MyHighlands.de

Ruthven Barracks – Bollwerk gegen die Jakobiten

Ruthven Barracks war ein Militärstützpunkt in den Highlands, der die Clans im Zaum halten sollte. Doch das schaffte das Fort nur kurze Zeit. Hier die Geschichte.

Ruthven Barracks
Ruthven Barracks

Auf dem Weg nach Inverness, neben der A9, bewachen die Ruthven Barracks die Hauptverkehrsader in die Highlands. Heute blicken sie eher als hilflos hinab, doch vor rund 300 Jahren hielten sie sogar großen Belagerungen stand.

Schottland Wandkalender 2025 in A3

Zwölf wunderschöne Motive aus Schottland mit der Isle of Skye, Isle of Mull, Stirlingshire und vielen anderen Orten. Alle Seiten hier ansehen:

Zum Kalender

Die Ruthven Barracks sollten Ruhe bringen in die Region, die immer wieder mit ihren Clans die Aufstände stützten. Das Bollwerk richtete sich gegen die Jakobiten, die Anhänger der verjagten Stuart Könige. Nach dem Aufstand von 1715 mit der Schlacht im Glen Shiel, baute die Regierung mehrere Stützpunkte der Armee.

Die Ruthven Barracks standen da nicht nur, um Aufstände zu unterdrücken, sondern auch, um die wichtigen Wege der schottischen Viehtreiber zu schützen. Das Fleisch der Rinder aus Schottland war wichtig für die Borders und auch England.

Anstieg zu den Barracken

Die Gebäude konnten dabei zwei Kompanien aufnehmen, also rund 120 Soldaten. Dafür waren die beiden großen Hauptgebäude gedacht. Zwischen den beiden lag ein Exerzierplatz und um den herum standen die Anlagen des täglichen Lebens: Bäckerei, Brauerei und auch die Toiletten.

Gebäude mit Exerzierplatz

Einige Unglückliche landeten auch im Gefängnis.

Gefängnis

Neben den Fußsoldaten gab es auch einen Stall für Pferde. Denn auf den Ruthven Barracks konnten 30 Dragoner stationiert werden. Dragoner waren berittene Soldaten, die sich aber nicht mit Rüstung schützten. Kurz: Eine wendige, schnelle und vor allem kostensparende Kavallerie.

Der Stall bei den Ruthven Barracks

Die Ruthven Barracks waren also bestens ausgerüstet, um die Gegend zu kontrollieren und zu sichern. Doch die Feuertaufe kam 1745, als mehrere Hundert Jakobiten den Stützpunkt einnehmen wollten – und daran scheiterten. Denn obwohl dort nur 12 Regierungs-Soldaten stationiert waren, gelang es den Angreifern nicht, die Barracks einzunehmen. Nur ein einziger britischer „Rotrock“ fiel, weil er seinen Kopf zu weit über die Brüstung gereckt hatte. Die Jakobiten zogen schließlich weiter.

Als sie im nächsten Jahr wiederkamen, sah die Lage anders aus: Sie hatten diesmal Kanonen dabei. Und angesichts derer ergab sich die Besatzung. So kam es, dass die Ruthven Barracks sogar den letzten Akt des Aufstandes sehen durften. Denn nach der Schlacht von Culloden zogen sich hier die restlichen Truppen der Jakobiten hier zusammen – immerhin noch 3.000 Mann. Nur um dort den Befehl von Bonnie Prince Charlie zu erhalten, dass jeder sich um seine eigene Sicherheit kümmern solle, so gut es geht.

Rückseite der Ruthven Barracks

Als einen letzten Akt zerstörten die Jakobiten die Ruthven Barracks allerdings noch. Das Ende der stolzen Militär-Anlage.

Wissen: Ruthven Barracks war eines von vier Forts

Nach dem Jakobiten-Aufstand von 1715 beschloss die Regierung, die Highlands besser in den Griff zu bekommen und dort für mehr Ordnung zu sorgen. Dazu errichtete sie in den Jahren zwischen 1717 und 1723 vier Stützpunkte:

Die Bernera Barracks liegen bei Glenelg an der Stelle, wo früher der gesamte Verkehr zur Isle of Skye übersetzte. Heute operiert dort noch die kleine Tellerfähre. Früher aber lief vor allem auch der lukrative Viehtrieb von den Hebriden über diese Meerenge ab. Darum waren die Bernera Barracks sehr wichtig. Sie können heute noch bewundert werden. Dabei fällt die Ähnlichkeit zu den Ruthven Barracks schon sehr auf.

Ruinen der Bernera Barracks

In ihren Mauern wurden dabei auch Steine aus den nahen Brochs Dun Telve und Dun Troddan verbaut.

Cille Chumein war der gälische Name für das heutige Fort Augustus. Dieser Posten war wichtig, um die Kommunikations-Linie quer durch das Great Glen zu gewährleisten.

Während Ruthven fast auf einer West-Ost-Linie mit den beiden anderen Barracks liegt, war Invernsaid die deutliche Ausnahme. Dieser Stützpunkt lag nahe Loch Lomond und sollte einen Teil der Strecke zwischen dem Ort Dumbarton und Blair Atholl weiter im Norden bewachen.

Von Inversnaid und Kilwhimen ist heute nur wenig zu sehen. Immerhin eine Wand lässt sich noch bei Lovat Arms Hotel in Fort Augustus erkennen.

Fort George Zugbrücke

Die Baracken wurden teilweise während des Jakobitenaufstand 1745 zerstört, andere wurden bald als nutzlos und zu schwach angesehen. Denn nach 1746 stellte die britische Regierung dann Bollwerke wie das Fort George oder eben Fort Augustus in die Landschaft.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: „PH21 1HG“ bringt einen nach Kingussie, in dessen Nähe die Baracken liegen.

Ohne Navi: Die A9 Richtung Inverness entlangfahren, bis ein Schild nach Kingussie verweist. Hier sind bereits auf einem braunen Schild auch schon die Ruthven Barracks ausgewiesen. Abfahren und an der T-Kreuzung rechts halten. Durch Kingussie hindurchfahren und am Ende des Ortes links abbiegen. Dieser Straße immer weiter folgen, bis die Baracken zu sehen sind. Rechts ist ein Parkplatz.

Die mobile Version verlassen