Steinkreise, Klippen, Paläste – die Orkney Inseln bieten eine ganz eigene Schönheit. Hier haben nicht nur die Wikinger tiefe Spuren hinterlassen, sondern auch längst verschwundene Völker der Jungsteinzeit.
Infos zu Orkneys:
» Allgemeines
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» Beste Reisezeit
» Anreise
» Unterkünfte
» Rundfahrten
» Geschichte
» Reisevorschlag
Wasser und Stein. Das mal wilde, mal zärtliche Spiel dieser beiden Elemente formte – und formt noch heute – Orkney, jene Inselgruppe direkt über der Nordspitze des schottischen Festlands. Hier treffen sich die azurblauen Gewässer der Nordsee und des Atlantiks und schleifen kunstvoll große und kleine Inseln aus dem weichen roten Sandstein heraus. Über ihnen liegt jeweils ein Teppich aus saftigem Grün.
Das Orkney-Archipel hat eher flache Inseln, lediglich Hoy bietet einige ernsthafte Hügel. Ansonsten erstrecken sich fruchtbare Ebenen mit Heide und Gras über die Eilande, die zum Meer hin oft steil abfallen, so dass sich zerklüftete Schönheiten ergeben, wie die Klippen von Yesnaby.
Berühmt ist Orkney aber für sein geschichtliches Erbe. Mit dem Ring of Brodgar und den Standing Stones of Stennes, sowie dem Steinzeitdorf Skara Brae bieten die Nordinseln bedeutende und großartige Belege für die Baukunst der Völker aus der Jungsteinzeit. Als das Neolithic Heart of Orkney sind diese Funde heute Teil des Unesco Welterbes.
Nicht weniger beeindruckend sind die Hinterlassenschaften der Wikinger und später der Norweger. Sie haben hier Paläste und Kathedralen geschaffen.
Die Orkneys lohnen sich also für einen ausgedehnten Besuch, der einen in vergangene Jahrtausende entführt und das noch in erstaunlicher Landschaft.
Mein Reiseführer Orkney
Auf 234 Seiten beschreibe ich 50 Sehenswürdigkeiten auf den Inseln Mainland, Hoy, North- & South-Ronaldsay, Westray und mehr. Zusätzlich Infos zur Anreise, zum Klima, zur Geschichte, Festivals und mehr. Mit drei Tagestouren.
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Allgemeines: Infos zu den Orkney Inseln
Die Orkneys sind ein Archipel von immerhin 62 Inseln, von denen 16 bewohnt werden. Die wichtigste Insel heißt einfach nur „Mainland“ und misst 40 Kilometer in der Länge und 26 Kilometer in der Breite.
Der Name kommt entweder aus dem nordischen „Orkn-eyjar“, was so viel bedeutet wie „Seehundinseln“. Oder, was wahrscheinlicher ist, bezeichnet der Orc-Anteil des Namens einen piktischen Stamm, dessen Zeichen der „Keiler“ war.
Neben Mainland ist die „hohe Insel“ Hoy die zweitgrößte der Orkneys. Sie ist bekannt für die Felsnadel Old Man of Hoy, die sogar schon in einem Videoclip der Eurythmics zu sehen war. Den Namen „hohe Insel“ hat Hoy wohl wegen des vergleichsweise hohen Berges des Ward Hill mit rund 480 Metern.
Weitere große Inseln des Archipels sind Sanday, South Ronaldsay (beide verbunden durch einen Damm mit dem Mainland), Eday, Shapinsay, Stronsay, Westray, Rousay, North Ronaldsay, Wyre und Flotta.
Ihnen allen ist eines gemein, nämlich das Material, aus dem sie bestehen. Dabei dominiert der „old red sandstone“, der „alte rote Sandstein“. Und tatsächlich verleiht dieses Material den Orkneys eine ganz einzigartige Farbgebung, die ein wenig zwischen Rot und Ocker schwankt. Das sieht man nicht nur an der Küste, wo der Fels unter der grünen Decke von Gras und Heide hervortritt, sondern auch in den Gebäuden und Monumenten, die in den fünf Jahrtausenden auf den diversen Inseln errichtet wurden. Da es so gut wie kein Holz auf den Orkneys gibt, wurde der Sandstein eben auch zum wichtigen Baumaterial.
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Sehenswürdigkeiten: Die Highlights von Orkney
Natürlich sind die folgenden Sehenswürdigkeiten nur einige ausgesuchte Highlights. Es gibt auf den Inseln noch viel mehr zu sehen.
St Magnus Cathedral
Das spirituelle Zentrum Orkneys gehört dem Volk und nicht der Kirche, darum kostet der Eintritt hier nichts. Die St Magnus Cathedral ist dabei nicht nur wunderschön, sie spiegelt auch viele Eckpunkte der Geschichte wieder: von den Gebeinen des Heiligen Magnus bis zur Gedenkplakette für die Opfer der Royal Oak, die von einem deutschen U-Boot versenkt wurde.
Weitere Infos zur St Magnus Cathedral hier.
Bishop’s Palace
Hier residierten seit dem 12. Jahrhundert die Bischöffe Orkneys. Und hier starb auch einst der norwegische König Haakon IV. Heute können Besucher die Ruinen des Palasts durchstreifen. Die Eintrittskarte gilt auch für den direkt daneben liegenden Earl’s Palace.
Mehr Infos zum Bishop’s Palace hier.
