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John o’ Groats – das Ende ist hässlich

„Trostlosester Ort des Jahres 2010“ – es gibt sicherlich schönere Preise, die John o’ Groats hätte gewinnen wollen. Dennoch freut sich der Ort über hohe Besucherzahlen.

John o'Groats Kiosk
John o’ Groats Kiosk

Wenn es regnet – und das soll in Schottland durchaus vorkommen – gibt es tatsächlich nur wenige Orte, die trostloser erscheinen. Das untere John o’ Groats am Meer ist hauptsächlich ein großer Parkplatz, darum gruppieren sich Gebäude: eine Bar, ein Hotel, eine Brauerei, eine Whisky-Brennerei.

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Im kleinen Hafen liegt die „Pentland Venture“ vertäut, wenn sie nicht gerade auf einer Fahrt zu den nahen Orkney-Inseln ist. Die Passagierfähre der John o’ Groats Ferry bringt meist Touristen hinüber, die dort dann eine Rundtour auf den Orkneys unternehmen.

Die Passagierfähre nach Orkney in John o’ Groats

Oberhalb des Piers steht ein achteckiger Kiosk aus Metall, an dem allerlei Informationen angeschlagen sind. Dahinter ein Wegweiser, der unter anderem nach Land’s End zeigt. Land’s End ist das geografische Gegenstück zu John o’ Groats, ganz am Südwest-Ende Großbritanniens, dazwischen liegen knapp 1.400 Kilometer.

Auch die North-West-Highland-Straße endet hier

Dabei ist John o’ Groats mitnichten der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Der liegt einige Kilometer weiter westlich, ragt zwei Kilometer weiter nach Norden und heißt Dunnet Head. Doch die längste Verbindung per Straße in Großbritannien liegt eben zwischen Land’s End und John o’ Groats. „End to end“ nennen die Briten diesen Weg auch.

Jim Champion [CC-BY-SA-2.0  (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

Und genau aus diesem Wechselspiel mit Land’s End ergibt sich der eigentliche Grund für die Bedeutung von John o’ Groats. Denn Radtouren oder Wanderungen, die quer über Großbritannien verlaufen, starten und enden an diesen beiden Orten. Der Wegweiser wird dann oft als Fotokulisse genommen für den Beleg, dass man wirklich beide Seiten gesehen hat.

Immerhin: Seit der denkwürdigen „Verleihung“ im Jahr 2010, hat sich doch einiges getan. Denn gerade, weil viele Besucher hierherkommen, haben sich auch interessante Unternehmen angesiedelt. Zum Beispiel …

Die 8 Doors Distillery

Die 8 Doors Distillery am Abend bei Hohn o’ Groats

Ein ganz neues Gebäude duckt sich zum Beispiel im Süden des Parkplatzes. Das ist die 8 Doors Distillery, die seit September 2022 hier ihre Tore geöffnet hat und Whisky brennt. Das erste Fass wurde 13. September 2022 abgefüllt. Gründer sind Kelly und Derek Campbell.

Fachkundige Hilfe haben sie durch den Master Blender John Ramsay. Er war bis 2009 Master Blender für die Edrington-Gruppe, die Whiskys wie Famous Grouse, Macallan, Cutty Sark und Highland Park herstellt. Für die 8 Doors Distillery kommt der Rentner noch einmal zurück und hilft bei dem Highland Single Malt, der hier entstehen soll.

Wie bei vielen Brennereien gibt es auch hier eine Community, die sich „The 874 Club“ nennt. 874 Meilen ist die Distanz zwischen Land’s End und John o’ Groats.

Künftig soll es hier natürlich auch Touren geben. Außerdem bietet ein Shop allerhand nette Souvenirs feil und es gibt auch Whisky zu probieren: der „Seven Sons“ dient als Idee, wie das Endprodukt hier schmecken soll.

Die John o‘ Groats Brewery

John o’ Groats Brewery

Die John o’ Groats Brewery nennt sich selbst das „Letzte Haus“ auf dem Festland. Ob es das wirklich ist, ist unklar. Sicher ist, dass hier Bier gebraut wird: die Ales „Golden Groat“ und „Amber Groat“ sowie das Stout „Deep Groat“.

Die Biere können im Shop erstanden oder im Tasting Room probiert werden. Außerdem können Besucher eine kleine Brauerei-Tour genießen.

Antiquitäten bei Turning Tides

Einst war die Grafschaft Caithness, in der auch John o’ Groats liegt, die Heimat für eine berühmte Glasmanufaktur: Caithness Glass. Obwohl dieser Glashersteller heute in Crieff beheimatet ist, zeigt der Antiquitätenhändler Turning Tides noch eine Auswahl an Vasen und anderen Produkten, die aus der Hochzeit von Caithness Glass stammen. Und natürlich gibt es hier noch weitere spannende und wertvolle Antiquitäten und Vintage-Stücke.

John o’ Groats eignet sich auch als Ausgangspunkt für Wanderungen, ein Weg führt von hier aus zum Duncansby Head, an dem man nicht nur Seevögel beobachten, sondern auch sehenswerte Felsnadeln bestaunen kann.

OceanTrek Speedboat Tours

Direkt vom Hafen aus, von dem auch die Fähre nach Orkney übersetzt, gehen die Touren von OceanTrek Speedboat Tours ab.

Wissen: Der Name John o’ Groats

Der Ortsname geht zurück auf einen Holländer namens Jan de Groot. Ihm soll 1496 der schottische Königs James IV. die Fährrechte nach Orkney verliehen haben, nachdem die Norweger die Inselgruppe an Schottland abtreten mussten. De Groot soll vier Pence verlangt haben und für die Überfahrt dann eine Münze als Ticket hergegeben haben, die sich dann als Groat im Sprachgebrauch festsetzte. Daher der Name John o’ Groats.

Geschenke am Ende der Route

Noch eines fällt hier auf: Ob Kiosk, Hotel oder Destillerie – sie alle sind entweder im Grundriss achteckig oder spielen mit der Zahl Acht. Dafür gibt es einen Grund: Den Namen „Acht Türen“ beziehen die Betreiber der „The 8 Doors Distillery“ von Jan de Groot. Die Legende besagt, dass der Holländer sieben Söhne hatte. Die acht Männer stritten stets darum, wer am Kopf des Tisches sitzen sollte. Um den Streit zu beenden, baute Jan de Groot ein Zimmer mit acht Türen, in dem ein Tisch mit acht Seiten stand. So hatte jeder den „Kopf“ des Tischs.

Tipp: Spaziergang entlang der Küste

Die Küste bei John o’ Groats am Abend

Entlang der Küste verläuft ein Weg. Hier können Besucher ein wenig die Seele baumeln lassen und den Blick über den Pentland Firth hinüber zu den Orkneys streifen lassen. Mit etwas Glück lassen sich hier auch Orcas sehen – ob welche in der Nähe sind, lässt sich zum Beispiel in einer Facebook-Gruppe nachschauen.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: „KW1 4YR“ eingeben, das bringt einen bis in den oberen Teil von John o’ Groats. Dann den Beschilderungen zur „Pedestrian Ferry“ folgen.

Ohne Navi:

Von Inverness aus über die A9 und später auf die A99, bis ganz im Norden im Ort John o’ Groats das Seaview Hotel zur Rechten erscheint. Hier dann dem Schild zur „Pedestrian Ferry“ folgen. Am Parkplatz parken.

Von Thurso aus erst die A9 Richtung Wick folgen, aber noch in Thurso dann auf die Schilder für die A836 achten, die nach John o’ Groats und Castle Mey führt. Wenn das Seaview Hotel erscheint, links abbiegen.

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