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Polochar Inn und der Standing Stone

Ein Stein, ein Gasthaus, ein Ausblick – hier am Ende von South Uist treffen sich Geschichte und Natur mit Ruhe und Genuss. Das ist das Polochar Inn mit seinem Standing Stone.

Polochar Stone
Polochar Stone

Es ist als habe hier jemand einen Wendepunkt markieren wollen. Denn ab dem Polochar Stone schwenkt die Küste vom Osten kommend Richtung Norden. Und dabei verändert sie auch ihren Charakter. Dominiert bis dahin eine zerklüftete Felslandschaft, beginnt nicht weit von Stein entfernt der nahezu unendlich anmutende Sandstrand, der sich fast ohne Unterbrechung die Küste South Uists hochzieht.

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Polochar Inn

Verglichen mit vielen anderen Standing Stones in Schottland ist der Polochar Stone mit seinen knapp 1,70 Metern ein Zwerg. Immerhin ein alter Zwerg. Zwischen 2000 vor Christus und der Bronzezeit soll er aufgestellt worden sein – allerdings nicht hier. Wissenschaftler gehen davon aus, dass er bereits einmal versetzt wurde. Das zerstört leider auch die schöne Geschichte, dass der Polochar Stone eine Wegmarke für Steinzeitseefahrer gewesen sein soll.

Dennoch spielt die Seefahrt für den Ort eine wichtige Rolle. Denn selbst wenn der Stein nicht für Seefahrer gedacht war, das Polochar Inn gleich daneben war es gewiss. Seit 1750 schon beherbergt das Haus Reisende, die früher auf eine Überfahrtsgelegenheit zwischen South Uist und Barra gewartet haben.

Mittlerweile legt hier keine Fähre mehr ab. Nur vereinzelte Fischerboote ankern in den von Felsen geschützten Bereichen. Genau diese Ruhe macht Polochar heute aus. Besucher kommen, um sich zu erholen, um den Blick über das Meer Richtung Barra und Eriskay zu genießen. Das Inn hat sich mittlerweile auch einen Namen für die Zubereitung von Meeresfrüchten gemacht und als Viersterne-Unterkunft mit insgesamt elf Zimmern.

Wissen: Schreibweise und Herkunft des Namens Polochar

Boot bei Polochar (Foto: Martin Goldmann)

Polochar, Polachar, Pollachar … es kursieren viele Schreibweisen des Namens. Die meisten Quellen sind sich einig, dass der Name von „Poll a‘ Charra“ stammt, wobei „Poll“ Bucht bedeuten soll und Charra „Stein“. Ein Blick in das schottisch-gälische Wörterbuch zeigt: „Poll“ heißt in etwa Bassin, aber dass „charra“ Stein hieße, wäre zu einfach gegriffen. Stein wird meist eher mit „clach“ übersetzt.

Blick von Gearraidh na Monadh Strand Richtung Polochar

Dem Begriff am nächsten käme „carragh“, stehender Stein, oder „carrachan“ als Fels und stehender Stein. Gehe ich davon aus, dass der Begriff im Gälischen im Genitiv steht, wäre es vermutlich „Poll a’Charrachain“. Allerdings basiert das auf heutigem Gälisch. Der Name ist vermutlich schon deutlich älter und daher nicht mit heutigen Wörtern zu übersetzen. Tatsächlich finden sich weitere alte Ortsamen, die das Element „charra“ enthalten, das ebenfalls mit „stehender Stein“ übersetzt wird, zum Beispiel Auchencar auf der Insel Arran, das vom Gälischen Achadh a‘ Charra kommt und „Feld des stehenden Steins“ bedeutet.

So scheint also die Übersetzung „Bassin des stehenden Steins“ zu stimmen.

Tipp: Das Machair abwandern von Polochar aus

Der Start des Machair-Wegs bei Polochar
(Foto: Martin Goldmann)

Das Polochar Inn eignet sich hervorragend als Start- und Endpunkt für einen ausgiebigen Spaziergang ins Machair, der wunderschön blühenden Graslandschaft, die die Sandstrände South Uists säumt. Nach der Wanderung verpflegt das Personal des Inns dann gerne durstige Kehlen und hungrige Mägen. Bei gutem Wetter kann der Gast sogar draußen sitzen und mit etwas Glück Delfine sehen – oder zumindest den Ausblick nach Barra genießen.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „HS8 5TT“ eingeben, das bringt einen fast bis zum Inn.

Ohne Navi: Es gibt im Prinzip eine große Hauptstraße auf South Uist, nämlich die A865. Die fahrt Ihr von Norden kommend oder von Lochboisdale aus dem Osten so lange entlang, bis die Straße einen großen Schwenk macht, direkt am Borrodale Hotel. Dort weisen auch Schilder nach Eriskay und die Fähre hin. Diese Richtung einschlagen und der B888 einfach bis zum Ende folgen, NICHT erneut abbiegen Richtung Ludag, Fähre oder Eriskay. Die Straße endet am Polochar Inn. Dort ist auch ein kleiner Stellplatz.

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