Earl’s Palace
Nur einen Steinwurf entfernt vom Bishop’s Palace liegt der Earl’s Palace. Er stammt aus der Renaissance-Zeit, also in diesem Fall aus dem 16. Jahrhundert. Besucher können auch hier durch die einstigen Hallen wandern, Infotafeln erklären en detail, wie der Palast in seiner Blütezeit aussah.
Mehr Info zum Earl’s Palace hier.
Highland Park Distillery
Seit über 200 Jahren wir an dieser Stelle Whisky gebrannt und das Gebäude ist auch schon über 190 Jahre alt. Highland Park ist eine der wenigen schottischen Brennereien, die das Korn noch selbst mälzt. Führungen enden natürlich mit einem Tasting.
Scapa Distillery
Etwas jünger aber keinesfalls schlechter ist die Scapa Distillery. Sie sitzt etwas außerhalb Kirkwalls szenisch über der Bucht mit einem Sandstrand. Scapa Distillery wurde 1885 gegründet und legte seitdem viele Pausen ein. Seit 2004 aber ist sie wieder voll in Betrieb und kann auch besichtigt werden.
Italian Chapel
Auf Orkney wurden italienische Kriegsgefangene während des Zweiten Weltkriegs interniert. Neben der harten Arbeit, die sie hier mit dem Bau der Churchill Barriers ausführten, improvisierten sie eine italienische Kirche, die heute zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Orkneys gehört.
Mehr zur Italian Chapel hier.
Maes Howe
Älter als die Pyramiden und zumindest von Innen auch fast so gutaussehend: Maes Howe ist ein Hügelgrab aus der Jungsteinzeit und ein Beispiel dafür, wie großartig die Menschen damals bauen konnten. Im Inneren finden sich dazu auch noch Wikinger-Graffiti.
Mehr zu Maes Howe gibt es hier zu erfahren.
Standing Stones of Stennes
Errichtet um 3100 vor Christus stehen hier drei riesige Monolithen. Bis zu sechs Meter ragen sie in die Luft. Ein Must-See.
Mehr zu den Standing Stones of Stenness hier.
Ring of Brodgar
36 Steine stehen hier zu einem Ring angeordnet, einer davon ist sogar vom Blitz getroffen worden. Und auch sie stammen aus der Jungsteinzeit um etwa 2700 vor Christus.
Mehr zum Ring of Brodgar hier.
Stromness
Der Ort Stromness birgt seine eigene lange Geschichte. Das Wandern auf den alten Straßen und der Blick auf den Hafen machen Spaß. Dazu kommen einige kleine Museen, wie das Stromness Museum, das historische Exponate zeigt und das Kunstmuseum Piers Arts Gallery.
Yesnaby Cliffs
Kleiner Spaziergang gefällig? Großartige Kulisse dazu? Auf zu den Klippen von Yesnaby. Sie sind eines der Naturwunder Orkneys. Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Schritte, um die die Klippen zu sehen. Wer etwas mehr Zeit hat, wandert die Küstenlinie entlang bis zur Yesnaby Felsnadel.
Mehr zu den Cliffs of Yesnaby hier.
Skara Brae
Man könnte fast sagen: Eine Reihenhaussiedlung aus der Steinzeit – das ist Skara Brae. Irgendwann zwischen 3200 und 2200 vor Christus lebten die Menschen hier fast wie wir. Sie hatten Betten, Herde und Regale. Ein Teil des UNESCO-Welterbe.
Mehr Info zu Skara Brae hier.
Skaill House
Hier wohnte einst der Entdecker von Skara Brae, darum liegt Skaill House auch direkt in der Nachbarschaft. Besucher von Skara Brae laufen einige hundert Meter hinüber mit der Eintrittskarte, die sie im Visitor Center gekauft haben. Sie können eine Herrenhaus mit einigen schönen Schätzen erkunden. Eine Falknerei mit Flugshow ist ebenfalls dort.
Mehr Infos zu Skaill House hier.
Orkney Brewery
In einem Ort mit dem seltsamen Namen Quoyloo steht Orkney Brewery. Sie produziert mehrere schmackhaftere Biere, die Besucher auch auf sogenannten Paddles probieren können. Paddles sind kleine Tabletts mit mehreren kleinen Biergläsern darauf. Außerdem gibt es hier solides Mittagessen. Im Sommer sollte man vorher einen Tisch reservieren.
Earl’s Palace Birsay
Der Vorläufer des Earl’s Palace in Kirkwall steht bei Birsay. Er war wohl einst nicht weniger erstaunlich als der Palast, der ihn dann schließlich ablöste. Heute können Besucher durch die Ruine streifen und sich dank der Infotafeln die einstige Größe vorstellen.
Mehr Infos zum Earl’s Palace hier.
Brough of Birsay
Eine kleine Tideninsel liegt im Westen von Orkney Mainland, der Brough of Birsay. Und alleine der Blick von Parkplatz aus auf dieses Kleinod vor der Küste lohnt sich. Die Wellen, die Felsen, der Strand … großartig. Noch schöner erweist sich ein Spaziergang hinüber. Dabei muss der Besucher aber die Gezeiten beachten, denn auf der anderen Seite gibt es keine Einwohner, die einem Unterschlupf gewähren könnten.
Mehr Info zum Brough of Birsay hier.
Broch of Gurness
Zwischen den Menschen der Steinzeit mit ihren Bauten und den Wikingern lebte ein anderes Volk hier: die Pikten. Sie hinterließen ebenfalls Spuren und eine davon ist das Broch of Gurness, ein ehemaliger riesiger Steinturm umgeben von den Ruinen eines piktischen Dorfes.
