplatz am Loch Etive und gehen wieder zu Fuß bis an das Ufer des Sees.

Loch Etive und Ben Starav

Hier wird klar, warum die Straße so viel Höhe verlor, denn Loch Etive befindet sich auf Meeresniveau. Gleich daneben aber erhebt sich der Ben Starav, ein Berg mit 1.073 Metern Höhe. Weiter hinten können wir gerade noch Ben Cruachan erkennen, der sich hinter Glen Noe auf 1.126 Meter erhebt. Vor dem Berg knickt Loch Etive nach rechts ab und verläuft außerhalb unserer Sicht bis zum Ort Connel, wo das Loch von einer interessanten Metall-Brücke überquert wird.

Connel Bridge

Hinter der Brücke endet Loch Etive mit einer Besonderheit, den Falls of Lora. Manche Leute nennen diese einen Wasserfall mit Meereswasser. Tatsächlich ist es aber kein Wasserfall, sondern eine Felsbank, über die bei Ebbe und Flut das Wasser gepresst wird und es daher nach einem Gefälle aussieht. Beeindruckend ist es allemal.

Trotz der Felsen am Eingang des Loch Etive fuhren auch noch Dampfschiffe aus dem Hafenort Oban hinein bis hoch zum Anlegesteg, der heute etwa dort noch zu erkennen ist, wo die Straße von Glen Coe aus endet. Das ist allerdings schon über 150 Jahre her. Heute liegt der obere Teil von Loch Etive abgelegen und einsam da – zur Freude vieler Wanderer.

Das Pier von Loch Etive – (Bild: Katrin Goldmann)

Die Idylle hat leider in letzter Zeit Schaden genommen, denn Glen Etive wird zunehmend verschmutzt. Auf der Facebook Seite The dirty truth ist das üble Verhalten manchner Zeitgenossen in Bildern festgehalten. Ein bisschen Müll gehört dabei noch zu den harmlosen Dingen, abgebrannte Häuser zu den schlimmeren.

Doch so schnell ist die Schönheit Glen Etives nicht zu zerstören. Ein Abstecher von der vielbefahrenen A82 durch das Glen Coe hierher lohnt sich also.

Wissen: Glen Etives Geschichte und Geschichten

Auch dieses Tal war – wie die gesamten Highlands – nicht immer menschenleer. Etwas weiter das Glen Etive hinab findet sich südlich das Glen Noe. Hier war einst der Clan MacIntyre beheimatet und eine Straße führte das Loch Etive entlang bis in den Ort Taynult nahe Loch Awe im Süden.

Eine Legende gibt es für das Glen Etive auch noch: Die piktische Prinzessin Deirdre soll sich hier eine Weile mit ihrem Liebhaber Naois versteckt haben, als sie vor dem König Connachar von Ulster aus Irland floh – die gesamte Geschichte könnt Ihr hier auf Englisch lesen.

Wasserfall beim Loch Etive – (Bild: Katrin Goldmann)

Auch im Glen Etive kommen die meisten Namen aus dem Gälischen. „Buchaille Etive Mor“ heißt „der große Hirte von Etive“, der Name seines Gipfels „Stob Dearg“ bedeutet „roter Stumpen“. Glen Etive soll sich angeblich von einer Göttin herleiten und „kleine hässliche“ bedeuten. Nur „Skyfall“ ist definitiv kein gälischer Name.

Tipp: Flora und Fauna am Glen Etive

Auch wenn rund um den Buachaille Etive Mor und am Loch Etive die grandiose Bergkulisse alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, lohnt es sich bisweilen den Blick auf den Boden zu richten. Denn im Torf und der Heide gibt es durchaus einiges zu sehen, wie zum Beispiel fleischfressende Pflanzen.

Sonnentau

Der Sonnentau ist eine typische Moorpflanze, die mit süßem Duft Insekten anlockt, die dann aber an den klebrigen Spitzen ihr Leben lassen.

Wir hatten sogar Glück und fanden einen Moorfrosch.

Moorfrosch am Buachaille Etive Mor

Neben vielen anderen Pflanzen findet sich natürlich auch der Klassiker, die schottische Distel.

Schottische Distel

Übrigens gilt natürlich auch für Glen Etive das Gleiche wie für das Glen Coe: Es ist eine beliebte Gegend zum Wandern. Eine Sammlung an Routen findet Ihr auf Walkhighlands.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „PH49 4JA“ bringt einen nach Dalness ins Glen Etive, von dort aus weiter der Straße nach bis zum Loch hinunter.

Ohne Navi: Von Südosten kommend folgt man der A82 nach Fort William. Die Straße führt durch das Rannoch Moor und passiert dann das Glencoe Mountain Ressort – leicht zu erkennen an den Fahnenmasten und dem großen Schild. Hat man das passiert, sind es noch etwa 2,5 Kilometer oder 1,6 Meilen, bis die Straße links in das Glen Etive führt.

Kommt man von der Westküste, biegt man in die A82 nach Crianlarich ab und folgt der Straße durch das Glen Coe. Irgendwann erreicht man den Pass, erkennbar durch die Steindurchbrüche und der Parkbucht bei den Wasserfällen. Danach geht es wieder abwärts und eine weite Ebene öffnet sich. Von den Wasserfällen sind es etwa noch 7 Kilometer oder 4,5 Meilen, ehe die kleine Straße rechts nach Glen Etive abgeht.

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