Dunoon – Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Infos

Die kleine schottische Stadt Dunoon lockt mit einem wunderschönen alten Pier und einigen weiteren interessanten Sehenswürdigkeiten.

Dunoon Castle House Museum
Dunoon Castle House Museum

Dort wo der Fluss Clyde sich öffnet zu einem großen und weiter verästelten System aus Lochs und tiefen Buchten, stülpt sich eine kleine Landnase aus. Ein hervorragender Platz, um den Firth of Clyde zu bewachen. Anders gesagt: ein hervorragender Platz für eine Burg. Ihr Name Dunoon Castle.

Tatsächlich stand hier seit dem 12. Jahrhundert eine Festung, die über die wichtigen Wasserwege ins Inland wachte. Und wie so oft sammelten sich am Fuß der Burg schutzsuchende Menschen, bis eine Siedlung entstanden war, die heute knapp 9.140 Einwohner zählt.

Dunoon ist damit die größte Stadt Argyll and Butes. Und doch kennt kaum ein Tourist diesen Ort. Das mag daran liegen, dass Dunoon noch heute nur sehr umständlich zu erreichen ist – entweder über einen sehr langen Landweg oder aber per Boot.

Blick auf Dunoon
Blick auf Dunoon

Vielleicht ist „per Boot“ auch der beste Weg sich Dunoon zu nähern, denn die Stadt liegt wunderbar am Ufer und die Anlegestelle für die Ausflugsdampfer, die zu Zeiten Königin Victorias hier verkehrten, gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten.

Sehenswürdigkeiten in Dunoon

Die kleine Stadt Dunoon ist nun nicht vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten. Dennoch gibt es einiges zu sehen und zu erleben.

Dunoon Pier

Dunoon Pier
Dunoon Pier

Es gilt als eines der wenigen noch erhaltenen Holz-Piere aus der Zeit der Schaufelraddampfer. Mit zwei breiten Piers ragt es tief in den Hafen hinein, am Ende bildet sich eine breite Plattform mit mehreren historischen Gebäuden.

Da ist der alte Wartesaal mit seiner Fachwerkfassade und seinem roten Ziegeldach. Er stammt aus der Zeit Königin Victorias, erbaut zirka 1896, um dem Andrang an Passagieren standzuhalten, die im Sommer die Boote „Doon the watter“, also den Firth Clyde hinab, nahmen. Das Gebäude wurde erst kürzlich mit einem der beiden Stege renoviert und strahlt nun wieder.

Dunoon Pier Signal Tower
Dunoon Pier Signal Tower

Nicht ganz so gut geht es dem alten Signalturm und dem alten Tearoom. Beide stammen von 1937. Das Pier und das Gebäude sind hier noch nicht renoviert, auch wenn es Pläne dafür gibt.

Noch heute legt am Pier der letzte hochseetüchtige Schaufelraddampfer der Welt an: die Waverley. Im Sommer fährt sie die alten Strecken auch zur Isle of Bute und Campbeltown.

Das Bug der Waverley in Glasgow
Das Bug der Waverley in Glasgow

Castle Hill

Castle Hill in Dunoon
Castle Hill in Dunoon

Es muss eine stolze Burg gewesen sein: Drei große Türme sollen hier ein Dreieck gebildet haben – vielleicht in ähnlicher Bauweise, wie es die entfernte Caerlaverock Castle heute noch zeigt. Doch von der Burg aus dem 12 Jahrhundert ist heute nichts mehr zu sehen.

Immerhin aber ist der Burgberg noch da. Der lässt sich über viele Stufen erklimmen und bietet oben einen Blick auf das Pier und Meer von Dunoon.

Blick auf das Pier vom Castle Hill aus
Blick auf das Pier vom Castle Hill aus

Highland Mary

Die Statue von Highland Mary von vorne
Die Statue von Highland Mary von vorne

Ebenfalls auf dem Burgberg steht eine große Statue, die eine Frau in wallenden Gewändern zeigt. Sie stellt Highland Mary dar. Mit richtigem Namen hieß sie Mary Campbell und berühmt wurde sie durch ihre kurze Affäre mit dem Schriftsteller Robert Burns.