Mehr Infos zum Broch of Gurness hier.
Old man of Hoy
Nur von der Fähre zwischen Stromness und Thurso oder bei einer Wanderung auf der Insel Hoy lässt sich diese gigantische Felsnadel sehen. Sehenswert ist sie auf jeden Fall.
Mehr Infos zum Old man of Hoy hier.
Brough of Deerness
Im Osten von Mainland schließt die Halbinsel Deerness an. Auf ihr befindet sich das Naturschutzgebiet Mull Head. Zwei Sehenswürdigkeiten sind hier besonders interessant: Die Erdpalte „The Gloup“ und die Landzunge „Brough of Deerness“ mit den Überresten der Wikinger-Siedlung darauf. Mit einer Wanderung lässt sich Natur, Geschichte und Geologie der Gegend erkunden.
Mehr Infos zum Brough of Deerness hier.
Weitere interessante Sehenswürdigkeiten
In Kirkwall lohnt sich abends ein Besuch der Orkney Distillery – hier wird einer der beiden Gins des Archipels produziert und man kann hier auch Touren buchen. Der zweite Gin wird auf der Isle of Burray produziert. Eine Besichtigung scheint hier derzeit nicht möglich.
Wer Maes Howe schon kennt, kann noch das Unstan Chambered Cairn ganz in der Nähe besuchen.
Mein Reiseführer Orkney
Auf 234 Seiten beschreibe ich 50 Sehenswürdigkeiten auf den Inseln Mainland, Hoy, North- & South-Ronaldsay, Westray und mehr. Zusätzlich Infos zur Anreise, zum Klima, zur Geschichte, Festivals und mehr. Mit drei Tagestouren.
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Beste Reisezeit: Klima und Wetter
Orkney ist eine Wetterwundertüte. Bei einem Besuch 2019 hatte ich innerhalb von drei Tagen warmen Sonnenschein, kalten Nieselregen und stürmische Winde, die fast den Flugzeugstart verschoben haben. Immerhin ist Wind an sich eine gewisse Konstante auf den Inseln – darum sieht man auch so gut wie keine Bäume, außer in einigen versteckten Senken.
Dennoch gibt es auch auf Orkney bevorzugte Reisemonate, wie das Klimadiagramm zeigt:
Man kann gut sehen: Mai ist wie in fast ganz Schottland ein guter Reisemonat. Der Niederschlag ist zu der Zeit am geringsten und die Sonne scheint ausgiebig. Nur Wärme fehlt noch. Die steigt in den nächsten Monaten dann an: Juni, Juli und August bieten beste Reisebedingungen. Ab Oktober verschlechtert sich das Wetter und dennoch kann man auch in dieser Zeit noch gute Tage erleben.
Die nördliche Lage hat einen weiteren Effekt: Im Sommer sind die Tage sehr lang und im Winter sehr kurz. So hat man im Juni oft Licht von drei Uhr nachts bis halb zehn abends. Während im Winter die Sonne erst um neun Uhr erscheint und um halb vier schon wieder versinkt.
Oft hat man es auf Orkney mit klarem Wetter zu tun, was gerade für Sterngucker und oft auch für Beobachter der Polarlichter fantastisch ist. Denn man darf nicht vergessen: Die Orkneys liegen auf einer Höhe mit der Südspitze Grönlands und der schwedischen Hauptstadt Stockholm, so dass die Chance für das Himmelsphänomen gar nicht schlecht stehen.
Gute Nachricht für alle, die die Highland Midges hassen: Die fiesen Biester haben auf Orkney nur wenig zu melden. So oft ich dort war (und auch, was man von anderen Reisenden und den Einheimischen hört), waren die Beißfliegen kein Problem. Meist geht auf Orkney sowieso ein leichter Wind, den die Mücken nicht vertragen.
Anreise: Fähren und Flüge auf die Orkneys
Um die Orkneys zu erreichen, muss man sich auf dem Festland erst einmal nach Norden bewegen. Von dort legen die Fähren ab, die einen auf die Inseln bringen.
Da die meisten Besucher der Insel sich einen Mietwagen an einem der großen Flughäfen Schottlands nehmen, sind die beiden Autofähren die beliebteste Verbindung zwischen dem Britischen Festland und den Orkneys. Gab es früher lediglich den Anbieter Northlink Ferries, existiert seit einigen Jahren mit den Pentland Ferries eine Konkurrenz.
Da die meisten Besucher der Insel sich einen Mietwagen an einem der großen Flughäfen Schottlands nehmen, sind die beiden Autofähren die beliebteste Verbindung zwischen dem Britischen Festland und den Orkneys. Gab es früher lediglich den Anbieter Northlink Ferries, existiert seit einigen Jahren mit den Pentland Ferries eine Konkurrenz.
Northlink Ferries: Thurso – Stromness, Aberdeen – Kirkwall
Die Strecke von Scrabster bei Thurso legen die Northlink-Ferries während der Hochsaison (Juni bis August) meist dreimal am Tag zurück: 8:45 Uhr, 13:15 Uhr und 19 Uhr. Die Überfahrt dauert ziemlich genau eineinhalb Stunden. Je nach Saison variieren die Preise für die Überfahrt stark.
