Sie gilt als ein spirituelles Zentrum Schottlands. Als der Ort, von dem sich das Christentum in die Highlands verbreitet hat. Die kleine Insel Iona ist geographisch nicht mehr als ein Anhängsel von Mull. Und doch so viel wichtiger.
Smaragdgrün liegt das Eiland auf türkisblauer See während sich die kleine Fähre dem Anlegesteg des verschlafenen Dorfes von Iona nähert. Weißer Sandstrand säumt die Ufer. Drüben angekommen stört kein Motorenlärm mehr – Autos sind auf Iona rar. Nur wenige Anwohner nehmen ihr Fahrzeug mit.
Schottland Wandkalender 2025 in A3
Zwölf wunderschöne Motive aus Schottland mit der Isle of Skye, Isle of Mull, Stirlingshire und vielen anderen Orten. Alle Seiten hier ansehen:
Iona ist natürlich zum einen ein spirituelles Zentrum der schottischen Christen. Zum anderen kann man hier auch Vögel sehen: Falken, Papageientaucher, Raubmöwen und mehr. Zu fast jeder Jahreszeit blühen hier Wildblumen. Ein Spaziergang lohnt sich – und dauert nicht lange. Denn Iona ist nicht einmal sechs Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle nur zweieinhalb Kilometer.
Eine Besonderheit der Klosteranlage sind die beiden alten Keltenkreuze. Das Kreuz von St. John, dem heiligen Johannes, ist komplett und reich verziert. Es gehört zu den schönsten Keltenkreuzen in Schottland. Top-Fotomotiv!
Unscheinbarer ist das Kreuz von St. Martin. Es steht weniger Meter entfernt und sieht unvollständig aus, denn es fehlen die Seitenarme. Es ist allerdings das ältere der beiden.
Tipp: Hinten zur Kirche raus
Normalerweise gehen die Besucher vorne rein und auch wieder hinaus. Wenn man aber seitlich an der Kirche entlang geht, kommt man hinten zu einem Weidezaun mit einem kleinen Tor. Von dort aus kann man direkt an den Strand und später in das kleine Örtchen. Diesen Weg nehmen kaum andere Besucher, so dass man die Atmosphäre der Insel recht ungeteilt genießen kann.
Wissen: Die Geschichte Ionas
563 nach Christus. Ein noch unbekannter Ire, der später unter dem Namen Columba bekannt werden sollte, setzte mit zwölf Jüngern seinen Fuß auf die kleine Insel. Er kam von Irland und suchte einen Ort, an dem er studieren und beten konnte. Iona schien ihm geeignet genug. So erbaute er hier das erste kleine Kloster – eigentlich eher eine kleine Siedlung mit Hütten und einer Kirche.
Mit der Zeit konvertierte er mehr und mehr Pikten und Kelten zum Christentum. Er ließ Klöster und Kirchen auf dem Festland sowie den Äußeren Hebriden gründen, sammelte Wissen in einer großen Bibliothek und mischte sich auch in die Politik ein. Die Künste – Dichtung und Bildhauerei – blühten auf. So wuchs mit der Zeit die Macht auf der kleinen Insel. Als Columba im Juni 597 starb, führten seine Nachfolger sein Werk dort fort.
So viel Wissen zog natürlich Besucher an, Iona wurde ein Zentrum für Pilgerfahrten. Auch für die Toten – viele schottische Könige fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
Doch nicht nur Pilger kamen. Reichtum zog auch Habgier an. Im Jahre 794 erschienen Drachenboote am Horizont – die Wikinger plünderten das Kloster. Und das nicht nur einmal. Bis 850 schlachteten und raubten sie – Namen wie Martyrer’s Bay (Bucht der Märtyrer) erinnern an die Ereignisse.
Da man nicht mehr in Sicherheit leben konnte, verließen die übrigen Mönche die Insel. Für 150 Jahre wurde es still um Iona. Bis das Christentum auch bei den Wikingern ankam. Bald wurde Iona auch für die Nordmänner zu einem heiligen Ort, der wieder bevölkert wurde. Schließlich kam sogar im 13. Jahrhundert das Nonnenkloster dazu.
Die Zeit des erneuten Aufblühen wurde schließlich durch die Reformation gestoppt. Ab dem 16. Jahrhundert verfiel das Kloster.
Erst 1938 wurde das Kloster wieder aufgebaut. In heutiger Form.
Persönliche Anmerkungen: Stille tut gut
Natürlich kann man bei so einer wichtigen Attraktion nicht erwarten, dass die Insel menschenleer ist. Doch trotz relativ vieler Touristen, fühlt sich Iona wie ein Refugium an. Besonders wenn man sich etwas abseits der Touristenpfade hält.
Anfahrt:
Auf Mull nimmt man die A849 Richtung Süden. Immer weiter bis nach Fionnphort. Dort das Auto auf dem Parkplatz lassen und die Fähre nehmen. Das ist alles.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wie lautet die genaue A u s s p r a c h e des Namen der Insel I O N A?
Mit Dank im voraus und freundlichen Grüßen
Uwe Joachim Moritz
Iona wird ganz einfach englisch ausgesprochen: „Ei-oh-na“. Es handelt sich hierbei nämlich nicht um einen gälischen Namen. Der gälische Name von Iona ist „Ì Chaluim Chille“, was ungefähr „Ih Challem Chillje“ ausgesprochen wird und in etwa „die Insel von Columbas Kirche“ bedeutet.
Ein prima Bericht, der genau das wieder gibt, was wir im letzten September dort gesehen hatten. Allerdings war der Zugang über den Weidenzaun letztes Mal wegen Umbauarbeiten gesperrt, also ging es über die Matschwiese bei den Kühen vorbei. War aber auch kein Problem, der Besuch des Abbeys lohnte sich wirklich!
Heute war ich nach langer Zeit wieder auf Iona. Welch eine Veränderung!
Der einst kuschelige Parkplatz an der Fähre ist deutlich größer geworden – vor allem für die ganzen Reisebusse, die dort jetzt regelmäßig ankommen. (Unglaublich, wenn ich mir vorstelle, die fahren damit über die recht wendige und enge Singletrakroad dorthin …)
Und nun kostet der Besuch der Abby, so man dort nicht nur beten möchte, Eintritt. Zaun drumrum, Eintritt, fertig …
Ok, der Gemeinschaft sei das Geld gegönnt, aber dieser Rummel nun …
Also Geld hat es bei mir damals auch schon gekostet. Und die müssen das Ding halt auch erhalten … das mit dem Parkplatz: zur Zeit boomt der Tourismus in Schottland NOCH mehr.
per hitch-hiking 1968 nach Schottland, Jugendherberge Isle of Mull, Tobermory. Nach Iona – kein öff. Verkehr von Tobermory, dafür lift von älterem Ehepaar mit Rolls Royce bis zur Fähre und Organisation der Fahrt zurück. IONA – kein Parkplatz am Fähranleger, keine Touristen, wir waren ganz allein in der Abbey und der Landschaft – unvergessen.
Mögen heutige Besucherinnen dennoch noch etwas vom Geist Ionas erleben!