Es gibt einige wunderschöne Fischerdörfer an der Westküste der Highlands. Und Plockton erweist sich als wahre Perle darunter.
Bei gutem Wetter ist die Idylle Plocktons kaum auszuhalten: weiße Häuser reihen sich an einer Straße entlang des Ufers auf. Gelegentlich unterbrechen Palmen (!) die Sicht über die kleine Kaimauer, an denen das blaue Meer leckt. Hinter den Häusern erhebt sich ein mit Bäumen gekrönter Hügel.
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Plockton liegt geschützt in einer Landfalte am Loch Carron. Dieser Meeresarm, der sich von der Applecross-Halbinsel hinein erstreckt, ist hier gesprenkelt mit kleinen Inseln. In der Ferne erheben sich bereits die Gipfel des Torridon-Massivs.
Plockton liegt allerdings nicht direkt an einer Hauptstraße. Besucher nähern sich über gewundene Straßen von der Isle of Skye her oder kommend vom Bealach na Bà, wenn man vorher vielleicht die North Coast 500 gefahren ist. Auch die Bahn bringt Gäste – manchmal sogar in einem Luxuszug wie dem Royal Scotsman.
Heute lebt Plockton von seinen Besuchern. 450 Einwohner, die hier Kunstwerke herstellen, Gäste bewirten und beherbergen oder Ausflüge anbieten.
Auch das Studio Plockton schräg gegenüber verkauft große und kleine Kunstwerke – wie unser Seepferd, das uns auf dem Weg von Schottland nach Hause begleitet hat.
Plockton eignet sich hervorragend als ein Ort, in dem sich nach Tagen von Rundfahrten zwei oder drei Tage zur Erholung einlegen lassen. Zum Spazieren und für den Blick über das Loch. Und wem das zu langweilig ist, nimmt an einem von Callums Seal Trips teil oder besucht den Crystal Beach.
Geschichte: Plocktons anstrengende Vergangenheit
Bevor Plockton zu dem idyllischen Örtchen von heute wurde, sah es auch viele schmerzvolle Momente. Gegründet wurde es in heutiger Form als geplantes Fischerdorf – so wie etwa auch Ullapool weiter oben im Norden. Doch gab es gar nicht viele Fischer. Die kamen erst, als Folge der Clearances, die der Großgrundbesitzer im Glen Carron durchführte. Das Tal, durch das der Fluss fließt, der dann ins gleichnamige Meeresloch fließt.
Zwischen 1814 und 1820 mussten die Einwohner dieses Tals ihre Häuser verlassen, um Schafen Platz zu machen. In Plockton fanden die Bauern eine neue Heimat – als Fischer und Crofter. Einige wanderten auch von hier aus in alle Welt aus.
Der Name Plocktown kommt vom Gälischen Ploc (gesprochen in etwa „Plochk“). Es bedeutet „Beule“ und bezieht sich den Landvorsprung in das Loch, auf dem sich der Ort befindet. Das „-ton“ ist ein Verballhornung von „Town“.
Wie die ganzen Highlands ging es mit dem Schicksal des Ortes bergauf und bergab. So blieb der Hering eines Tages einfach aus – die Fische hatten ihre Routen geändert. Die Kartoffelfäule schlug Mitte des 19. Jahrhunderts zu. Dafür kam die Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts und die Fischer konnten ihren Fang an Meeresfrüchten besser vermarkten. Der erste Weltkrieg allerdings setzte dem wieder eine Ende.
Erst als Plockton in einigen BBC Serien als Kulisse zu sehen war, setzte auch mehr Tourismus ein und die Bewohner fanden eine neue Einnahmequelle.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: „IV52 8TW“ eingeben, das bringt einen nach Plockton.
Ohne Navi: Kommend vom Bealach na Bà fährt man erst durch den Ort Lochcarron und biegt dann auf die A890 ab. Sie folgt der Bahnlinie und dem Ufer von Loch Carron. Dann rechts abbiegen nach Achmore und Plockton und immer den Schildern folgen.
Von Skye kommend, biegt man in Kyle of Lochalsh nach dem Bahnhof links ab Richtung Duirnish und Plockton. Der Straße immer weiter geradeaus folgen. Nach Duirnish dann links über die Brücke nach Plockton abbiegen und in den Ort fahren.
Parken lässt es sich unten am Hafen beim Craft Shop.
Wir waren im Juli 2018 in Plockton und haben hier auf unserer Schottland-Rundreise endlich mal das Auto stehen lassen und zwei Tage relaxt. Plockton ist ein Bilderbuchdorf in traumhafter Lage. Calum’s Seal Trip war trotz heftigen Regens ein einmaliges Erlebnis. In den Restaurants abends unbedingt einen Tisch reservieren. Das beste Restaurant ist das Plockton Shores, empfehlenswert zur Übernachtung das B&B Seabanks.