In der alten Königsstadt Perth zeigt das neue Museum einen der wichtigsten Nationalschätze Schottlands: den Stone of Destiny. Doch das Museum bietet noch mehr.
Ein Meteorit, ein Piktenstein, ein vorzeitliches Holzboot, ein riesiger Lachs und eine winzige Beißfliege – das sind nur einige wenige der faszinierenden Ausstellungsstücke im Perth Museum. Doch eines stiehlt allen anderen die Show: der Stone of Scone oder Stone of Destiny. Auf ihm wurden einst die schottischen Könige gekrönt. Doch darauf soll das neue Museum nicht reduziert werden.
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Von außen zeigt das Perth Museum eine typische Fassade aus der Zeit der Jahrhundertwende. Edwardianisch nennt sich das. Doch die erst seit März 2024 eröffneten Ausstellungsräume verschreiben sich so gar nicht dem grau-brauen Stein von außen.
Stattdessen haben die Architekten im Inneren eine warme Atmosphäre aus Holz erschaffen, die den Exponaten in ihren Glas-Vitrinen Platz und Geltung verschafft. Und auch dabei sind sie behutsam vorgegangen, haben die Schönheiten der alten Halle nicht versteckt. So überspannt das alte Tonnengewölbe weiterhin die beiden Geschosse.
Unter dieser Decke liegt eine Galerie und das Erdgeschoss. Beide Etagen sind umschlossen von Außengängen, in denen weitere Vitrinen ihre zahlreichen Schätze präsentieren.
Hier einige Highlights, die die Besucher im Perth Museum erwarten:
Stone of Destiny
Im Zentrum des Museums schirmt ein riesiger Holzschrein einen schottischen Nationalschatz ab, denn darin liegt der Stone of Destiny oder Stone of Scone. Auf ihm wurden einst die schottischen Könige gekrönt. Und kürzlich erst war der Stein in London zur Krönung von King Charles III. Der Stein gehört – im Gegensatz zum Rest der Exponate im Museum – der britischen Krone.
Während sich Besucher sonst im Museum frei bewegen, müssen sie sich für den Besuch des Steins an der Kasse melden und bekommen zirka zehn Minuten Besuchszeit zugeschrieben. Im Inneren gibt es zwei Räume: einen Vorraum, der die Geschichte des Steins erklärt und die Schatzkammer selbst. Die Zeit reicht aber durchaus, um sich ein Bild von dem riesigen Sandstein zu machen. Allerdings nur mental. Denn Fotos sind nicht erlaubt.
Carpow Logboat
Die eigentliche Reise im Perth Museum beginnt links nach dem Eingang. Ab 10.000 Jahren vor unserer Zeit begleiten die Exponate den Besucher durch die Entwicklung Schottlands und des Perthshires. Ein Highlight: Das Carpow Logboat. Dieser Einbaum von zirka 1000 v. Chr. wurde nahe Perth im River Tay gefunden. Um das Stück zu erhalten und ins Museum zu bringen, musste es schweren Herzens in zwei Stücke gesägt werden. Davon ist aber kaum etwas zu sehen. Ein faszinierendes Stück.
An den Wänden und in den Seitengängen hinter dem Boot finden sich weitere spannende Stücke aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Etwa ein Frauenschädel und ein Männerskelett, geheimnisvolle Steinkugeln aus der Steinzeit, Waffen, Äxte und vieles mehr.
St Madoes Stone
Schließlich ist die Zeit der Pikten erreicht. Stolz ragt der St Madoes Stone im hinteren Teil des Erdgeschosses auf. Ein Stein der Pikten aus dem 8. Jahrhundert, der die Kunstfertigkeit der Steinmetze damals zeigt. Von da an geht es weiter über das Mittelalter bis in die Neuzeit.
Weitere Highlights
Es wäre nicht fair, die Ausstellung auf diese Stücke zu reduzieren. Es seien darum noch einige weitere spannende Exponate erwähnt. Zum Beispiel der Strathmore Meteorit, der 1917 nahe dem Ort Coupar einschlug. Oder die Rüstung der New Model Army, ein Schwert der Jakobiten, Seidenkleidung, eine Flagge der Suffragetten und vieles mehr.
Alles in allem ist das neue Perth Museum eine echte Bereicherung der Stadt und der Region. Dass hier ein altes Gebäude bewahrt, aber mit einer modernen Atmosphäre versehen wurde, OHNE dabei eine hässliche Chimäre zu erschaffen, zeigt die Sorgfalt, mit der die Beteiligten vorgegangen sind. Und die vielen interessanten Schätze sowie die verständlichen Erläuterungen machen das Perth Museum zu einem echten Highlight.
Wissen: Entstehung des Perth Museum
Perth hat lange darum gerungen, ob und wo das neue Museum entsteht. Um es klar zu sagen: Nicht alle Bewohner der Stadt sind von der Lösung begeistert. Doch jetzt, wo das Perth Museum sein Heim gefunden hat, glätten sich langsam die Wogen. Auch, weil das Innere wunderschön geworden ist und das Perth Museum gerade für Familien ein spannender Anlaufpunkt ist.
Die Mehrzweckhalle mitten in der Stadt stammt von kurz nach 1900, sie wurde für Shows, Konzerte, Auktionen und Versammlungen genutzt. Aber der Bau der neuen Konzerthalle in der Stadt machte sie überflüssig. Viele wollten die alte Halle lieber abgerissen haben und einen Platz nahe der Fußgängerzone anlegen. Stattdessen beheimatete der monumentale, kühle Bau mit vielen Säulen nun das Museum.
Doch schon die Eingangstüren setzen einen passenden, modernen Akzent in Kupfer. Für die Umgestaltung waren die niederländischen Architekten Mecanoo zuständig, die auch Teile der New York Public Library gestaltet haben.
Die Sammlung des Museums umfasst übrigens rund 500.000 Stücke, auch aus anderen Ecken der Welt wie Asien oder Ozeanien.
Anfahrt und Zugänglichkeit
Am besten lässt man das Auto ein Stück außerhalb der Innenstadt stehen und geht – sofern möglich – zu Fuß zum Museum. Ein geeigneter Parkplatz wäre der South Inch Car Park (Navi: Shore Rd, Perth PH2 8BW, Mapcode: 1Z.19Z3). Von da aus sind es 10 Minuten zu Fuß.
Für Menschen, die einen Schwerbehindertenausweis haben, finden sich Parkplätze an der Ecke South Street und King Edward Street, etwas über 100 Meter entfernt vom Eingang.
Alle Türen sind mit Rampen versehen oder ebenerdig. Alle Geschosse sind mit einem Aufzug zu erreichen, Blindenhunde sind erlaubt.