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St Andrews Cathedral – spirituelles Herz der schottischen Seele

Sie war das spirituelle Zentrum Schottlands im späten Mittelalter: St Andrews Cathedral zog Pilger aus ganz Europa an. Und heute staunende Besucher.

Der Eingang der St Andrews Cathedral
Der Eingang der St Andrews Cathedral

Ein paar Knochen. Das reichte schon, um einen Platz an der schottischen Ostküste zu einer Pilgerstätte werden zu lassen. Diese Knochen brachte im 8. Jahrhundert ein Geistlicher mit sich. Über die nächsten Jahrhunderte verwandelten diese Knochen eine kleine Kirche in eine der größten Kathedralen Schottlands – die St Andrews Cathedral.

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Natürlich waren das nicht irgendwelche Knochen, die der Geistliche da mit sich brachte. Es waren Reliquien von Fingern und einem Arm, die einst dem Heiligen Andreas gehörten – St Andrews eben, dem Nationalheiligen Schottlands, dessen Kreuz auch heute die Flagge des Landes ziert.

In Europa brach Ende des ersten Jahrtausends nach Christus die große Zeit des Kathedralen-Baus an. Ob Notre Dame in Paris oder der Dom zu Köln, überall eiferten die Städte nach großen Gotteshäusern. Und auch Schottland wollte seine Grandesse zeigen. So begannen ab dem Jahr 1160 in St Andrews die Bauarbeiten. Doch erst 1318 war das Gebäude soweit, dass es geweiht wurde – übrigens in Anwesenheit des schottischen Unabhängigkeitshelden König Robert the Bruce.

All das sollte der Besucher heute im Hinterkopf behalten, wenn er auf die spärlichen Ruinen trifft, die in St Andrews zu sehen sind. Denn viel ist nicht mehr zu sehen von der einstigen Schönheit.

Front der St Andrews Cathedral

Einen Schritt durch das Hauptportal bringt den Besucher in das einstige riesige Kirchenschiff. Man stelle sich vor: 50 Meter erstreckte sich der Gang vor einem und das Deckengewölbe spannte sich in einer Höhe von 20 Metern über die Mauern. Nicht grauer Stein sondern bunte Farben und ein Duft von Weihrauch beeindruckten die Sinne.

St Andrews Cathedral flößte den Pilgern nicht nur durch ihre Größe Ehrfurcht ein, sondern auch durch den gotischen Baustil, der deutlich an den kleinen Türmen zu erkennen ist.

Eine Turmspitze

Heute ist nicht mehr viel übrig. Eine Seitenwand, ein Teil des Eingangsportals, die Wand des hinteren Chorraums … durch den Boden scheinen noch die Sockel der Säulen durch, die das riesige Gewölbe trugen.

Was von der Wand übrig ist

Doch St Andrews Cathedral ist nicht die einzige Kirche an diesem Ort. Ein 33 Meter hoher Turm zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Es ist der Turm der St Rules Church, die im Jahr 1130 hier errichtet wurde und die Reliquien zur Schau stellte. Der hohe Turm sollte den Pilgern schon von Weitem den Weg weisen.

Der Turm von St Rules

Noch heute können Besucher nach oben gehen, um dann einen Blick auf das gesamte Areal zu werfen. Dazu muss im Besucherzentrum eine extra Wertmarke gekauft werden, die einen durch das Drehkreuz am Eingang des Turm lässt.

Alte und nicht ganz so alte Grabsteine erheben sich rund um die Ruinen. Darunter fällt einer besonders auf: das von Young Tom Morris. Er war wie sein Vater auch einer der erfolgreichsten Golfprofis des 19. Jahrhunderts. Teilweise belegten er und sein Vater Platz eins und zwei bei Turnieren.

Grab von Young Tom Morris

Und dann das: Während eines Turniers erhielt er eine Nachricht, die besagte, dass seine schwangere Frau erkrankt sei. Er kehrte so schnell wie möglich zurück, nur um Frau und Kind tot vorzufinden. Davon erholte er sich nicht mehr und starb mit nur 24 Jahren.

Trotz der Tragik des Ortes, liegt auch eine Schönheit über ihm. Denn unweit hinter den Gräbern erstreckt sich ein schöner Sandstrand.

Strand von St Andrews

Besucher der Ruinen von St Andrews Cathedral lernen hier ein weitläufiges Gelände und viel schottische Seele kennen.

Wissen: Das Ende der St Andrews Cathedral

Notre Dame in Paris steht noch, doch warum ist St Andrews nur noch eine Ruine? Schuld war ein Mann: John Knox, der schottische Reformator. Er wetterte gegen die katholische Dekadenz. Nachdem er im Jahr 1559 in der Nähe predigte, zerstörte anschließend ein aufgebrachter protestantischer Mob das Innere der Kathedrale.

Blick auf den Friedhof von St Andrews

Nachdem sich die Reformation in Schottland durchgesetzt hatte, überließ man St Andrews Cathedral dem Verfall. Wörtlich. Denn wenige Jahrzehnte später fiel bereits der Nordturm in sich zusammen und riss dabei Teile der Wände mit sich. Auch St Rules verfiel zusehends.

Ein trauriges Ende für diesen Ort.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „KY16 9QL“ eingeben, das bringt einen nach St Andrews.

Ohne Navi: Von Edinburgh aus geht es zunächst auf den Motorway 90 über die Queensferry Brücke. Kurz danach abfahren auf die A92. Im großen Kreisverkehr dann die Ausfahrt nach Kirkaldy und die Coastroad A921 nehmen. Im nächsten Kreisverkehr ist St Andrews dann schon angeschrieben. Der A915 also folgen bis nach St Andrews. Dort durch das Stadttor und immer geradeaus, bis die Kathedrale erscheint. Parken an der Straße.

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