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Isle of Ulva – kleine Insel mit großartiger Natur

Vor der Westküste der Isle of Mull liegt die Insel Ulva. Obwohl die Überfahrt mit der kleinen Fußgänger-Fähre nur eine Minute dauert, fühlt es sich doch so an, als würde man die Zivilisation hinter sich lassen.

Eine kleine Fähre für Fußgänger fährt auf den Anlegesteg auf der Insel Ulva zu. Daneben zu sehen das Cafè "The Boathouse".
Die Fähre nach Ulva

Ulva ist etwas für Naturliebhaber, für Menschen, die gerne zu Fuß gehen und in die Vergangenheit eintauchen. Denn auf der Insel bei Mull gibt es weder Schienen noch Straßen, und erst recht keine Autos. Dafür führen einige Wanderwege vorbei an den Sehenswürdigkeiten, in die Wildnis und an die Küste.

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Ulva lohnt sich dann, wenn man die Insel Mull länger besucht oder schon häufiger dorthin gefahren ist. Die meisten der Sehenswürdigkeiten auf Ulva liegen ganz im Westen der Insel. Hier ein Überblick:

Ulva Sehenswürdigkeiten

Gleich am Hafen befindet sich das Boathouse Restaurant, das Meeresfrüchte und andere Mahlzeiten serviert.

Das Restaurant „The Boathouse“ auf Ulva

Ein paar Schritte weiter liegt Sheila’s Cottage, ein altes Blackhouse mit Reetdach. Das Innere zeigt die Einrichtung und Lebensumstände der Bewohner aus vergangenen Jahrhunderten. Zuletzt hat hier Sheila MacFadyen gewohnt, daher der Name des Hauses. Im Cottage befindet sich übrigens auch das Heritage Centre des Insel.

Sheila’s Cottage

Etwa 800 Meter entfernt vom Hafen liegt der Walled Garden. Walled Gardens waren geschützt vom Wind und Wetter, hier haben die Besitzer der Insel früher auch Gemüse angebaut. Heute versuchen die Einwohner Ulvas den Garten wieder in eine Pracht zu verwandeln.

Ulva Garden

Das Ulva House steht derzeit leer und kann nur von außen bestaunt werden. Es sieht älter aus, als es tatsächlich ist, denn es wurde erst 1955 vollendet. Das macht es aber nicht weniger wertvoll. Denn zum einen sind in ihm Teile des älteren Hauses mit verbaut, das hier einst stand, ehe es abbrannte. Zum anderen war am Bau der in Schottland bekannte Architekt Leslie Grahame Thomson (später MacDougall) federführend. Daher gilt Ulva House als ein wichtiges Beispiel von Nachkriegsbauten in Schottland. Die Inselgemeinde plant es als Visitor-Centre, Cottage und Meeting-Möglichkeit auszubauen.

Ulva House

Das waren einige Sehenswürdigkeiten, die nahe dem Hafen liegen. So richtig erschließt sich die Insel aber erst zu Fuß.

Wanderung: Livingstone’s Walk auf Ulva

Eine Wanderung in die Natur, die weitere geschichtsträchtige Orte und zauberhafte Szenerien zeigt, ist der Livingstone’s Walk. Er geht über zirka neun Kilometer mit teils breiten Wege, aber auch schmalen Pfaden mit Steinen und Schlamm. Wanderschuhe sind also ein Muss und eine gewisse Kondition ebenfalls.

Übersichtskarte Livingstone’s Walk auf Ulva

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Die Tour im Detail

Los geht es beim Boathouse und Sheila’s Cottage. Von da aus geht ein Weg in die Insel hinein und wir halten uns bei der größeren Gabelung links. Rechts kommt nun eine Weide, oft mit Highland Cattle darauf, dahinter erhebt sich einer der fünf Kirchen auf Ulva, die Parliamentary Church.

Parliamentary Church auf Ulva

Wir erreichen einige Farmgebäude. Hier biegen wir nach rechts ab, der Weg steigt hier durch den Wald führend an und passiert bald ein Wasserbecken und ein Tor. Hinter dem Tor öffnet sich der Wald und wir blicken wunderbar über die Hochebene der Insel.

Der Pfad

Bei der nächsten Gabelung müssen wir nach links gehen. Der andere Weg führt sonst zur Nachbarinsel Gometra. Nach einiger Zeit erscheint eine Leiter mit einem Pfeil daneben. Achtung beim Überqueren, manche Sprossen können lose sein.

