Eine Fahrt mit dem Dampfzug durch eine zauberhafte Landschaft – so zauberhaft, dass sie mehrfach als Kulisse in den Harry Potter-Filmen vorkommt. Auf der Strecke nach Mallaig fuhr nämlich der Hogwarts Express.
ACHTUNG: Ab 15. April 2024 darf der Jacobite Steam Train („Harry Potter Zug“) wieder fahren. Allerdings vorerst nicht mehr mit den Originalwaggons. Zudem ist der Zug nun kürzer. Alle Fahrten müssen neu gebucht werden. Die Betreiber versuchen allerdings weiterhin eine Ausnahmegenehmigung für die historischen Waggons zu erlangen. Mehr Info hier.
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Einsteigen und sich in die tiefen Polster mummeln, möglichst an einem Fensterplatz. Um einen herum ist alles gemütlich: helles Holz, rote Waggons, urige Schaffner. Die Lokomotive pfeift kurz, dann rollt der Jacobite Steam Train los und verlässt den Bahnhof von Fort William. Sein Ziel: Der kleine Fischerort Mallaig.
Es ist eine Fahrt mit so vielen Sehenswürdigkeiten. Schon auf den ersten Metern erhascht man einen Blick auf die Neptune’s Staircase, das grandiose Schleusensystem am Eingang des Caledonian Canal. Dann taucht der Zug in eine zauberhafte Landschaft ein.
Man fährt vorbei an Lochs, passiert das berühmte Glenfinnan Viadukt und verliert sich in der Ferne des Loch Shiel mit dem Glenfinnan Monument im Vordergrund. Loch Shiel war übrigens ebenfalls Kulisse aus den Harry Potter-Filmen. Dort heißt es allerdings Hogwarts-See …
Einen Stopp von etwa einer halben Stunde legt der Zug in der Glenfinnan Station ein, einem herzigen alten Bahnhof aus Holz, in dem ein kleines Museum eingebaut ist und auf dessen Gelände Waggons stehen, in denen Besucher sogar übernachten können.
Wenig werden Harry Potter Fans eine weitere Filmkulisse erkennen können: Im zauberhaften Loch Eilt gibt es eine kleine Insel mit Bäumen darauf. In der Verfilmung ist das das Frag von Albus Dumbledor.
Danach kommt wiede rein Ort mit handfester Historie: Loch nan Uamh – der See, an dem Bonnie Prince Charlie Schottland endgültig verlassen hat, um nach Frankreich zu fliehen.Loch nahm Uamh ist bereits ein Meeresarm. Der Jacobite schneidet dann aber noch einmal durch ein Stück landet, ehe er endgültig auf die Küste zuhält.
Und wieder kommt er an Filmkulissen vorbei, der Jacobite Steam Train erreicht Morar mit seinem wunderschöner Sandstrand. Teile von „Highlander“ mit Christopher Lambert und Sean Connery wurden hier gedreht; und etliche Szenen von Local Hero, einem sehenswerten Schottland-Klassiker mit Burt Lancaster.
Nach gut zwei Stunden Fahrt rollt der Dampfzug schließlich in Mallaig ein. Hier endet die Strecke, aber nicht das Vergnügen.Wer es nicht so eilig hat, bleibt am Bahnsteig und sieht der Lokomotive beim Wendemanöver zu. Sie koppelt sich vom Zug ab, fährt dann rückwärts über ein Ausweichgleis und stößt dabei vorne Dampfschwaden aus:
Die Lokomotive hängt sich dann hinten wieder an den Zug an.
Nicht ganz zwei Stunden Aufenthalt haben die Passagiere des Jacobite Steam Train. Derweil können sie durch den kleinen Fischerort bummeln und den Ausblick auf die Insel Skye gegenüber genießen.
Wenn es dann wieder zurück geht mit dem Dampfzug, kann man all die wunderbaren Eindrücke noch einmal im Rückwärtsgang erleben.
Die Fahrt mit dem Jacobite Steam Train ist sicher ein Erlebnis, von dessen Erinnerungen jeder noch Jahre später zehren kann. Es gehört sicher zu den 20 wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schottlands.
Karten gibt es entweder auf der Website des Anbieters, oder zusammen mit Anfahrt hier (Werbung).
Wissen: Wichtige Lebensader der alten Highlands
Die Bahnstrecke ist zirka 70 Kilometer lang, die einfach Fahrt mit dem Steam Train dauert knapp zwei Stunden. Die Verbindung wurde 1901 eröffnet und sollte diesen abgelegenen Teil Schottlands besser anbinden und versorgen.
Seit 1984 fährt hier der Dampfzug, um dem Tourismus zu fördern. Seit 2011 ist die Nachfrage so hoch, dass zeitweise sogar zwei Dampfzüge täglich fahren. Das bedingt auch neues und junges Personal.
Der Name „Jacobite“ rührt von den Jakobiten und ihrem in Glenfinnan gestarteten Aufstand unter Bonnie Prince Charlie her. Eine Geschichte, die wesentlich älter ist als Harry Potter …
Tipp: In Deutschland vorher buchen
Am besten bucht und reserviert man Sitze bereits einige Wochen vor dem Urlaub, denn die Berühmtheit durch die Harry Potter-Filme lockt noch mehr Besucher an als früher. Die Webseite dazu steht rechts oben im Info-Kasten … Allerdings ging bei mir zuletzt das Online-Buchungsformular nicht. Dann kann man dort zum Buchen auch anrufen, doch Achtung bei der Telefonnummer: man muss die Null nach der +44 streichen, das ist dort missverständlich angegeben. Es muss also +44 1524 732 100 heißen.
Wenn es etwas romantischer und nicht so voll sein soll, lohnt sich durchaus die erste Klasse. Dort gibt es auch Tee, Kaffee und etwas Süßes. Auf Anfrage kann man sogar im Abteil fahren, wie Hary Potter. Dazu bei der Buchung ein „Compartment“ verlangen.
Persönliche Anmerkung: Nicht nur „Harry Potter“ sehen
Das erste Mal bin ich in den 90ern mitgefahren, da war an Harry Potter nicht zu denken. Ich finde es daher schade, wenn die Leute hier nur vom Harry Potter-Zug reden. Der Jacobite fährt schon so lange und hat es verdient, dass man auch seine Geschichte respektiert.
Eine Entwicklung seit den 90ern verändert zudem das Aussehen des Zuges erheblich: Smartphones. Haben sich früher nur einige wenige wagemutige Fotografen aus dem Fenster gelehnt um Fotos zu schießen, halten heute hunderte Smartphonebesitzer minutenlang eine Hand aus dem Fenster. Der Jacobite wird so gerade auf dem Glenfinnan Viaduct zu einer art „Hunderthänder“.
Anfahrt:
Normalerweise geht es in Fort William los, und man kommt dort auch wieder an. Falls man allerdings einen Tagesausflug kommend von der Isle of Skye macht, kann man auch mit dem Jacobite Steam Train nach Fort William fahren und den normalen Zug wenig später wieder zurücknehmen – er kommt kurz vor der letzten Fähre nach Armadale auf Skye.