- Offseason ist circa Anfang Januar bis kurz vor Ende März und November bis kurz vor Weihnachten
- Nebensaison ab letzte Märzwoche bis Mitte Juni, Außerdem September und Oktober sowie die letzten beiden Novemberwochen und die erste Januarwoche.
- Hochsaison geht von Mitte Juni bis Ende August
Fährroute Scrabster-Stromness
Offseason | Nebensaison | Hochsaison | |
Passagiere | |||
Erwachsene | 17,90 Pfund | 19,35 Pfund | 20,85 Pfund |
Kinder | 9,05 Pfund | 9,70 Pfund | 10,50 Pfund |
Kleinkinder | frei | frei | frei |
Ermäßigte | 16,11 Pfund | 17,42 Pfund | 18,77 Pfund |
Fahrzeuge | |||
Auto (unter 6 Meter) | 58,00 Pfund | 60,00 Pfund | 64,00 Pfund |
Wohnmobil (über 6 Meter) | 58,00 Pfund | 60,00 Pfund | 64,00 Pfund |
Fahrzeuge über 6 Meter, Aufpreis pro Meter | 10,50 Pfund | 12,35 Pfund | 13,50 Pfund |
Räder | frei | frei | frei |
Motorräder | 17,15 Pfund | 19,35 Pfund | 21,70 Pfund |
Fährroute Aberdeen nach Kirkwall
Alternativ kann man übrigens auch von Aberdeen direkt nach Kirkwall fahren mit Northlink. Die Fahrt dauert sechs Stunden.
Offseason | Nebensaison | Hochsaison | |
Passagiere | |||
Erwachsene | 23,20 Pfund | 30,00 Pfund | 36,00 Pfund |
Kinder | 11,60 Pfund | 14,70 Pfund | 17,60 Pfund |
Kleinkinder | frei | frei | frei |
Ermäßigte | 20,88 Pfund | 27,00 Pfund | 32,40 Pfund |
Fahrzeuge | |||
Auto (unter 6 Meter) | 95,00 Pfund | 121,00 Pfund | 127,00 Pfund |
Wohnmobil (über 6 Meter) | 95,00 Pfund | 121,00 Pfund | 127,00 Pfund |
Fahrzeuge über 6 Meter, Aufpreis pro Meter | 12,70 Pfund | 15,65 Pfund | 18,70 Pfund |
Räder | frei | frei | frei |
Motorräder | 24,55 Pfund | 28,00 Pfund | 30,50 Pfund |
Alle genauen Angaben findet man unter diesem Link.
Pentland Ferries: Gill’s Bay – St. Margarets Hope
Die Pentland Ferries fahren dreimal und in der Hochsaison (Juli/August) sogar viermal täglich. Sie legen am südlichen Zipfel der Orkneys auf South Ronaldsay an. Daher dauert die Fahrt nur eine Stunde, was gerade Menschen mit Seekrankheit sehr entgegenkommt. Kosten zirka – jeweils einfach:
- Erwachsene: 20 Pfund
- Kinder: 10 Pfund
- Autos: 45 Pfund
- Motorräder: 18 Pfund
- Wohnmobile
- bis 5 Meter: 45 Pfund
- 5-6 Meter: 62 Pfund
- 6-8 Meter: 85 Pfund
- über 8 Meter: 121 Pfund
- Räder: frei
- Radgepäckträger: 6 Pfund
Die Fähre legt normalerweise um 9:30, 13:30 und 18:45 Uhr in von Gill’s Bay in Richtung Orkney ab und zurück aufs Festland um 7:45, 11:30 und 17:00 Uhr.
Mehr Info auf der Webseite von Pentland Ferries.
Loganair: Anreise per Flugzeug
Nicht nur zwischen den Inseln verkehrt der Flugservice von Loganair, auch von Aberdeen, Edinburgh, Glasgow oder Inverness fliegt das Unternehmen nach Kirkwall. Von Edinburgh und Glasgow aus gehen täglich Flieger. Auch von Aberdeen und Inverness startet täglich eine Maschine, der Preis pendelt dabei je nach Buchung und Flughafen.
Hier zur Webseite von Loganair
Achtung: Je eher man bucht desto günstiger!
Passagierfähre und Tagesausflüge: Nach Orkney per Boot und Bus
Möchte man dem Orkney-Mainland nur eine Stippvisite abstatten, kann man das Auto in John O’ Groats parken und einen Tagesausflug unternehmen. Die Überfahrt per Boot dauert 40 Minuten, drüben geht es mit dem Bus bis nach Kirkwall weiter. Die Fahrt kostet einfach 18 Pfund, mit Bustransfer 22 Pfund. Räder sind frei. Die Fähre nach Orkney legt im Mai und September um 08:45 und um 16:30 Uhr ab. Juni, Juli und August um 08:45 und um 16:15 Uhr. Zurück von Orkney geht es um 09:45 und um 17:30 Uhr. Oktober bis April ist kein Fährservice.
Außerdem lässt sich gleich eine Tagestour mit Bus buchen. Es gibt eine lange Fassung von 08:45 bis zur jeweils letzten Fähre für 85 Pfund (Jugendliche die Hälfte, Kinder unter fünf frei, Familienticket 220 Pfund oder 240 Pfund).
Weitere Infos hier.
Anfahrt zu den Fähren ohne Auto
Den Fährhafen Scrabster bei Thurso für die Northlink Ferry erreicht man per Citylink Bus, von Glasgow oder Edinburgh muss der Passagier rund 60 Pfund einfach bezahlen, die Fahrtzeit beträgt über sechs Stunden mit mindestens einmal Umsteigen in Inverness.
