Ganz im Norden Schottland erstreckt sich eine alte Grafschaft über ein riesiges Gebiet – doch es leben hier kaum Menschen. Sutherland ist eine der wildesten Landstriche der Highlands. Und das benachbarte Caithness im Nordosten hat viel Entdeckenswertes für Hobby-Archäologen.
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Südland – Sutherland – nannten die Wikinger den Norden Schottlands. Klar, eine Frage der Perspektive, die Wikinger kamen aus dem Norden. Sutherland erstreckt sich von der Ost- bis zur Westküste und von der Nordküste bis nach Dornoch und Lochinver.
Während die Ostküste mit zahlreichen kleine Siedlungen versehen ist, findet sich im Landesinneren und im Westen kaum eine Menschenseele.
Dafür sind die Nordhighlands gesegnet mit einer einzigartigen Landschaftsvielfalt: Im Osten dominieren Klippen und Felsen die Küste, während sich sanfte Hügel und Felder ins Inland ziehen. Hier fließen Flüsse voller Lachse, wie zum Beispiel an den Falls of Shin. Im Norden aber, wo Nordsee und Atlantik stürmisch aufeinander prallen, erscheinen mitunter wunderbare Sandstrände in Buchten, wie der Ceannabeinne oder Sango Sands. Dazu kommen geologische Schönheiten wie die Meereshöhle Smoo Cave.
Ganz im Nordwest fällt das Land dann am Cape Wrath steil ab. Die Westküste ist zerfurcht von Meeres-Armen und weist einige majestätische Berge auf, wie zum Beispiel den über 700 Meter hohen Suilven.
Hier in Sutherland sind die Highlands am ursprünglichsten, am wildesten und am einsamsten. Alleine deswegen lohnt sich der Besuch. Dazu aber kommt noch die bewegte Geschichte des Landes und deren sichtbare Vermächtnisse.
Im Nordosten, in der Grafschaft Caithness finden sich schöne Klippen, teilweise mit Felsnadeln wie am Duncansby Head. Der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel liegt am Dunnet Head und einige Kilometer weiter nach Osten findet man John o‘ Groats, von dem die End-to-End-Verbindung zwischen dem Nordost-Zipfel Schottlands und dem Südwest-Zipfel „Land’s End“ in England ausgeht.
Geschichte
Caithness und Sutherland hatten vor mehreren tausend Jahren ein wesentlich milderes Klima. Und so kommt es, dass sich gerade an der Ostküste – wie auch auf Orkney – viele Relikte aus der Jungsteinzeit finden. Zum Beispiel in Form der Camster Cairns – Steinhügel mit begehbaren Kammern. Dazu kommen die geheimnisvollen Brochs der Eisenzeit. Es gibt davon so viele, dass ein eigenes Museum, das Caithness Broch Centre, dafür gegründet wurde.
Sutherland war zum großen Teil Reich der Pikten, so drang das Gälische erst spät nach Osten. Zwischendurch hatten natürlich die Wikinger die beiden Grafschaften besetzt, ehe sie vertrieben wurden. So kommt zum Beispiel auch der Name Caithness aus dem Altnordischen und bedeutet so viel wie „Horn von Cait“. Cait, so vermutet man heute, war wohl ein ehemaliges Piktenreich.
Sutherland wurde nach den Wikingern vom gleichnamigen Grafengeschlecht regiert, das seinen Herrensitz in der Dunrobin Castle innehielt – sicherlich eines der schönsten Schlösser Schottlands. Mit dem Namen der Sutherland wird jedoch auch eine der brutalsten Landvertreibungen im Rahmen der Highland-Clearances verbunden.
Bevölkerung und Orte
Das große Sutherland hat nur etwa 13.000 Einwohner, wovon sich rund 8.500 in den Siedlungen der Ostküste verteilen. Hauptorte der alten Grafschaft sind Golspie und Dornoch ganz im Süden.
Caithness ist mit 50 mal 50 Kilometer wesentlich kleiner, hat aber mit Thurso und Wick zwei größere Städte, die jeweils mehr als 7.000 Einwohner beherbergen. So leben also mehr Menschen im kleinen Caithness als im großen Sutherland.
Gälisch und dessen Kultur ist gerade in Caithness kaum vorhanden – zu lange haben die Wikinger und Norweger dominiert, als dass sich die Keltenspreche hätte etablieren können. Da Caithness nun aber Teil der Highland-Verwaltungseinheit ist, gibt es dort ebenfalls zweisprachige Schilder. So ist das Gälische zwangsweise mit dabei – was wohl zu einigen Kontroversen geführt hat.