Braveheart, Rob Roy, ja sogar Forrest Gump – die Kleidung all dieser Filmhelden hat etwas gemeinsam: Sie wurde in der Woolen Mill auf Islay gewebt.
„Islay decided to have me!“ – 1979 erhielt Gordon Covell von einem Geschäftsmann das Angebot eine Webmühle auf der Insel im Westen Schottlands zu übernehmen. Er fand hier sicher nicht das, was man als beste Vorraussetzungen verstehen würde: seit zwanzig Jahren hatte niemand mehr hier gewebt und die Maschinen stammten noch aus dem viktorianischen Zeitalter.
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Und dennoch zog Covell von Wales auf die Insel und übernahm die Islay Woolen Mill. Seit 1981 stellt er hier Tweeds und andere Stoffe her, und das eben genau mit den alten Geräten, die er vorgefunden hatte. Das macht den Charme der Woolen Mill aus.
Obwohl die Islay Woolen Mill ihre Waren in aller Herren Länder exportiert, verkauft sie auch Kleidung in einem Geschäft direkt in der Mühle. Besucher des Geschäfts dürfen außerdem – und das ist besonders spannend – die Produktionsräume besichtigen. Das lohnt sich.
Denn hinter dem gut sortierte Shop tut sich eine kleine wunderbare und wirre Welt auf. Einer Welt voller Stoffballen, alten Papieren und öligen Maschinen aus Gußeisen.
Über die knarzige Treppe betritt man das Dachgeschoss, in dem Fäden quer durch die Luft gespannt sind und Bücher voller Tartanmuster liegen.
Gordon Covell ist auch schon da. Er ist bereits über 70 Jahre alt, doch erzählt er über seine Woolen mit ungebrochenem Elan. Während er die Tartanbücher wälzt, berichtet er darüber, wie er zum ersten Mal einen Auftrag der Filmindustrie bekam – und seitdem immer wieder.
Mit leisem, manchmal bissigem Humor erklärt er die Woolen Mill, das Weben von Stoffen und die unterschiedlichen Maschinen.
Irgendwann lässt Covell seine Besucher dann alleine in der Mühle und man kann sich noch weiter umsehen.
Verlässt man den Dachboden, hat man von der Treppe noch einmal besten Blick auf die alten Webmaschinen.
Die kleine Tour endet zwangsläufig im Laden der Islay Woolen Mill, in dem interessante Produkte locken. Denn neben Hüten, Mänteln und Jackets, gibt es auch Kissen, Handtaschen oder sogar Schaffelle. Und natürlich die berühmten Schirmmützen.
Wissen: Über die Islay Woolen Mill
Das Gebäude der Islay Wool Mill steht in dieser Form seit 1883, die Geräte darin stammen aus der Zeit zwischen 1900 und 1910.
Der Platz dieser Mühle am River Sorn aber wurde vorher genutzt, ebenfalls von Webern. Seit zirka 1550 sollen hier schon Stoffe verarbeitet worden sein – damals allerdings Leinen.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: Der Postcode „PA44 7PG“ bringt einen ganz in die Nähe, dann weiter wie unten.
Ohne Navi: Die Islay Woolen Mill liegt an der Straße A846 zwischen Bridgend und Ballygrant. Von Bridgend aus sind es nur etwa 2 Kilometer oder etwas über eine Meile, ehe ein grünes Schild auf der rechten Seite den Feldweg zur Mühle anzeigt. Vom Fährhafen Port Askaig kommend sind es zirka 11 Kilometer oder rund sieben Meilen, ehe das Schild linker Hand auftaucht.
Dem Feldweg folgen, dabei auf Schlaglöcher achten und schließlich auf dem kleinen Parkplatz vor der Mühle abstellen.