Gill’s Bay für die Pentland Ferry erreicht man nicht direkt per Bus. Mit dem X99 bei Citylink kommt man für zirka 60 Pfund pro Person einfach nach Wick. Von dort aus verbindet ein privater Bus nach Gill’s Bay.
Mit dem Zug von Glasgow oder Edinburgh nach Thurso dauert die Anreise etwa acht Stunden, mit mindestens einmal Umsteigen in Inverness. Kosten einfach um die 80 Pfund.
WICHTIGER HINWEIS: Alle hier genannten Preise sind für Rechenbeispiele gedacht. Ich habe sie aus den Online-Buchungstools gesammelt. Sie gelten jeweils für 2023 und sind absolut ohne Gewähr.
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Unterkünfte auf Orkney
Eine Liste von Unterkünften auf den Orkneys gibt es auf der Seite von Booking.com. (Link und Kartenwidget sind Anzeigen)
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Mehr InformationenRundfahrten: Zwei Tagestouren auf Orkney
Steinriesen, Wikinger-Siedlungen und geheimnisvolle Gräber machen Orkney aus. In zwei Tagesrundfahrten kann man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptinsel bestaunen.
Was erwartet einen auf den Orkney-Rundfahrten? Vor allem mit Relikten aus der Steinzeit geizen die Inseln nicht: Gräber, Steinkreise und alte Siedlungen aus dem Neolithikum gibt es hier reichlich. Aber auch Paläste, Kathedralen und erstaunlich schöne Landschaften gehören zu den Vorzügen der Inselgruppe.
Die Orkneys, sie hätten natürlich mehr Zeit verdient – vier oder fünf Tage, um in Ruhe alle Sehenswürdigkeiten zu genießen. Doch oft nimmt man die Inseln im Norden Schottlands auf einer großen Rundfahrt durch Schottland mit. So bleibt dann oft viel zu wenig Zeit. Eine Übernachtung, möglichst sogar zwei, sollte sich der Besucher aber mindestens hier gönnen. Denn sonst entgehen einem wichtige Sehenswürdigkeiten auf der Insel.
Natürlich kann man lediglich einen einzigen Tagesausflug auf Orkney unternehmen. Dafür gibt es zum Beispiel von John o’Groats aus Bustouren-Angebote, die das erfüllen. Oder man fährt per Autofähre hinüber und beschränkt sich auf die erste Tour, die hier beschrieben ist.
Die beiden Touren sind recht kompakt gehalten, Pausen sind nicht mit eingerechnet. Man sollte also spätestens um neun Uhr morgens losfahren. Zudem sollte man sich mit den Öffnungszeiten vertraut machen, um nicht an einem Ort vor verschlossenen Türen zu stehen. Außerdem sind feste Schuhe und wetterfeste Kleidung von Nutzen – auf den Orkneys kann das Wetter schnell wechseln.
Viel Vergnügen, ich freue mich auf Kommentare zu den Touren.
1. Die große Mainlandschleife – (85 Kilometer, 2 Stunden Fahrtzeit, 9 Stunden gesamt)
Diese Tour packt viele der Sehenswürdigkeiten des Nordens der Hauptinsel in eine Tour. Die reine Fahrtzeit ist nicht sehr lange, nur etwa zwei Stunden. Allerdings ist die Rundfahrt gespickt mit Besichtigungen. Wer mehr Zeit auf Orkney hat, kann sie vielleicht aufteilen in zwei Tages-Rundfahrten und einen Besuch im zweiten großen Ort der Insel, Stromness, mit einstreuen.
STARTPUNKT – Kirkwall
Wir legen los in der Hauptstadt der Orkneys. Spätestens um neun Uhr sollte man sich auf den Weg machen. Es geht los auf die A965 nach Stromness, bis das Hinweisschild für Maes Howe erscheint.
STATION 1 – Maes Howe (1 Stunde Aufenthalt)
Um zehn Uhr läuft die erste Führung in das einzigartige Hügelgrab – und nur so lohnt sich der Besuch von Maes Howe, denn von außen sieht man hier ja lediglich einen Grashügel. Das Innere ist beeindruckend und die geschulten Führer lassen die Geschichte gekonnt vor den Augen der Besucher wiederauferstehen.
Wichtig dabei: Unbedingt schon einige Tage vorher dort anrufen und die Tour um zehn Uhr telefonisch reservieren (Tel: +44 1856 761 606). Ohne vorherige Reservierung geht es nicht.
Fototipp: Leider ist im Inneren das Fotografieren nicht erlaubt. So bleibt also nur die Frontalaufnahme des Eingangs.
STATION 2 – Standing Stones of Stenness (30 Minuten Aufenthalt)
Jetzt geht es zu den Steinriesen von Stenness. Vom Parkplatz bei Maes Howe biegt ihr wieder auf die A965 nach Stromness ein, fahrt aber schon nach wenigen hundert Metern rechts auf die B9055 Richtung Bay of Skaill. Es kommt rechts eine Parkbucht zu den Standing Stones of Stenness. Diese drei Steinriesen und die dahinter gefundene Siedlung sind durchaus genauerer Betrachtung wert.
Fototipp: Parkt am besten ein bisschen am Ende der Parkbucht, dann steht Euch das eigene Auto nicht im Weg, wenn Ihr Richtung Straße fotografieren wollt. Das kann sich lohnen, denn so bekommt man das Loch im Hintergrund mit auf das Bild.