Ihr Englisch sprach sie mit einem heftigen gälischen Akzent, das brachte ihr ihren Spitznamen „Highland Mary“ ein. Sie lebte um 1768 in Dunoon, später jedoch in Greenock auf der anderen Seite des Clyde.

Die Statue von Highland Mary blickt nach Greenock
Die Statue von Highland Mary blickt nach Greenock

Burns widmete ihr mehrere Gedichte und plante anscheinend sogar mit ihr auszuwandern. Allerdings starb Mary mit nur 23 Jahren an Typhus. Ihre Statue blickt von Dunoon hinüber nach Greenock, wo sie beerdigt wurde.

Castle House Museum und Gärten

Castle House Museum
Castle House Museum

In einem kleinen Park mit vielen Felsen seitlich des alten Burgbergs thront Castle House Museum. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1822 und wurde von David Hamilton entworfen – einem Architekt aus Glasgow, der dort etliche Bauten wie etwa auch die Brücke der Glasgow Necropolis errichten ließ.

Im Park blühen allerhand Blumen und ein kurzer Spaziergang lohnt sich hier. Wichtiger aber ist die Ausstellung in den Räumen des Castle House. Sie zeigt die Geschichte der Halbinsel Cowal von der Steinzeit bis heute. Außerdem ist das Cottage von Highland Mary und ein viktorianisches Klassenzimmer zu sehen. Ein guter Auftakt, wenn man danach die Cowal-Halbinsel weiter erkunden will.

Westbay

Minigolfplatz in Dunoon
Minigolfplatz in Dunoon

Direkt beim Fähranleger findet sich ein Minigolfplatz. Hier beginnt die Victoria Parade, die entlang der Westbay Dunoons führt. Gleich zu Beginn steht auch noch ein viktorianisches Bootshaus.

Dunoon Boathouse
Dunoon Boathouse

Wer Zeit hat, schlendert die Victoria Parade ein Stück entlang oder setzt sich auf eine der Bänke und genießt den Ausblick.

In der Nähe: Puck’s Glen und Benmore Gardens

Mit dem Auto zehn Minuten Richtung Norden liegen zwei weitere Sehenswürdigkeiten.

Puck's Glen
Puck’s Glen

Das wunderbare Puck’s Glen bietet eine kurze Wanderung von ein bis zwei Stunden durch eines der schönsten Täler Schottlands. Details und mehr Bilder gibt es hier.

Eingang Benmore Gardens
Eingang Benmore Gardens

Direkt einige hundert Meter weiter nach dem Puck’s Glen Richtung Norden erreicht der Reisende die Benmore Botanic Gardens. Hier spaziert man zwischen Pflanzen aus allen Ecken der Welt und riesigen Redwood-Bäumen. Infos auf deren Webseite.

Zwei Tipps zum Essen

Platzhirsch nicht nur für Übernachtungen, sondern auch als Restaurant ist das Argyll Hotel in der Argyll Street direkt am Platz mit der kleinen Bühne. Der Haggis soll hier zum Beispiel sehr schmackhaft sein.

Argyll Hotel Dunoon
Argyll Hotel Dunoon

Ein liebliches Café mit angeschlossenem Kleidungsgeschäft ist der Déjà Vu Ladies Clothing Agency & Vintage Tea Room. Hier gibt es leckere Kuchen serviert auf altem Geschirr mit Blick auf das Meer.

Im Déjà vu Vintage Tea Room
Im Déjà vu Vintage Tea Room

Es gibt freilich noch viele weitere gute Restaurants und Cafés, die ich allerdings noch nicht besuchen konnte.

Unterkünfte in Dunoon

Eine Liste von Unterkünften in Dunonn gibt es auf der Seite von Booking.com. (Link und Kartenwidget sind Anzeigen)

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Mehr Informationen

Wetter und Klima

Wer nach Dunoon kommt, tut gut daran, einen Regenschirm oder eine Regenjacke mitzubringen. Denn in Argylls größter Stadt regnet es sehr gerne – wie generell im Westen Schottlands. Zum Vergleich: Es regnet mehr als doppelt so viel in Dunoon als in Edinburgh.

