Grün schimmernde Algen an kalten Steinwänden, ein unterirdischer Wasserfall, eine große Kammer, die sich zu einer Bucht mit Sandstrand öffnet – die Smoo Cave ist eine beeindruckende Naturschönheit im Norden Schottlands.
Wasser hat diese wunderbare Höhle geformt. Über tausende von Jahren hinweg hat sich das Meer tief in das Gestein gegraben, während gleichzeitig ein Fluss von Land her sich seinen unterirdischen Weg bahnte. Drei Kammern haben die Naturgewalten auf diese Weise geschaffen.
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Die vordere ist ein gigantischer Steindom: Der Eingang erstreckt sich auf eine Höhe von über 15 Meter, und die Höhle reicht 60 Meter tief in den Fels bei einer Breite bis 40 Meter.
Dabei hat sich Baumeister Natur größte Mühe mit der Innenarchitektur gegeben. Der torfbraune Fluss bahnt sich seinen Weg in der Mitte des großen Raums, dessen Wände durch Algenbewuchs smaragdgrün schimmern. Teilweise haben die Verwalter der Smoo Cave das Farbenspiel noch durch künstliche Lichter betont.
Durch einen überdachten Holzsteg und einen Tunnel gelangt der Besucher auf eine Holzplattform in der zweiten Kammer. Sie ist acht Meter tief mit Wasser gefüllt. Rauschend stürzt hier der Fluss durch ein Schlundloch von oben hinab.
Die dritte Kammer ist nur durch ein Schlauchboot zu erreichen – und das auch nur, wenn das Wetter gnädig ist. Denn wenn es viel regnet, steigt das Wasser an und die Bootsfahrt wäre ein lebensgefährliches Unternehmen.
Allerdings ist diese Reise in die Tiefe der Höhle durchaus interessant. Denn geführt wird sie durch ausgewiesene Experten, die einem zum Beispiel die Bedeutung des Trichters am Ende der Höhle erklären – und vieles anderes.
Bei der Reise in die hintere Kammer kann man sich übrigens ganz geschützt fühlen, denn es gibt Helme und Lichter für jeden Teilnehmer der Tour.
Das Meer übrigens kommt heutzutage bei besonders hohen Fluten noch immer bis in die vordere Kammer …
Besonderheiten: Tote im Fluss und hoher Besuch
Neben dem Aberglauben, dass in dem Loch der Teufel wohne, erzählt sich der Volksmund, dass der Mörder Donald McMurdo – oder auf Gälisch Domhnull MacMhurchaidh – sich im 17. Jahrhundert hier einiger seiner Opfer entledigt hat. 18 Menschen gehen auf sein Gewissen (ganz gesichert ist die Zahl seiner Opfer nicht) und einige ihrer Körper soll er durch das Schlundloch des Flusses in die Höhle geworfen haben. Der Übeltäter liegt mittlerweile auf dem Friedhof im nahen Balnakeil.
Etwas erfreulicher war dagegen der erste aufgezeichnete Besuch eines Touristen im Jahre 1760. Sein Name: Sir Walter Scott – jener Schriftsteller, der dem romantischen Mythos der Highlands wie kein Zweiter zu neuer Blüte verhalf.
Persönliche Anmerkungen: Farbenpracht und Verpasstes
Alleine die schiere Größe und die Farben haben mich beeindruckt, der Wasserfall tat sein Übriges. Schade nur: Wegen des Regen-Wetters hatten wir keine Chance, die dritte Kammer zu sehen.
Und ebenfalls verpasst haben wir Folgendes: Der Fluss stürzt sich fast 25 Meter tief in die Höhle. Das kann man auch von außen beobachten – es gibt nämlich eine Plattform oberhalb der Höhle auf der anderen Seite der Straße. Das haben wir irgendwie nicht mitbekommen.
Macht nicht den gleichen Fehler.
Wissen: Was „Smoo Cave“ bedeutet
Wie viele Ortsnamen und Bezeichnungen im Norden Schottlands, kommt auch dieser Name von den Wikingern, als sie Teile der Highlands besetzt hielten. Das Wort „smjugg“ bedeutet in etwa Kluft. Und so ist es wie mit dem Cape Wrath – im Prinzip beschreiben beide Wörter das Gleiche. In diesem Fall einfach eine Höhle.
Dass sich die Smoo Cave hier bildete, liegt daran, dass an dieser Stelle der Stein relativ schwach ist. Es handelt sich dabei um Kalkstein.
Tipp: Die Bucht erkunden
Da Ebbe war, haben wir uns aber auch noch Zeit genommen, den Strand der Bucht vor der Höhle zu erkunden. Das lohnt sich, denn hier finde sich noch weitere Spalten und kleine Höhlen. Doch aufgepasst: Die Flut steigt dann nicht gerade langsam an.
Anfahrt:
Die Höhle befindet sich direkt an der Küstenstraße im Norden Schottlands, der A838. Kommend von Tongue, also dem Osten, liegt die Smoo Cave kurz vor Durness auf der rechten Seite. Sie ist dank Hinweisschilder und einem großen Parkplatz samt Toilettenhäuschen nicht zu verfehlen. A83 A838 8