STATION 3 – Ring of Brodgar (30 Minuten Aufenthalt)
Zurück auf die B9055 Richtung Bay of Skaill. Nach einigen hundert Metern kommt rechts wieder ein großer Parkplatz. Von hier aus führt über die Straße ein Weg hoch zum Ring of Brodgar, einem großen Steinkreis mit noch 21 stehenden Monolithen – einer wurde sogar vom Blitz getroffen.
Fototipp: An einen Stein herangehen und ihn seitlich im Bild positionieren, so dass sich die Reihe der Steine zu anderen Seite langsam verliert.
STATION 4 – Cliffs of Yesnaby (30 Minuten Aufenthalt)
Wieder zurück auf die B9055 und immer geradeaus zur Bay of Skaill. An der A967 aber zunächst links nach Stromness abbiegen und nach etwa einem Kilometer in einer Kurve nach rechts fahren. Wieder einige hundert Meter später geht eine Straße links ab nach „Yesnaby“. Diese bis zum Ende durchfahren und parken.
Festes Schuhwerk anziehen, die wenigen Meter zu den Klippen vorlaufen und einfach nur noch über die Cliffs von Yesnaby staunen.
Fototipp: Passt einfach nur auf, dass Ihr nicht runterfallt. Ansonsten sind die Klippen spektakulär genug. Wenn guter Wellengang ist, dann genau schauen, wie die Wellen rollen und wann und wo sie sich brechen. Ich finde Wellen, die etwas draußen gerade dabei sind, sich zu brechen am schönsten.
STATION 5 – Skara Brae, Skaill House / Skaill Bay (1 Stunde Aufenthalt)
Nächster Halt: Steinzeitsiedlung von Skara Brae. Dafür fahrt die Stichstraße von den Klippen wieder zurück bis zur nächsten T-Kreuzung, das ist die B9056. Darauf nach links abbiegen und rund 10 Minuten fahren. Es kommt bald schon das Hinweisschild für Skara Brae.
Diese uralte Steinzeitsiedlung ist allerdings nicht das einzig Interessante in der Umgebung. Sowohl die Bay of Skaill, also die Bucht an der Skara Brae liegt, als auch Skaill House sind einen Besuch wert.
Übrigens: Mit der Eintrittskarte zu Skara Brae erwirbt man den Eintritt für Skaill House gleich mit.
Fototipp: Auf jeden Fall die Bay of Skaill einmal fotografieren, sie beschreibt einfach einen wunderbar fotogenen Bogen. Am nördlichen Ende befindet sich übrigens eine Klippe mit einem Loch darin.
STATION 6 – Brough of Birsay (1 Stunde Aufenthalt)
Ok, es ist sehr viel auf einmal und man fährt dauernd herum. Schon reif für die Insel? Bitte, auch das ist Teil der Tour: Der Brough of Birsay ist eine kleine Gezeiteninsel. Um sie sicher zu betreten und zu verlassen, solltet Ihr Euch erkundigen, wann die Gezeiten passen, denn nur bei Ebbe gelangt man hinüber. Das lässt sich hier in Erfahrung bringen.
Fährt man von Skaill House weg, passiert man eine Ausfahrt mit steinernen Pfeilern. Diese Ausfahrt endet als T-Kreuzung an der größeren Straße, der B9056, auf die man nach links abbiegt. Weiter nach einigen Kilometern endet auch sie an einer T-Kreuzung an der A967. Hier ist Birsay bereits ausgeschildert, bei der nächsten großen Kreuzung mit Vorfahrtschild links abbiegen. Der Straße folgen, kurz vor dem alten Earls Palast (den man durchaus auch kurz ansehen kann) kommt ein braunes Hinweisschild für den Brough of Birsay. Nun einfach der Straße bis zum Parkplatz folgen
Fototipp: Die Insel vom Parkplatz aus, der Weg der darauf zuführt und ein Mensch, der die Treppe gerade hinabsteigt. Das verleiht Tiefe und setzt die richtigen Relationen im Bild.
STATION 7 – Broch of Gurness (30 Minuten Aufenthalt)
Auf zur letzten Station vor der Heimfahrt, den Broch of Gurness, eine Anlage aus der Eisenzeit mit einem Rundturm und einer Siedlung davor.
Zurück auf die Straße, vorbei an den Ruinen des Palastes und immer geradeaus auf der A966. Nach zirka 20 Minuten Fahrt links abbiegen beim Hinweisschild zum Broch of Gurness, das gegenüber der Schule in Evrie liegt. Bis hinter fahren und dort parken.
Dann das Museum und den Broch bewundern.
Fototipp: Ehrlich gesagt, empfand ich es als schwierig dort ein gutes Foto zu machen. Es sind zu viele einzelne Elemente zu sehen, Ihr müsst also sehr sorgfältig das Motiv wählen. Wenn man seitlich etwas auf die Anhöhe geht, kann man von dort aus vielleicht schräg von oben ein Foto schießen.
ENDSTATION – Kirkwall
Heim geht es dann wieder zurück zur Schule von Evrie und dort nach links auf die A966. Die endet an der T-Kreuzung zur A965. Dort wieder nach links abbiegen Richtung Kirkwall. Nach einigen Minuten ist man in der Stadt zurück.
