Durch das bergige Herz der Highlands führt die höchste öffentliche Straße Schottlands. An der Snow Roads Scenic Route reihen sich einige Sehenswürdigkeiten.
Mehr Zeit sollen sich die Reisende künftig bei der Fahrt durch Cairngorm-Gebirge nehmen – das ist das erklärte Ziel der Initiatoren der Snow Roads Scenic Route im Herzen Schottlands. Im Prinzip haben sie daher das Gleiche getan, wie die North Coast 500, die durch den Norden führt: eine bestehende Route mit einem eingängigen Namen versehen, um sie so bekannter zu machen.
Die Tour hat dabei durchaus einen eigenen Charakter: Auf 670 Metern über dem Meeresspiegel liegt der höchste Pass. Somit führt sie über die höchste öffentliche Straße in Großbritannien. Dazwischen verläuft sie in typischen Highland-Tälern vorbei an einigen berühmten Burgen und Schlössern. Alles in allem ist die Snow Roads Scenic Route eine landschaftlich sehr lohnenswerte Erfahrung mit vielen schönen Ausblicken.
Wo verläuft die Snow Roads Scenic Route?
Die Snow Roads Scenic Route führt fast parallel zur A9 von Süden nahe Perth nach Norden bei Tomintoul, von wo aus man bis nach Inverness weiterfahren kann. Fahrer, die Zeit haben, können sie also als alternative Route nach Norden nehmen.
Die Tour startet zunächst auf der A93 und geht dann weiter auf der A939 – beide Straßen sind zweispurig ausgebaut. Nur zwischen Ballater und der Brücke über den Don kurz vor Corgarff hat der Fahrer es mit mit etwa 13 Meilen oder 20 Kilometern einspuriger Straße zu tun. Wie man sich auf solchen Single Track Roads verhält, steht übrigens im Beitrag über das Autofahren in Schottland. Ebenso, wenn man vor Ballater dem Schild nach Tomintoul folgt, also quasi eine kleine Abkürzung nimmt. Diese Abkürzung ist übrigens recht sehenswert.
Auf der Strecke gibt es außerdem einige starke Steigungen und auch sogenannte „Blind Summits“, also Kuppen, hinter die man beim Fahren nicht sehen kann. Gerade wenn tatsächlich Schnee liegt, muss sich der Fahrer hier doch recht konzentrieren.
Etappe ab | über | Entfernung |
---|---|---|
Blairgowrie | A93 | 30km / 20mi |
Spittal of Glenshee | A93 | 24km / 15mi |
Braemar | A93 | 27km / 17mi |
Ballater | A939 | 40km / 25mi |
Tomintoul | A939 | 20km / 19mi |
Grantown-on-Spey | – | – |
Selbstverständlich lässt sich die Tour auch umgekehrt von Norden nach Süden fahren.
Wie lange dauert die Fahrt auf der Snow Roads Scenic Route?
Die reine Fahrtzeit (ohne Schnee) beträgt knapp 2 Stunden und 30 Minuten, die Route führt über zirka 140 Kilometer. Allerdings laden ja viele der Orte und Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Um die Fahrt zu genießen, lohnt es sich daher mindestens einen halben Tag einzuplanen.
Wer die Fahrt als alternative zur A9 nach Norden nehmen will, braucht bis Inverness über die Snow Roads von Perth aus 3:45 Stunden und von Edinburgh aus 4:45 Stunden.
Welche Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Snow Roads Scenic Route?
Am Rande der Strecke befinden sich neben der wunderschönen Landschaft einige weitere Sehenswürdigkeiten:
Aussichtspunkte: The Contours, The Watchers und Still
Entlang der Snow Routes wurden drei Aussichtspunkte mit Kunstwerken versehen. Der erste heißt „Connecting Contours“ und gewährt den Blick zurück auf das Tal Glen Shee – dieser Stop ist einb absolutes Highlight.
Der nächste Viewpoint heißt „The Watchers“ und blickt auf die Umgebung der Corgarff Castle. Hier sind einerseits thronartige Sitze aufgestellt, andererseits Steine mit Bohrungen, die den Blick auf ein landschaftliches Detail lenken.
