Dunkle, strohgedeckte Häuser ducken sich in die Landschaft von Skye. In ihrem Inneren ist es eng und es riecht nach Torffeuer. Das Skye Museum of Island Life zeigt seinen Besuchern eindrücklich, wie das Leben vor hundert Jahren hier war.
Im Museum of Island Life kann der Besucher sich in die Zeiten des 18. und 19. Jahrhunderts zurückversetzen. Das Museums-Dorf besteht nämlich aus sieben alten Blackhouses. Blackhouses sind düstere, steingemauerte Häuser, deren Dächer mit Stroh oder Reet gedeckt sind. Schwere Steine baumeln als Befestigung des Daches seitlicher herunter.
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Der Platz im Inneren eines solchen Hauses ist begrenzt, was einem das Wohnhaus des Museums eindringlich vor Augen führt: Eine Stube, zwei Schlafzimmer – das war es. Alles ist noch immer original eingerichtet. Die Kastenbetten mit ihren Strohmatratzen und Leinendecken, die Stühle in der Küche, alte Eisentöpfe, eine Bibel …
Geheizt wurden die Häuser mit Torffeuern, deren Rauch einen ganz eigenen, strengen aber angenehmen Geruch verbreitet. Einen Geruch, der einem noch heute hier um die Nase weht.
Neben einem Wohnhaus gibt es im Museum of Island Life auch eine Schmiede, eine Weberei und natürlich darf auch ein simpler Stall nicht fehlen. Darin findet sich heute kein Vieh mehr, sondern eine Sammlung an Werkzeugen, die teilweise zweihundert Jahre alt sind (unter anderem ein Kastrationswerkzeug). Zwischen den Blackhouses stehen weitere alte Gerätschaften und Vehikel für die Feldarbeit. Zum Beispiel ein Pflug, vor den ein Pferd gespannt werden konnte.
Wichtig ist noch das Ceilidh-House. „Ceilidh“ (sprich etwa „Käili“) ist das gälische Wort für ein geselliges Beisammensein – meist mit Musik. Man kann also sagen, es war das Gemeindezentrum des Dorfes. Darin befinden sich jetzt alte Dokumente und Briefe, die das Leben der Dorfbewohner ein wenig nachzeichnen. Daneben hängen viele alte Postkarten und Fotografien, die sogar den Besuch der Herzogin von York im Jahre 1933 zeigen.
Das Museum of Island Life baut eine einzigartige Atmosphäre auf, die einem das Leben von damals ein bisschen nachspüren lässt.
Tipp: Im Ceilidh-Haus anfangen
Einen echten Bezug zu den Menschen, die hier gelebt haben, bekommt man erst durch die Ausstellung im Ceilidh-House, das ganz hinten liegt. Mein Tipp ist dort die Tour zu starten. Denn dann scheint einem das Dorf nicht mehr so fremd. Man hat Gesichter und Schicksale vor sich und trägt sie mit in die anderen Häuser.
Übrigens: Wenn man die kleine Seitenstraße vom Parkplatz des Museums aus weiter hinter geht, gelangt man an den Friedhof, auf dem Flora MacDonald begraben liegt. Das sollte man unbedingt mitnehmen.
Wissen: Blackhouses in den Highlands
Die Blackhouses waren in den Highlands, und besonders auf den Hebriden, die traditionelle Behausung der Bauern, der sogenannten Crofters. Da sie nicht viel Geld hatten, griffen sie auf billiges Baumaterial zurück: Stein und Stroh. Für das Holz des Dachstuhls mussten sich die Erbauer schon etwas ausdenken – Skye war damals nicht bewaldet. So verließ man sich auf Treibholz, das an der Küste angeschwemmt wurde.
Die Konstruktion der Blackhouses ist jedoch genial. Durch ihre Strohmlinienform trotzen die ärmlichen Hütten tapfer auch dem härtesten Sturm. Sie waren das sichere Dach über dem Kopf der armen Bevölkerung.
Allerdings sind die Bauten im Museum schon eher modernere Blackhouses. Denn in noch früheren Jahrhunderten teilten sich Mensch die Räume noch mit dem Vieh, und das Torffeuer brannte auch nicht im Kamin – den gab es nämlich nicht. Der Rauch zog einfach durch Löcher im Dach ab. Mehr oder weniger.
Noch bis in die 1930er Jahre hinein waren die Blackhouses hier tatsächlich bewohnt. Als dann schließlich die letzten Bewohner gingen, trafen schlaue Köpfe die Entscheidung dieses Dorf zu erhalten. Das erste Haus wurde bereits 1965 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Persönliche Anmerkung: Zwischen Gemütlichkeit und Hoffnungslosigkeit
Die Atmosphäre in dem Dorf empfand ich zwiespältig wie das Wetter, das uns während des Besuchs dort begleitete. Unter blauem Himmel, wirkten die Häuser durchaus heimelig. Doch mit grauen Wolken empfand ich sie eher als bedrohlich und abschreckend. Sie drückten eine Hoffnungslosigkeit aus.
Anfahrt:
Von Portree aus geht es auf die A87 Richtung Uig. In Uig aber auf die Abbiegung nach Staffin und (steht unten auf der Tafel) Kulmuir achten. Dem Schild folgen, ab hier ist das dann die A855. Jetzt geht es noch zirka zehn Kilometer auf der Straße weiter, bis man rechts auf den großen Parkplatz des Museums abbiegen kann.