2. Die kleine Mainlandschleife – (95 Kilometer, 1:45 Stunden Fahrzeit, 5 Stunden gesamt, plus Zeit in Kirkwall)
Die zweite Tour kümmert sich hauptsächlich um den Südteil von Mainland inklusive der Halbinsel Deerness sowie die Inseln Lamb Holm und South Ronaldsay, die per Dammstraße verbunden sind. Unterwegs gibt es eine erstaunliche Kapelle, Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg und Relikte aus der Ära der Pikten und Wikinger zu sehen.
Danach ist etwas Zeit für einen Bummel durch Kirkwall selbst, denn auch dort gibt es viel zu entdecken.
STARTPUNKT – Kirkwall
Los geht es wieder in Kirkwall, von dort aus auf die A961 nach St. Mary’s.
STATION 1 – Churchill Barriers (kurzer Stopp)
In St. Mary’s geht rechts der erste Dammweg hinüber nach Lamb Holm. Kurz bevor man darauf abbiegt, ist eine bucht mit einer Infotafel. Das ist die erste der Churchill Barriers. Es folgen auf dem Weg weitere, jeweils mit Tafeln und Infos. Es lohnt sich durchaus jeweils kurz zu halten und zu lesen.
Fototipp: Die verrosteten Schiffswracks sind mit einem Tele gut einzufangen. Die Dammwege selbst sind nicht allzu fotogen.
STATION 2 – Italian Chapel (15 Minuten Aufenthalt)
Hinüber auf die erste Insel und gleich links abbiegen, dem Hinweisschild zur Italian Chapel folgend. Die Italian Chapel ist eine kleine Kirche, die italienische Kriegsgefangene errichtet haben und so ein Stück Südtirol nach Schottland gebracht haben. Die Geschichte um die Entstehung und auch die Freundschaft danach macht den Halt hier auf jeden Fall lohnenswert.
Nun kann man sich überlegen, ob man weiter bis zu den Tombs of the Eagle fährt, oder sich die Zeit spart und direkt Richtung Brough of Deerness steuert.
Fototipp: Die Kapelle hat innen und außen so viele wunderschöne Motive, es ergibt sich quasi ganz von selbst. Innen mit einem indirekten Blitz arbeiten.
STATION 3 – St Margaret’s Hope (1 Stunde Aufenthalt)
Das kleine Städtchen St Margaret’s Hope ist Hauptort der Insel South Ronaldsay. Zwischen den teils alten Häusern führen Gassen hindurch, die Seite zur See hin ist malerisch. Im Robertsons Coffeehoose & Bar kann etwas gegessen werden.
STATION 4 – Brough of Deerness (1,5 Stunde Aufenthalt)
Wie auch bei Birsay handelt es sich beim Brough of Deerness um eine Gezeiteninsel. Auf dem Felsen finden sich Überreste einer piktischen und nordischen Siedlung. Allerdings ist der Übergang noch immer gesperrt. Sinn ergibt es dennoch, hierher zu fahren. Die Natur ist großartig und die große Erdspalte „The Gloup“ gleich am Parkplatz lohnt sich shcon alleine. Außerdem kann hier eine Wanderung unternommen werden, die auch mehr als eine Stunde dauern kann. Je nach Zeit und Lust.
Kommt man vom Süden, fährt man einfach den Weg zurück nach Lamb Holm. Danach, wenn man den Damm zum Mainland überquert hat, biegt man rechts ab Richtung Deerness, kommt auf die A960 und später auf die B9050. Nach dem Ort Skaill kommt zirka 1,5 Kilometer später rechts ein Parkplatz. Von hier aus geht es zu Fuß weiter bis zum Brough.
Danach die Straße einfach zurückfahren, die A960 bringt einen sicher nach Kirkwall. Hier allerdings in Kirkwall in die Easdale Loan links einbiegen und dann die nächste Straße „Holm Road“ wieder links. Es erscheint die Highland Park Destillery.
STATION 5 – Highland Park Destillery (1 Stunde Aufenthalt)
Bevor es nun also gar nach Hause geht, ein kurzer Stopp in der Destillerie oberhalb Kirkwalls. Die letzte Tour dort startet um vier Uhr nachmittags, nicht verpassen. Das Auto kann man auf dem Parkplatz davor abstellen. Nach der Führung und ein wenig Shoppen, dann zurück nach Kirkwall.
KIRKWALL – Endstation und Stadtbummel
Wer noch Zeit und Lust hat, schaut sich jetzt in der Innenstadt um.
Die Highlights sind St Magnus Cathedral, der Bishop’s Palace und der Earl’s Palace. Alle liegen eng beisammen, sozusagen an der selben Straßenkreuzung.
Fototipp: Um die Kathedrale komplett aufzunehmen, braucht es ein Weitwinkel-Objektiv.
Geschichte von Orkney: Steinzeit, Pikten, Wikinger
In den Jahren zwischen 4000 und 2000 vor Christus erlebte Orkney eine erste Hochphase der Kulturen. Zu dieser Zeit waren die ehemaligen Jäger und Sammler sesshaft geworden und begannen den fruchtbaren Boden der Inseln landwirtschaftlich zu nutzen. Diese Sesshaftigkeit ging einher mit einer Blüte der Baukunst: Die jungsteinzeitlichen Völker errichteten etliche Steinhügel, die innen eine Kammer aufweisen – sogenannte Chambered Cairns.
