Der Ort Lochbuie im Süden Mulls gilt als der grüne Garten der Insel. Dazu steht hier eine beeindruckende Burg, der einzige Steinkreis der Insel und eine alte, kleine Kirche.
Am Fuße dreier Berge, am Ufer der eines Meeresarms, liegt eine Senke. In ihr hat sich eine fruchtbare Ebene gebildet, ein kleines Paradies. Es heißt Lochbuie.
Schottland Wandkalender 2025 in A3
Zwölf wunderschöne Motive aus Schottland mit der Isle of Skye, Isle of Mull, Stirlingshire und vielen anderen Orten. Alle Seiten hier ansehen:
Es ist hier so schön, dass sich sogar schon Menschen in der Jungsteinzeit niedergelassen haben. Davon zeugt zumindest der einzige komplette Steinkreis, der auf der Isle of Mull noch zu bestaunen ist.
In den Jahrtausenden haben immer wieder Menschen beeindruckende Spuren in Lochbuie hinterlassen. Darum lohnt sich ein Besuch in diesem wunderschönen Eck der Isle of Mull. Was Du dort sehen und erleben kannst, sage ich hier und gebe noch ein paar interessante Hintergründe.
Lochbuie Standing Stones
Am Fuße des Ben Buie liegt ein fast vollständiger Steinkreis aus dem Neolithikum. Neun Monolithen gruppieren sich hier mit einem Durchmesser von zwölf Metern. Das ist realtiv klein verglichen mit den großen Vertretern der Steinkreise in Schottland wie die von Callanish. Dennoch strahlen sie gerade mit der Bergkulisse eine magische Atmosphäre aus.
Allerdings sind die Steine nur durch einen Marsch durch eine Wiese zu erreichen. Dabei musst Du auf die weißen Markierungen achten. Unterwegs stehen bereits einige einzelne Monolithen. Da es dabei durch Viehweiden geht, kann es aber sein, dass Tiere frei herumlaufen. Bitte immer darauf achten, dass die Gatter geschlossen sind. Zudem ist die Wiese sehr matschig nach Regen.
Der Zugang erfolgt über eine Einfahrt an der Straße. Wenn hier noch Platz ist, kann man vorsichtig so an der Seite parken, dass der Eingang auf für landwirtschaftliche Fahrzeuge frei ist.
The Old Post Office
Am Ende der Straße nach Lochbuie am großen Parkplatz hat sich das kleine Café The Old Post Office niedergelassen. Es bietet den Ausflüglern Gerichte von Fleisch und Fisch bis zu Veggie. Und natürlich auch Scones, Brownies und andere Süßteile. Und das sehr lecker.
Das Essen kann draußen verzehrt werden mit Blick auf das Wasser. Allerdings sollte man dabei auf die geflügelten Futterneider aufpassen.
Das Café hat allerdings nur zwischen 10:00 und 15:30 Uhr geöffnet.
Direkt am Old Post Office liegt der Parkplatz, der sich hinter einer kleinen Pyramide eröffnet. Das ist ein Denkmal für König Edward VII., der Anfang des 20. Jahrhunderts regierte.
Moy Castle
Vom Parkplatz aus lässt sich der kurze Weg zur Castle Moy unternehmen. Er ist nicht schwer und es dauert vielleicht eine Viertelstunde. Der Weg führt über Wiesen, durch den wuchernden Rhododendron und entlang am Strand.
Am Ende erreicht man das Tower House aus dem 15. Jahrhundert. Hier hat einst Clan MacLaine residiert, einem Seitenzweig der MacLeanes von Duart Castle. Die haben die Burg allerdings 1752 verlassen und sich in das nahe Herrenhaus „Lochbuie House“ zurückgezogen.
Der Turm besteht aus drei Stockwerken, die durch eine Wendeltreppe verbunden werden. Im Unteren befindet sich ein Verlies und eine eigene Quelle.
Leider aber ist die Burg innen nicht mehr sicher, darum kann sie nur von außen bewundert werden.
St Kilda’s Church
Ärgere nie den Gutsherren. Diese Lehre wollte laut Legende MacLaine of Lochbuie einem Pfarrer erteilen, der dessen Enten immer auf seine Angelgebiete trieb. Als Rache baute er die St Kilda’s Church. Eine weitere Erzählung lautete dagegen, er habe sie für seine Frau erbaut.
So oder so: Die Kirche ist ein echtes Kleinod und sollte dringend von Innen besichtigt werden. Denn schon im Eingangsbereich versteckt sie eine kleine Sensation. Denn als das Fundament ausgegraben wurde, entdeckten die Arbeiter ein keltisches Kreuz, das über 800 Jahre alt ist. Es wurde nun rechts im Vorraum eingemauert.
Im Hauptraum begeistern die Buntglasfenster, das geschnitzte Kreuz aus Bayern und viele interessante Plaketten.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Folgt man den Weg hinter Moy Castle weiter den Strand entlang, erreicht man das Mausoleum Caibeal Mheamhair. Das bedeutet Kapelle der Erinnerung. Die kleine Kirche wurde 1864 in eine Gedenkstätte für Donald MacLaine of Lochbuie umgebaut. Besonders schon sind hier die kleinen bunten Glasfenster in Sternform in der Decke.
Zwischen Moy Castle und dem Mausoleum erstreckt sich das Sandstrand Lagan Sands. Mit etwas Glück sieht man hier auch Seeadler hier in der Gegend. Also Augen auf!
Schließlich liegt an der Straße raus aus Lochbuie noch die Kinlochspelve Church, die hier seit 1828 steht.
Wissen: Lochbuie Geschichte und Name
Den Namen bezieht der Ort vom Meeresarm, an dessen Ufer er liegt. Das gälische „Loch Buidhe“ bedeutet „gelber See“ – so steht es auch überall geschrieben. Allerdings lassen sie dabei außer Acht, dass im Gälischen Gefühle über Farben ausgedrückt werden. „Nach buidhe dhut!“ heißt zum Beispiel „Du glücklicher!“ Die Farbe Gelb ist also mit Glück assoziiert. Vielleicht war das also ein glückliches Loch? Passend zur so fruchtbaren Ebene.
Hector MacLaine bekam – wie sein Bruder Lachlan – die Ländereien vom ersten Lord of the Isles. Lachlan ist Stammvater der MacLean of Duart. Die beiden Zweige haben sich später auch bekämpft.
Anfahrt
Mit Navigationsgerät: „PA62 6AA“ eingeben bringt einen nach Lochbuie.
Ohne Navi: Egal ob von Westen oder Osten kommend, man muss die A849 nach Süden nehmen, bis das Schild nach Lochbuie weist. Auf dieser Straße immer geradeaus bis zum Parkplatz in Lochbuie.