Azurblaues Meer umspült fruchtbares Land: Die Isle of Gigha vor Kintyres Westküste gilt als echter Geheimtipp. Hier die Sehenswürdigkeiten und alle Infos.
Infos zur Isle of Gigha:
» Allgemeines
» Sehenswürdigkeiten
» Beste Reisezeit
» Anreise
» Unterkunft
» Geschichte
Gigha ist eine kleine Insel, eingeklemmt zwischen Islay und Jura im Westen und dem schottischen Festland im Osten. Gerade einmal 9,5 Kilometer lang und um die 2,5 Kilometer breit, kann sie leicht übersehen werden – und von vielen Touristen wird sie das auch.
Ein Fehler. Denn das fruchtbare Land wird umspült vom klaren Meer. Kleine Buchten aus Stein bieten an ihrem Ende oft noch Sandstränden Schutz. Die Erde dazwischen ist so fruchtbar, dass nicht nur Farmer hier das Land bestellen, sondern auch wunderbare Gärten gedeihen.
Der Name Gigha wird ohne das „gh“ in der Mitte gesprochen, also etwa „Gia“. Er stammt vermutlich aus der Zeit, als die Wikinger über weite Teile der schottischen Inseln herrschten. Sie bezeichneten das Eiland entweder als „Gudey“ – „gute Insel“ – oder als „Gottes Insel“. Kein Wunder bei der Schönheit und dem milden Klima, das ertragreiche Ernten versprach.
Heutigen Besuchern bietet die Isle of Gigha ein kleines Refugium. Sie kann sowohl in einem Tagesausflug erkundet werden, als auch für einige Tage Ruhe und Erholung bieten. Wanderfreunde werden vielleicht etwas zu kurz kommen, doch ausgedehnte Spaziergänge sind allemal drin.
Was es interessantes zu sehen gibt auf Gigha, steht im Folgenden.
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Sehenswürdigkeiten
Achamore Gardens
Es ist die größte Sehenswürdigkeit der Insel: der einstige Herrensitz mit seinen umgebenden Gärten. Einst wurde er gepflegt von drei Gärtnern und vielen Helfern, das Geld wurde vom Gutsbesitzer bereitgestellt. Heute gehören die Gärten der Gemeinde und die kann sich nicht so viele Arbeiter leisten. Darum verwildern die äußeren Bereiche der Gärten, was durchaus auch spannend zu sehen ist. Die ummauerten Gärten und einige andere Bereiche sind aber weiterhin gepflegt und wunderschön.
Besonders interessant ist der Aussichtspunkt des Gartens – den sollte keiner verpassen. Und bitte haltet Ausschau nach Cheeky, der Katze, die auf dem Aussichtspunkt lebt.
Weitere Infos zu den Achamore Gardens gibt es hier.
Kilchattan Chapel
Kilchattan Chapel liegt nur einige hundert Meter nördlich vom Parkplatz der Achamore Gardens an der Straße. Am besten läuft der Besucher zu Fuß die Schotterstraße hinauf und lässt das Auto auf dem Parkplatz.
Die Anfänge der kleinen Kirche datieren zurück ins 13. Jahrhundert, heute ist sie aber nur noch eine Ruine. Ein schöne Ruine, umgeben von alten Grabsteinen.
Ogham Stone
Nur ein paar Meter weiter die Straße hinauf, geht rechts ein kleiner Weg in die Wildnis – meist ist der Weg nur eine Schneise durch das Gebüsch. Der Weg führt zum Ogham Stone, einem stehenden Stein, auf dem eine alte Schrift eingraviert ist. Es gibt nur noch einen weiteren bekannten Stein in Schottland mit solchen Schriftzeichen. Allerdings ist die Schrift kaum noch zu erkennen.
Wer Lust hat, geht aber weiter am Stein vorbei und blickt über die Insel.
Der kurze Weg ist hier auf der Karte markiert.
Bodach und Cailleach Standing Stones
Zwei weitere stehende Steine, die einem gerade mal bis zu den Knien reichen, aber auf ihre Art besonders sind. Sie heißen Bodach (gälisch für „alter Mann“) und Cailleach (gälisch für „alte Frau“). Angeblich wandern sie nachts lebendig durch die Heide und wenn sie umfallen, bedeutet das großes Unglück.
Die beiden Steine stehen auf einem Hügel, der einst auch ein Dun, also eine alte Festung, beheimatete. Der Weg dorthin führt zu Fuß von der Hauptstraße vorbei an den fünf Windrädern über Felder:
Gigha Parish Church
Errichtet 1923 auf dem Platz, an dem schon seit 1780 eine Kirche stand. Im Inneren sind einige Buntglasfenster zu sehen, sowie ein altes Taufbecken. Der Eingang auf das Gelände erfolgt über ein Tor direkt gegenüber dem Insel-Supermarkt.
The Hanging Stone/Giant’s Tooth
Weiter im Norden der Insel direkt an der Straße steht ein Stein aus der Bronzezeit. Seine Besonderheit: Die Witterung hat eine Kerbe in den Stein geschliffen, so dass er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Zahn aufweist. Das erklärt einen der Namen, nämlich Giant’s Tooth, Zahn des Riesen. Sein anderer Name „Hanging Stone“ rührt von der Erzählung her, dass an ihm verurteilte Verbrecher aufgeknüpft wurden.
Twin Beaches
Im Nordwesten der Insel liegt eine kleine Halbinsel, die durch einen sehr schmalen Landstreifen mit Gigha verbunden ist. Auf jeder Seite dieses Streifens hat sich ein Sandstrand gebildet. An der Straße befindet sich ein Parkplatz für diese Strände, von dort aus sind es einige Minuten zu Fuß.