Die Leiter zum Standing Stone

Je nach Jahreszeit kann der Farn hier sehr hoch sein. Aber meist ist ein Pfad halbwegs frei gemäht für Besucher des Steins. Auch um den Stein ist eine gewisse Fläche freigehalten.

Standing Stone auf Ulva

Wenn wir uns am Stein sattgesehen haben, gehen wir wieder zurück über den Zaun auf den Weg. Dort geht es dann aber sehr rasch links hinunter in ein Tal, an dessen Ende Bäume zu sehen sind.

Der Weg ins Tal

Es geht durch die Bäume. Sobald wir sie verlassen, sehen wir in der Ferne schon die Ruinen von Häusern. Das sind die Überreste von Livingstone’s Farm.

Livingstone’s Farm auf Ulva

In diesen Gebäuden sollen die Großeltern von David Livingstone gelebt haben. David Livingstone war ein schottischer Afrikaforscher, der die Viktoria-Fälle entdeckt hat und sich auf die Suche nach den Quellen des Nils begeben hatte.

Den weiteren Weg zeigen nun Pfosten mit einer weißen Markierung an. Sie führen als Nächstes zur Livingstone’s Cave, für die ein kleiner Anstieg zu überwinden ist. Hier haben schon Jäger und Sammler aus der Steinzeit gelebt.

Livingstone’s Cave auf Ulva

Zurück auf dem Hauptweg begeben wir uns an die Küste und folgen Ihr. Dabei tauchen die Klippen auf, die sehr stark an die Strukturen von Fingal’s Cave auf der Insel Staffa erinnern. Sie besteht also aus den typischen sechseckigen Lava-Säulen.

Küstenlandschaft auf Ulva

Ein Stück weiter taucht der Weg wieder in einen Wald ein. Und das ist der schwierigste Teil der Strecke. Denn hier wird es schmal, sehr steinig und manchmal rutschig durch den Schlamm. Dennoch ist der Wald zauberhaft.

Durch den Wald auf Ulva

Wir verlassen den Wald und es geht wieder durch ein Tor. Jetzt erreichen wir das Gebiet der Farm und sind fast zurück. Wir passieren vorher aber noch das Ulva House und den Walled Garden. Dann geht es zurück zum Boat House.

Wissen & Geschichte zu Ulva

Die Insel ist etwa 11 Kilometer lang und 4 Kilometer breit – allerdings nur, wenn man dabei die Nachbarinsel Gometra mitzählen. Denn eigentlich sind das zwei Inseln, die durch eine Steinbrücke verbunden sind.

Ulva ist die englische Aussprache des gälischen Namen Ulbha. Der wiederum ist aber nur die gälische Aussprache des nordischen Namens Ulv-oy. Der Name stammt entweder von einem einstigen Bewohner, der Ulf hieß, oder es bedeutet Wolfsinsel (der Name Ulf bedeutet auch Wolf).

Erste Spuren von Menschen lassen sich 7.000 Jahre zurückverfolgen. Abfall von Jägern und Sammlern fanden sich zum Beispiel in der Livingstone’s Cave.

Später lebten hier Pikten, Wikinger und Gälen. Der Clan Macquarie beanspruchte die Insel als sein eigen. Die Population lag zu Spitzenzeiten bei rund 600 Menschen in 16 Dörfern. Doch auch hier entvölkerten die Highland Clearances und die Kartoffelfäule samt Hungersnot in 1845 das Eiland: 1889 lebten hier nur noch 53 undh eute sind es sogar nur noch 16.

Das Positive: Es geht aufwärts. Denn nicht nur haben die Bewohner mithilfe einer Stiftung einen sogenannten Community Buyout durchgeführt – Ulva gehört also nun der Gemeinde und nicht einem einzigen Besitzer. Sie haben auch einen Entwicklungsplan, der unter anderem neue Wohnungen in bestehenden und neuen Häusern vorsieht.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: „PA73 6LY“ bringt einen in die Nähe des Parkplatzes.

Ohne Navi: Auf der Straße B8073 entlang der Westküste, bis die Hinweisschilder zur Fähre erscheinen. Da abbiegen. Ein Stück weiter kommt der öffentliche Parkplatz. Den Rest zu Fuß gehen bis zum Anlegesteg.

Die Fähre rufen: Am Gebäude links findet sich ein Holzpaneel mit Schiebern daran. Hier den Schieber so positionieren, dass die rote Seite zu sehen ist. Dann kommt die Fähre von Ulva hinüber. Wenn sie kommt, dann den roten Teil wieder zuschieben. Bezahlt wird meist erst auf Ulva am Häuschen. Kartenzahlung ist möglich.

Die Schieber, um die Fähre zu rufen
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