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Gruinard Bay – rötlicher Strand vor bergiger Kulisse

Gruinard Bay, an der zerklüfteten Westküste der schottischen Highlands, schützt in ihrer Bucht rosafarbene Sandstrände, an die türkises Wasser rollt.

Eine Bucht mit einem Sandstrand darin und Bergen dahinter.
Gruinard Bay

Das nordische Wort Gruinard bedeutet so viel wie „flache Förde“. Und flach ist es tatsächlich. Wenn sich das Wasser bei Ebbe aus der Bucht zurückzieht, liegt es einen riesigen Strand frei, dessen Sand rötlich schimmert.

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Gruinard Bay ist sicherlich einer der schönsten Strände an der North Coast 500. Und Reisende können hier einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen. Doch von hier aus gehen auch Wanderwege ins Inland ab. Etwa der zu den Eas Dubh Wasserfällen. Ein kurzer Weg von etwa drei Kilometern (Beschreibung auf Walkhighlands).

Gruinard Bay – Blick Richtung Meer

Der Blick über die Bucht lässt sich übrigens sehr gut von der Straße aus genießen, denn ein Stück weiter die Straße entlang gibt es eine kleine Bucht. Das ist der Gruinard Bay Viewpoint.

Wissen: Gruinard, Operation Vegetarian und die 500-Pfund-Insel

In Sichtweite der Bucht liegt die Gruinard Island. Diese Insel hat auch viel mit deutscher Geschichte zu tun. Denn auf ihr wurden im Zweiten Weltkrieg biologische Waffen getestet. Die Idee war, diese Waffen gegen Deutsche einzusetzen, sollten die Nazis ihrerseits damit beginnen. Die Wahl fiel auf Anthrax. Das Projekt lief unter dem Codenamen „Operation Vegetarian“.

Doch war dieses Mittel auch effektiv? Das wollten die britischen Wissenschaftler herausfinden. Darum testeten sie Anthrax auf einer walisischen Insel und auf Gruinard Island – der Insel, die der Gruinard Bay vorgelagert ist.

Gruinard Island gehörte einst dem Clan MacKenzie und war bewaldet. Doch davon war schon 1942 nicht mehr viel übrig. Die Regierung konfiszierte die unbewohnte Insel und führte ein Experiment mit einer Anthrax-Bombe und 60 Schafen durch. Es war erfolgreich, die Schafe starben in wenigen Tagen.

Im Sommer 1944 hätte die Operation ausgeführt werden können. Bomber sollten Leinsamen-Kekse abwerfen, die von Kühen beim Grasen gegessen werden sollten. So wären nicht nur Kühe gestorben, sondern Anthrax auch in die Nahrungskette gelangt. Glücklicherweise gab es keinen Anlass dazu.

Gruinard Island war jedoch dauerhaft verseucht und die Regierung kaufte sie 1946 von den Besitzern. Die hatten aber ein Rückkaufrecht: Sollte die Insel wieder sicher sein, dürften sie oder ihre Erben die Insel für 500 Pfund zurückkaufen. Doch bis dahin war sie verbotenes Land.

Die Regierung ließ die Insel einfach liegen, bis sie selbst zur Zielscheibe wurde. Eine militante schottische Gruppe namens „The dark Harvest“ holte versuchte Erde von der Insel und stellte Proben davon an Orten ab, wo sich Regierungsvertreter aufhielten. Die Aktion zeigte Wirkung, denn 1986 wurde die Insel dekontaminiert. Wieder mussten Schafe danach zu Testzwecken herhalten, doch ihnen ging es gut auf Gruinard Island. So wurde die Insel 1990 wieder freigegeben.

Doch das bedeutete auch, dass die Nachfahren der Besitzer die Insel für 500 Pfund kaufen konnten. Da viele nur „Insel für 500 Pfund“ hörten, wurde das Ministerium mit Kaufanfragen überhäuft. Stattdessen ging Gruinard Island aber wie geplant nur an die Erben der einstigen Halter zurück.

Anfahrt

Gruinard Bay liegt an der A832 auf der North Coast 500, etwa 60 km Autofahrt nordwestlich von Ullapool. Direkt beim Zugang zum Strand gibt es einen Parkplatz.

Mit Navigationsgerät: „IV22 2NQ“ bringt einen in die Gegend.

Ohne Navi: Kommend von Ullapool geht es über die A835 Richtung Inverness. Im Naturpark Corrieshalloch zweigt rechts die Straße nach Inverewe und Dundonnell ab. Das ist die A832, der es zu folgen gilt, bis links der Parkplatz erscheint. Das ist Gruinard Bay.

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