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Beste Reisezeit: Klima und Wetter
Gigha zeichnet sich durch milde Klimawerte und für den Westen Schottlands mittlere Niederschlagsmengen aus. Die Chance für gutes Wetter steigt im Mai. Dann ist der Niederschlag im Schnitt am geringsten und die Sonne scheint nicht nur wegen der langen Tage häufiger als sonst.
Der gesamte Sommer bleibt jedoch mild, so dass von Mai bis Anfang September eine gute Reisezeit für Gigha ist.
Anreise und Verkehr: Fähre nach Gigha und Fortbewegung
Nach Gigha kommt man mit der Autofähre, die in Tayinloan ablegt. Die Überfahrt dauert 20 Minuten. An Werktagen setzt sie etwa jede Stunde einmal über zwischen acht und 18 Uhr und kostet etwa 22 Pfund mit einem Auto und einem Passagier hin und zurück. Wer das Auto auf dem Parkplatz der Fähre zurücklässt, zahlt nur etwa 6 Pfund hin und zurück.
Für Segelboote gibt es 22 Anlegeplätze und einen Ponton. Wer ein kleines Privatflugzeug besitzt, kann auch auf dem Grasrollfeld im Süden landen.
Lässt man das Auto tatsächlich zurück, kann man sich direkt beim Anleger im Gigha Activity Center Räder mieten. Da Gigha keine ernsthaften Steigungen auf der Straße aufweist, ist das Radfahren nicht allzu schwer.
Zum Einschätzen: Von Nord- zum Südende sind es knapp neun Kilometer. Die Strecke lässt sich in einer halben bis zu einer Dreiviertelstunde per Rad zurücklegen. Das Auto braucht etwa eine viertel Stunde.
Die Hauptstraße ist durchgehend geteert, Abzweigungen sind meist Schotterwege und können dann auch Schlaglöcher aufweisen.
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Aufenthalt: Unterkünfte, Restaurant, Geschäfte
Unterkünfte auf Gigha sind begrenzt und sollten gerade im Sommer vorgebucht werden.
Es gibt ein Hotel auf der Insel, das Gigha Hotel. Es liegt zirka einen Kilometer über die Straße vom Fähranleger entfernt. Bed & Breakfasts sind rar auf der Insel, nahe der Achamore Gardens gibt es das Springbank B&B, weitere zwei zählt diese Webseite auf.
Der bisherige Campingplatz liegt beim Boathouse-Restaurant nahe der Fähre und ist recht klein. Ab Mitte/Ende 2022 soll ein neuer Campingplatz benutzbar sein, mit Stellplätzen für zehn Wohnmobile und 15 Zelte. Er soll, wie der bisherige Campingplatz, nah dem Fähranleger liegen.
Ähnlich rar wie die Unterkünfte sind auch die Bars und Restaurants. Im Prinzip gibt es nur das Hotel und das Boathouse, die beide Meeresfrüchte und heimisches Essen anbieten. Kaffee und Kuchen gibt es immerhin noch im Gebäude der Gigha Gallery, das gleich neben dem Hotel liegt.
Im Hauptort Ardminish oberhalb des Fähranlegers gibt es zudem noch den Laden der Insel. Neben Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs gibt es hier auch das Insel-eigene Speiseeis der Wee Island Dairy zu kaufen – sowohl in der Packung als auch auf der Waffel.
Geschichte: Von Lords und Landbesitz
Die vielen stehenden Steine und andere Überbleibsel weisen darauf hin, dass Menschen auf Gigha bereits seit mehr als 5.000 Jahre leben. Vermutlich waren auch früher schon Jäger und Sammler auf der Insel unterwegs.
Da es so günstig zwischen dem Fort von Dunadd, Islay und Irland liegt, war es sicher Teil des frühen gälischen Reiches Dalriada. Deren Herrschaft wurde von den Wikingern abgelöst. 1335 schließlich gelangte Gigha in den Besitz der Lords of the Isles.
Nachdem das Reich der Inselherren zerfallen war, herrschten die MacNeills of Taynish über Gigha, dazwischen kurze Zeit die MacDonalds of Islay und um das Jahr 1779 die MacNeills of Colonsay.
Ab dem 19. Jahrhundert wechselte Gigha sehr häufig den Besitzer, ein Umstand unter dem die Bewohner sicherlich litten. 1944 kaufte Sir James Horlick die Insel und ließ den wunderbaren Garten um Achamore House errichten.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. 1989 erstand „Tanap Investments“ die Insel für 5,4 Millionen Pfund. Durch Insolvenzen ging Gigha bald wieder für 2,3 Millionen Pfund an die Holt Leisure Group. Und die wiederum wollte 2001 die Insel erneut verkaufen.
Die häufigen Verkäufe sorgten für Unsicherheit. Mehr und mehr Einwohner verließen die Insel. Um 2000 herum lebten keine hundert Menschen mehr hier. Wenn die Insel nicht zu einem unbewohnten Stück Land werden sollte, musste etwas geschehen.
Im Jahr 2002 handelten die Bewohner. Sie formten den „Isle of Gigha Heritage Trust“, der die Insel für vier Millionen Pfund kaufte. Das Land gehört nun den Menschen, die darauf leben. Sie selbst setzen nun fest, wie sich die Insel entwickelt. Und das zeigt Wirkung: Heute leben wieder 160 Menschen hier.
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