Der dritte Aussichtspunkt findet sich fast am Ende der Tour und heißt „Still“. Hier umrahmt den Blick eine verspiegelte Box.
Alle drei Punkte lohnen den Halt durchaus. Aber vor allem der erste bietet einen grandiosen Blick.
Persie Gin Distillery
Zu Beginn der Route liegt die Persie Gin Distillery. Das Gebäude hinter einem Wohnhaus ist verglichen mit den Whisky-Brennerein geradezu ein Winzling. Doch genau das mach sie so interessant. Die Destille selbst ist hinter Glas untergebracht und der Besitzer selbst erklärt den gesamten Vorgang. Oft sitzt er vorher noch am Tisch und schneidet die Zutaten für den nächsten Brennvorgang. Familiärer geht es kaum. Und natürlich darf auch probiert werden – aber bitte nur der Beifahrer.
» Infos zur Persie Gin Distillery
Braemar Castle
Ein ehemaliges Jagdschloss der Earls of Mar ist die Braemar Castle nahe des gleichnamigen Orts. Die Familie Farquharson hat den ehemaligen Wohnturm in den 1960ern Besuchern zugänglich gemacht. Zu sehen sind die alt eingerichteten Zimmer, die Küche, der Kerker und natürlich die Gärten. Heute wird die Castle allerdings von der Gemeinde Braemar verwaltet, die dringend auf Spenden angewiesen sind, um das Gebäude zu erhalten. Achtung: In den Wintermonaten geschlossen.
Royal Lochnagar Distillery
Hier wird der gleichnamige Singlemalt-Whisky hergestellt (mehr zur Whisky-Herstellung). Auf einer Führung kann man den gesamten Prozess nachvollziehen und einen Probierschluck nehmen.
» Infos zur Royal Lochnagar Destillerie
Balmoral Castle
Das Schloss der königlichen Familie in den schottischen Highlands. Hier steigen die Royals im späten Sommer ab, darum gibt es in den Monaten August, September und Oktober dort auch keinen Zugang für Besucher. Wohl aber im Winter und Frühjahr. In die privaten Gemäch der der Queen und ihrer Verwandten gibt es dabei allerdings keine Einblicke.
Corgarff Castle
Dieser ehemalige Wohnturm hatte zwei Leben. Zunächst war Corgarff im 16. Jahrhundert der Sitz eines Adligen. Dann wurde die Burg aufgegeben. Später wurde daraus eine Kaserne von der aus die Armee nach Jakobiten und Schmugglern suchte. In dieser Zeit bekam sie die heute zu sehende sternförmige Mauer. Besucher können im Inneren die rekonstruierten Unterkünfte der Soldaten ansehen. Von November bis März ist sie allerdings geschlossen.
Balmenach Distillery
Hier wird nicht nur Whisky gebrannt, sondern auch der Gin Caorunn hergestellt. Wer sich dafür interessiert, kann dort auch eine Tour buchen und den Gin probieren.
» Infos zu Caorunn in der Balmenach Distillery
Weitere Sehenswürdigkeiten
Das Städtchen Ballater ist recht sehenswert – hier kann man auch gut Rast machen und etwas essen. Zudem sollte man sich erkundigen, ob nicht in der Nähe gerade Highlands-Game stattfinden.
Um die Snow Roads Scenic Route attraktiver zu gestalten, wurden drei Parkplätze mit Kunstinstallationen ausgestattet: zu Beginn im Süden die „Connecting Contours“, die als eine Sitzbank mit ansteigender Lehne den Blick auf das Glenshee ermöglichen. Dann „The Watchers“ und „A Moment in Time“, die auf das Tal rund um Corgarff blicken lassen, und Schließlich „Still“ mit seinen verspiegelten Wänden ein Stück vor Grantown on Spey.
Ansonsten gilt es stets die Augen offen zu halten. Wenn man Glück hat, sieht man zum Beispiel Moorschneehühner direkt am Straßenrand.