Eine bedrohliche Burg überblickt die Wasserstraße zwischen Kintyre und der Insel Arran. Skipness Castle bewachte die Ostgrenze der Lords of the Isles.
Was für ein Ausblick! Vom Skipness-Point, einer kleinen Landzunge, sind es gerade einmal fünfeinhalb Kilometer bis zur Küste der Isle of Arran. An den Bergen der Insel fangen sich manchmal die Wolken und werden von den Strahlen der Sonne durchbrochen. Ein fantastisches Lichterspiel umschmeichelt dann die aufregende Landschaft Arrans.
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Auch die Wachposten auf Skipness Castle werden auf den Kilbarran Sound geblickt haben – denn die Meeresstraße zieht sich hier weit hoch bis ins Loch Fyne und nach Inveraray. Ein wichtiger Weg für Schiffe.
Und es war auch noch eine Grenze. Denn Skipness Castle markierte die Ostgrenze des Reichs der Lords of the Isles geführt durch die MacDonalds. Diese gälischen Herrscher der Highlands and Islands standen in Konkurrenz zum schottischen Reich unter den Stewarts.
Wie überall an der Küste unterhielten die Lords of the Isles Burgen, die den Seeweg sicherten. Allerdings kamen die Inselherren nur selten selbst in die Festung. Zwar gab es eine Halle extra für sie, aber meist nutzte der Burgverwalter sie selbst.
Auf der anderen Seite der Meerenge auf Arran steht die Schwester von Skipness Castle: Lochranza Castle wurde ebenso im 13. Jahrhundert von den MacSweens errichtet. So konnten sie die Meeresstraße von beiden Seiten kontrollieren. Doch später waren die beiden geteilt, denn Lochranza blieb unter Kontrolle der Stewarts.
Die Lords kümmerten sich um die Burg, ließen sie ausbauen. Den einstigen Palisadenwall ersetzten sie durch eine Umfassungsmauer. Und sie ließen eine Kapelle bauen, die heute von der Burg aus zu sehen ist: Kilbrannan Chapel, die Kirche des Heiligen Brennan.
Die kleine Kirche ohne Dach umgibt ein Friedhof, auf dem sich auch Grabsteine finden aus der Zeit der Lords of the Isles. Sie liegen geschützt in kleinen Truhen.
Der Friedhof gehört sowieso zu einem der schönsten in Schottland.
Bis ins Jahr 1493 hielten die Lords of the Isles die Burg. Doch dann machte der erstarkte schottische König dem Inselreich den Garaus. Kintyre und viele weitere Ländereien wurden den Erzfeinden der MacDonalds übergeben: den Campbells.
Das Ende der Lords war nicht das Ende von Skipness Castle. Auch die Campbells bauten die Burg noch im 16. Jahrhundert aus, erhöhten den Wohnturm dabei um ein Stockwerk.
Doch Ende des 17. Jahrhunderts endete das Zeitalter der Burgen. Auch Skipness war nicht mehr vonnöten. Und so wurde die Festung zur Farm umgebaut, mit Schuppen im Innenhof.
Die Campbells of Skipness bauten sich nebenan ein Haus. Doch auch sie hatten wenig Glück. Im Jahr 1867 mussten sie aus Geldnot das Land verkaufen. Der neue Besitzer Robert Chellas Graham ließ sich neben der Burg Skipness House bauen.
1898 kümmerte man sich dann auch wieder um die Burg. Die Schuppen der Farm wurden entfernt und sie wurde konserviert. Heute kümmert sich Historic Scotland um Skipness Castle. Und die Besucher können die Burg auch noch kostenlos genießen.
Wissen: Skipness Castle und die MacSweens
Skipness gilt als die älteste auf Kintyre noch erhaltene Burg. Kein Wunder, reichen ihre Grundsteine doch zurück bis ins 12. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hielten die Nachfahren eines gewissen Suibhne mac Duinnshléibhe weite Teile der Umgebung. Suibhne wurde im Englischen zu Sween – MacSween war der Clan, sein Stammsitz Sween Castle im Westen.
Die Sweens machten allerdings einen entscheidenden Fehler: Sie setzten während des Unabhängigkeitskriegs unter Robert the Bruce auf dessen Gegner. Als Bruce schließlich gewonnen hatte, mussten die MacSweens Schottland verlassen. Sie setzten über nach Irland, wo sie als Nachname Sweeney noch heute vertreten sind.
Die Skipness Castle übergab Robert seinen Verbündeten, den MacDonalds, die bald als Lords of the Isles ein großes Reich verwalteten und Skipness Castle ausbauten.
Tipp: Meeresfrüchte und Blicke vom Feinsten
Vor Skipness House mit Blick auf die Burg hat sich eine kleine Hütte etabliert. Die Skipness Seafood Cabin. Sie serviert Lachs, Langusten, Austern und andere Meeresfrüchte – und das alles in hoher Qualität.
Auf der anderen Seite der Burg findet sich Skipness Smokehouse, das Wild und sogar Ente in höchster Qualität räuchert.
Auf jeden Fall sollte der Besucher in der Burg oben auf das Dach steigen und den Blick Richtung Arran genießen.
Anfahrt:
Der Besuch bei Skipness Castle lohnt sich besonders, wenn man nach Arran will oder von Arran kommt.
Mit Navigationsgerät: „PA29 6XU“ ins Navigationsgerät eingeben, das bringt einen nach Skipness.
Ohne Navi: Vom Fähranleger in Claonig aus folgt man einfach den Hinweisen zur Burg in zwei Meilen. Nach der Kirche und einer Brücke biegt man rechts ab durch ein Tor – ausgeschildert ist die Seeafood Cabin. Den Schotterweg bis zum Haus fahren.