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Kirkwall auf Orkney – die ganze Stadt ist ein Spielfeld

Orkneys Hauptstadt geht bald auf sein tausendjähriges Jubiläum zu. Aus dieser langen Zeit haben sich einzigartige Traditionen erhalten. Wie dieses Spiel …

Kirkwall Hafen
Kirkwall Hafen

Wenn sich plötzlich die Straßen von Orkneys Hauptstadt füllen und sich ein dampfender Menschenknäuel träge am Spalier der Zuschauer vorbei schiebt, dann wird man Zeuge eines Spiels, das sich in Kirkwall über Jahrhunderte hinweg erhalten hat: Das Ba’Game findet regelmäßig an Heilig Abend und an Silvester mitten im Zentrum statt.

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Hier startet das jährliche Ba’Game.

„Ba“ steht dabei einfach für einen Ball, denn im Prinzip ist das Ba’Game nichts weiter als eine Art Rugby. Nur eben mit mehr Spielern, nämlich so um die 200 aktive Teilnehmer. Die Mannschaften ergeben sich dabei ganz einfach: Es gibt Uppies und Doonies, also Spieler, die die Straße aufwärts oder abwärts geboren wurden. Was früher eine klare Einteilung war, wird heute durch Familienbande und Loyalität geregelt. Als Uppie oder Doonie wird man also geboren.

Start des Spieles ist am Marktplatz-Kreuz vor der St. Magnus Kathedrale. Die Doonies gewinnen, wenn sie den Ball in das Wasser des Hafens von Kirkwall bekommen, die Uppies, wenn der Ball an der Wand des Gebäudes Ecke Main Street und New Scapa Road angelangt ist. Diese liegt ein gutes Stück in Richtung Süden vom Zentrum. Regeln bei dem Spiel sind rar. Meist verschwindet der Ball im „Scrum“, einem Gedränge aus Menschen – und die meisten Teilnehmer haben dabei sowieso gar keine Ahnung, wo sich das Spielgerät gerade befindet.

Wissen: Das Herz Kirkwalls

Der Name Kirkwall bedeutet „Bucht der Kirche“, bezieht sich aber nicht auf die beeindruckende St. Magnus Kathedrale im Zentrum des Ortes, sondern auf ein früheres Gotteshaus, das heute nicht mehr steht.

Häuser in Kirkwall

Die St. Magnus Kathedrale bildet zusammen mit dem alten Bischofssitz und dem Earl’s Palace das Herz der Stadt, von dem die Lebensadern ausgehen, wie zum Beispiel die Einkaufsstraßen Albert und Bridge Street. Viele der Steinhäuser im Zentrum stammen noch aus dem 17. und 18. Jahrhundert und bieten entsprechend schöne Fassaden.

Kirkwall ist tatsächlich eine recht großer Ort, gemessen an den Maßstäben der Highlands. 7.000 Menschen leben und arbeiten hier. Im Hafen der Stadt verkehren die Fähren zu vielen der kleinen Orkneys, sowie zu den Shetlands und nach Aberdeen.

Tipps: Museum und Stühle

Grauer Fels, bunte Bemalung – typisch Kirkwall

Natürlich kann man in Kirkwall auch viel über die Lebensart der Inseln erfahren, zum Beispiel im Orkney Museum, das eine Reise durch die Geschichte und Kultur der Gegend anbietet. Und schließlich steht vor den Toren Kirkwalls die Highland Park Destillerie, die hervorragenden Whisky brennt.

Der berühmte Korbstuhl der Orkneys entsteht zwar an verschiedenen Orten der Insel, in Kirkwall aber gibt es gleich zwei Anbieter, die sich gerne besuchen lassen und zeigen, wie die Stühle entstehen und welche Geschichte hinter den besonderen ­Möbelstücken steckt. Das sind Scapa Crafts Orkney Chair und The Orkney Furniture Maker.

Persönliche Anmerkung: Spät in der Stadt

Kirkwall am Abend – eine ganz besondere Stimmung, zumal im Sommer die Sonne kaum untergeht. Zumindest bei unseren Besuchen war die Innenstadt dann oft leer und ich konnte in Ruhe Fotos schießen. Allerdings muss man nur die richtigen Pubs kennen, um Gesellschaft zu finden.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „KW15 1QX“ eintippen und es führt einen bis in die Stadt hinein.

Ohne Navi: Kommt natürlich darauf an, welche Fähre nach Orkney man nimmt. Von Stromness aus, wo die Fähre von Scrabster bei Thurso anlegt, fährt man einfach auf die A965 und immer den Schildern nach. Die Straße führt direkt nach Kirkwall. Kommt man mit der Pentland-Ferry und legt also in St. Margeret’s Hope an, fährt man die Straße des Ortes vor, bis man auf die A961 kommt, die gut ausgeschildert nach Kirkwall führt.

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