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Skerryvore Lighthouse Museum – vom Bau eines Wunders im Meer

Der Leuchtturm Skerryvore vor der Insel Tiree ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Das Museumsdorf bei Hynish zeigt, wie das Lighthouse entstand.

Ein versandetes Hafenbecken im Ort Hynish
Das versandete Hafenbecken im Ort Hynish

Ein Strich in der Landschaft – das ist der Grund für die Ansammlung seltsamer Gebäude in Hynish auf Tiree. Wer die Anhöhe erklimmt, die Augen zusammenkneift und nach Südwesten blickt, kann in der Ferne diesen Strich sehen. Das ist das Skerryvore Lighthouse.

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Skerryvore kommt vom Gälischen An Sgeir Mhòr, „große Schäreninsel“. Heißt: Da steht ein Leuchtturm mitten im Meer auf einem einsamen Fels. Direkt und dauernd den Elementen ausgesetzt. Welcher Wahnsinnige hat das geplant? NATÜRLICH ein Stevenson, denn die haben fast alle Leuchttürme in Schottland geplant und umgesetzt. Aber Skerryvore war eben ein anderes Kaliber.

Das Skerryvore Lighthouse

Doch warum überhaupt einen Leuchtturm auf einen Fels im Meer setzen? Die Antwort: Es sind genau diese Felsen, die den Leuchtturm nötig machen. Denn dort verläuft ein Riff, auf das im 19. Jahrhundert etliche auf ihrem Weg von oder nach Glasgow Schiffe aufliefen und sanken. Das Leuchtfeuer sollte sie warnen.

Das Problem: Nicht nur musste ein Leuchtturm auf dem Felsen besonders standfest sein, es war zudem kein Platz für die Baumaterialien. Und die Arbeiter waren auf dem Fels ebenfalls konstant den Elementen ausgeliefert. Es brauchte also harte Typen, hartes Gestein und eine klare Lieferkette. Als einen elementaren Teil dieser Kette bestimmte Konstrukteur Alan Stevenson den Ort Hynish im Südosten der Insel Tiree. Von hier aus waren es nur etwa 16 Kilometer bis zum Leuchtturm.

Hynish bildete die Basis, als die Arbeiten 1838 begannen. Ein ganzes Dorf wuchs hier aus dem Boden. Arbeiterquartiere, Lagerhallen, eine Schmiede, ein Signalturm, ein eigenes Hafenbecken – und all das aus Granit.

Quartiere und Signal-Turm

Bleiben wir kurz bei dem Granit: Zwar ist auf dem Gelände auch ein Steinbruch. Doch Stevenson stellte schnell fest, dass der Granit von Tiree sich kaum bearbeiten ließ. Und so beschloss er, sich Steine von der Isle of Mull zu holen. Derselbe Granit wurde übrigens auch für das Ardnamurchan Lighthouse verwendet. Über 80 Steinmetze erschufen in Hynish über 4.300 Blöcke, die dann zur kleinen Insel hinüber geschippert werden mussten.

Die Hafenanlage sollte lange zu betreiben sein, denn später sollten hier auch die Leuchtturmwärter ablegen können. Darum verfügt der Hafen sogar über ein Trockendock. Da sich hier schnell Sand ablagerte, konstruierte Stevenson eine Art Spülung. Aus einem Reservoir oben am Hügel konnte Wasser durch einen Tunnel fließen und den Sand hinausspülen.

Heute ist das Hafenbecken versandet.

Heute ist der Mechanismus natürlich stillgelegt, das Becken gleicht einem Strand.

Direkt beim Hafen steht ein längliches Gebäude. Hier residierte einst Alan Stevenson selbst. Heute befindet sich darin eines der wenigen Restaurants der Insel.

Und dann ist da natürlich die ehemalige Werkstatt. Sie beherbergt heute die Ausstellung des Skerryvore Lighthouse Museums. Plakate erzählen die Geschichte von Hynish, Skerryvore und dem Leuchtturm. Artefakte aus den rund 180 Jahren stehen unter Vitrinen zum Besichtigen.

Vitrinen im Museum von Hynish

Hat man hier alles gesehen, sollte man seine Schritte noch den Hügel hinauf lenken. Dort warten die typischen Quartiere von Leuchtturmwärtern, und daneben ein kleiner Turm mit breiter Fensterfront. Das war der Signalturm. Denn Funk gab es damals noch nicht, so mussten sich die Wärter auf Skerryvore mit den Arbeitern an Land per Lichtzeichen verständigen – wenn die Sicht es zuließ.

Der Signalturm von Hynish

Als der Leuchtturm 1844 seinen Betrieb aufnahm, bestaunten die Arbeiter an Land das strahlende Licht vom Signalturm aus. Stevenson ließ die top moderne Fresnellinse in der Turmspitze direkt hinüberleuchten. Später kreiste das Leuchtfeuer dann nachts, um die Schiffe zu warnen. Mission erfüllt, die Seefahrt war ein Stück sicherer.

Das Skerryvore Lighthouse Museum in Hynish gehört sicherlich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der Insel Tiree. Zum Leuchtturm selbst bringen einen Tiree Sea Tours. Allerdings gehen die Trips nicht so oft und sind wetterabhängig.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: Der Postcode „PA77 6UG“ bringt einen nach Hynish.

Ohne Navi: Vom Hauptort Scairinish auf der Straße an der Küste folgen Richtung Süden. Hynish ist an den meisten Weggabelungen ausgeschildert.

Parken ist direkt vor dem Museum möglich.

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