Berühmtester Vertreter ist Maes Howe in der Nähe von Stromness. Es gibt aber noch fast siebzig weitere dieser Cairns. Dann sind da noch Steinkreise und Monolithen, wie die Standing Stones of Stennes, der Watch Stone, Odins Stone und der Ring of Brodgar. Und schließlich ist da das Steinzeitdorf Skara Brae, das schon um 3200 v. Chr. besiedelt gewesen sein soll. Die meisten dieser Monumente sind übrigens Teil des Weltkulturerbe der UNESCO. Sie sind zusammengefasst unter dem Namen „The heart of Neolithic Orkney“ – das Herz der jungsteinzeitlichen Orkneys.
Doch während der Bronzezeit von 1800 bis 80 vor Christus fielen die gemeinschaftlichen Strukturen der neolithischen Völker auseinander. Und auch das Klima änderte sich, machte die Lebensbedingungen härter; es wurde kälter und feuchter. Das setzte sich in der Eisenzeit fort. Aus dieser Epoche stammen dann Bauten, wie die Brochs, eine Art runde Wehrtürme, von denen es auf den Orkneys über hundert Stück gab – eine Mode, die sich übrigens auch auf dem schottischen Festland wie in der Grafschaft Caithness durchgesetzt hatte. Vor wem man sich mit diesen aufwendigen Bauten schützen wollte oder ob sie eher repräsentativ wirken sollten, ist bis heute nicht klar. Aber sie sind allemal schön anzusehen.
Als die Eisenzeit am Ausklingen war, also im ersten Jahrhundert vor Christus, annektierten die Römer große Teile Großbritanniens. Zwar gibt es keinen Hinweis, dass je ein römischer Soldat Fuß auf eine der Inseln gesetzt hätte, doch wussten die Römer und Orcadiar voneinander. So sollen sich die Häuptlinge den Römern unterworfen haben, um Ärger vorzubeugen. Es gibt Funde von Amphoren, die zumindest auf einen gewissen Austausch hindeuten, doch eine Unterwerfung war vermutlich eher einer Übertreibung der römischen Geschichtsschreiber.
Die Orkneys waren in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt ein Teil der piktischen Nation – wenn auch einer, der weit vom Kernland entfernt lag. Immerhin gibt es auch Funde aus dieser Epoche, die diese Verbindung eindeutig belegen. Zum Beispiel den piktischen Stein am Brough of Birsay, der als Kopie heute dort noch zu sehen ist.
Doch einen wirklich bleibenden kulturellen Stempel sollten erst die Wikinger den Orkneys aufdrücken. Sie sollten sehr lange bleiben und die Orkneys über Jahrhunderte prägen. pätestens im siebten Jahrhundert nach Christus sind sie zum ersten Mal aufgetaucht, als deren Nachfahren, die Norweger schließlich im Jahr 1468 die Herrschaft der Inselgruppe an Schottland abtreten mussten, waren fast 800 Jahre nordischer Herrschaft vergangen. In dieser Zeit entstand sogar eine ganze Saga, die Orkneyinga, die halb fiktiv und halb real die Geschehnisse auf den Orkneys erzählt.
Die schlimmste Tyrannei erlebten die Orkneys jedoch unter den Stewarts Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhundert. Sie kannten nur die Gier, was sich auch in der Bauruine des Earl’s Palace zeigt.
Eine große Rolle spielt übrigens der Naturhafen Scapa Flow. Zwischen den Inseln Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy bildet das Meer ein geschütztes Becken. Dieser natürliche Hafen war bereits den Wikingern bekannt, doch erst als der Konflikt mit Frankreich den Ärmelkanal zum gefährlichen Gewässer machte, stieg das Interesse der britischen Marine daran. In Scapa Flow sollten sich fortan Dramen abspielen, die auch eng mit der deutschen Geschichte verknüpft sind.
So liegen nämlich die Schiffe Dresden, Köln, Karlsruhe, Kronprinz Wilhelm, Markgraf, König und Brummer lauten die Namen der deutschen Kriegsschiffe in Scapa Flow auf Grund. Es sind nur sieben von einstmals 52! Nach dem Waffenstillstand am Ende des ersten Weltkriegs sollte nämlich die deutsche Hochseeflotte unter dem Kommando von Konteradmiral Reuter hier den Briten übergeben werden. Als im Juni 1919 schließlich der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, beschloss Reuter, dass die Flotte zu versenken sei. Es war der größte Verlust an Schiffen, der jemals an einem einzige Tag registriert wurde. Die meisten davon wurden von den Briten in den nächsten Jahren geborgen, doch sieben verblieben auf dem Grund – sehr zum Vergnügen heutiger Hobby-Wracktaucher.
Eine nicht ganz angenehme Verbindung mit der deutschen Geschichte haben die Orkneys auch. Zum einen, weil dort die deutsche Flotte aus dem ersten Weltkrieg liegt. Sie sollte hier den Briten übergeben werden, doch der Kapitän versenkte die Boote lieber. Zum anderen fand hier ein vernichtender Angriff des deutschen U-Boot-Kommandanten Kapitän-Leutnant Günther Prien auf das Schlachtschiff Royal Oak statt, das im Hafen Scapa Flow bei Kirkwall vor Anker lag. Prien schickte am 14 Oktober 1939 über 800 Matrosen in den Tod, davon waren rund 120 gerade mal zwischen 14 und 18 Jahre alt. Als Antwort auf diesen Angriff errichtete man die Churchill Barriers, die heute kleine Inseln mit dem Mainland verbinden.