Gebaut für das Militär, gefürchtet wegen seiner Härte, bewundert für seine Schönheit. Der Pass Rest and Be Thankful gehört zu den besonderen Erlebnissen einer Schottland Tour.

Der Blick von oben ins Glen Croe zeigt, warum der Pass Rest and Be Thankful heißt. Denn er war im 18. Jahrhundert erbaut worden für Soldaten. Hatten sie die Strapazen des Aufstieges zu Fuß hinter sich gebracht, durften sie erschöpft ausruhen und den Blick genießen.
Individualreisen nach Schottland
Zusammen mit dem Reisebüro Lüttje Törn bieten wir hier individuelle Reisen nach Schottland an. Welche Routen möglich sind, steht hier:
Denn obwohl der Pass nur auf etwa 245 Metern liegt, gehörte und gehört der Aufstieg durch das Glen Croe in den Arrochar Alps zu den gefährlichsten Schottlands. Und die Soldaten, die ihn bauten und instand hielten, vollbrachten wahre Meisterleistungen.
Den Sutherland Highlanders setzte man oben ein Denkmal, nachdem sie 1768 die Wege nochmals verbessert hatten. Das ist der Stein, der heute beim Parkplatz zu sehen ist. Auf ihm stehen auch die namensgebenden Worte „Rest and be thankful“.

Der Pass verbindet drei Täler miteinander: Die Hauptstrecke A83 führt durch das Glen Croe mit dem Glen Kinglas. Glen Croe kann aus dem Gälischen auch als „Nadelöhrtal“ übersetzt werden. Vom Pass zweigt zudem noch eine Straße Richtung Lochgoil ab, die durch das Gleann Mòr verläuft.
Die A83 bildet eine der wichtigsten Verbindungen zwischen den großen Städten und den Halbinseln Cowal und Kintyre. Ist sie geschlossen, müssen Anwohner und Touristen große Umwege in Kauf nehmen. Und das passiert leider nicht selten.

Denn die Hänge im Glen Croe sind anfällig für Erdrutsche. So kommt es gerade nach längeren Regenperioden immer wieder vor, dass sich Schlamm und Geröll auf die Straße wälzen.
Reisende sollten sich darum besser immer vorher bei Traffic Scotland vergewissern, ob die Straße befahrbar ist.
Auf jeden Fall sollte man oben am Rest and Be Thankful einen Stopp einlegen und den Blick genießen, wenn die Reise über die A83 führt.
Wissen: Die bewegte Geschichte des Rest and Be Thankful
Die Idee, hier eine Straße zu bauen, geht zurück auf General Wade. Er wurde nach dem Jakobitenaufstand von 1715 dazu berufen, die Highlands zugänglicher zu machen, um sie so besser zu kontrollieren.
Eine Militärstraße nach Inveraray, in das Herz des Landes der regierungstreuen Campbells, war allerdings nicht dazu gedacht, Truppen dorthin zu schicken, sondern sie von dort schnell verlegen zu können.
Der Jakobitenaufstand von 1745/46 durchkreuzte die Pläne allerdings und so wurde die Straße erst ab 1748 angelegt. Der Pass war vorher bei den Einheimischen als „Bealach na Easain Duibh“ bekannt – „Pass des dunklen Wasserfalls“. Sie nutzten ihn auch, um ihr Vieh zum Markt zu treiben.

Seine militärische Bedeutung wich bald einer romantischen. Poeten und Wissenschaftler entdeckten Schottland und bereisten es. So auch William Wordsworth, der 1803 den Weg teils zu Fuß, teils in einer Kutsche bezwang. Er schrieb anschließend ein Gedicht, das „Rest and be thankful“ heißt. Der Pass wurde berühmt.
Mit Aufkommen der Automobile zeigte sich die sportliche Seite des Rest and Be Thankful: Autorennen fanden auf der Straße statt. Bis ins Mitte des 20. Jahrhunderts ging es darum, möglichst schnell den Aufstieg zu schaffen. Berühmt war dabei die letzte Haarnadelkurve des Passes, der „Devil’s Elbow“.
Der ist heute noch zu sehen, denn zum Pass führen durch das Glen Croe zwei Straßen hinauf. Die neue verläuft höher am Hang des Ben Arthur in einer langen Gerade. Die ältere hingegen verläuft mittig im Tal und zeigt am Ende eben die berühmte Haarnadelkurve.
Da die A83 im Glen Croe zu einer der durch Erdrutsche am meisten betroffenen Routen gehört, wurde die alte Straße in den letzten Jahren wieder instand gesetzt – als mögliche Ausweichstrecke. Und seit einiger Zeit finden hier auch wieder Autorennen statt.
Persönliche Anmerkung: Bisher nur im Regen
Sooft ich oben stand, hatte ich nie sonniges Wetter. Doch das nimmt dem Pass nichts von seiner Schönheit. Im Gegenteil: Es zeigt, warum er so schwierig ist und warum es hier so viele Erdrutsche gibt. Denn an den teils bis zu 900 Meter hohen Bergen der umgebenden Arrochar Alps hängen eben die Wolken.

Dass es nicht nur mir so erging, zeigen die Worte der vielen Reisenden aus dem 18. und 19. Jahrhundert. So schrieb Sarah Murray im Jahr 1796: „And when is there a day in the year free from rain in Glen Croe?“
In der Tat.
Anfahrt
Mit Navigationsgerät: „PA26 8BQ“ bringt einen ganz in die Nähe.
Ohne Navi: Einfach die A83 von Tarbert bei Loch Lomond aus nach Inveraray nehmen. auf den Parkplatz kommt man, wenn man auf die Straße nach Lochgoilhead abbiegt. Er liegt dann auf der linken Seite. Achtung: Von Inveraray aus kommend, erscheint diese Abzweigung nach dem Loch Restil recht unvermittelt.