Wie in ganz Schottland zeigt sich der Mai als Wonnemonat mit wenig Niederschlag und langen Tagen mit gehörig Sonnenschein.

Anfahrt

Von Glasgow oder gar Edinburgh aus, lässt sich Dunoon am schnellsten mit der Fähre erreichen. Von Glasgow aus sind es inklusive Fähre nur etwa 50 Kilometer und zirka 1,5 Stunden. Über den Landweg dagegen sind es 130 Kilometer und rund zwei Stunden.

Die Autofähre des Betreibers Western Ferries legt von Hunter’s Quay ab bei Gourock fast alle 15 Minuten in der Hauptsaison. Die Überfahrt dauert zirka 20 Minuten.

Passagierfähre nach Greenock
Passagierfähre nach Greenock

Vom Bahnhof in Gourock setzt die kleine Passagierfähre von Calmac über. Sie fährt zirka jede halbe Stunde.

Geschichte von Dunoon

Immer wenn ein Ort die Silbe „Dun“ enthält, ist es ein Zeichen dafür, dass eine Burg Namensgeber der Ortes war. „Dun“ ist das gälische Wort für „Burg“. Auch in Dunoon – oder gälisch „Dùn Omhain“ – war das nicht anders. Interessant: „omhan“, wovon „omhain“ der Genetiv ist, bedeutet auf Deutsch „Schrecken“. Dunoon ist also die „Schreckensburg“ – und Schrecken gab es hier durchaus.

Dunoon Castle stand einst auf dem Fels der Stadt und überblickte den Firth of Clyde, bewachte also die wichtige Meeresstraße. Vermutlich gab es hier schon sehr früh eine Form von Festung, doch die Burg selbst wurde erst um 13. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. Vermutlich wurde sie im Zuge der Machterlangung der Stewart-Dynastie ausgebaut. Mitglieder des Clan Campbell waren hier die Statthalter des Königs.

Zu der Zeit gab es noch keinen größeren Ort hier. Allerdings gab es einen konkurrierenden Clan: die Lamonts. Wie auch andernorts zeigten sich die Campbells als land- und machthungrig. Sie bedrängten die Lamonts mehr und mehr. Die antworteten eines Tages mit einem Angriff, der Teile des Campbell-Territoriums zerstörte. Das ließen die Campbells natürlich nicht auf sich sitzen. 1646 nahmen sie Rache.

In der Lamont Burg Toward Castle ersuchten Campbells um Unterkunft nach alter Sitte. Die wurde ihnen gewährt. Sie dankten es den Gastgebern damit, dass sie sie in den Betten ermordeten. In den nächsten Tagen töteten sie weitere 200 Männer, Frauen und Kinder des Clans auf brutale Weise. Das ging als das Dunoon Massaker in die Geschichte ein.

Dunoon Castle sollte allerdings nicht mehr lange überleben. Bei einer Rebellion gegen den König durch den Duke of Argyll wurde sie belagert und zerstört.

Dunoon War Memorial
Dunoon War Memorial

Erst im 19. Jahrhundert bekam Dunoon einen Wachstumsschub bei der Bevölkerung. Dann nämlich wurde der erste Pier hier errichtet und reiche Touristen kamen von Glasgow mit den Dampfschiffen „Doon the watter“. Der Besuch verschiedener Orte um den Firth of Clyde war bis in die 1960er noch beliebt. Danach ebbte der Strom der Besucher ab.

Nach den Weltkriegen und während der Zeit des Kalten Krieges etablierte sich neben den Touristen noch die Marine hier, was ebenfalls Geld in die Kassen brachte. Im benachbarten Holy Loch lag ein Geschwader an Unterseebooten mit nuklearen Sprengköpfen an Bord. Doch nach Zerfall der Sowjetunion wurde die Basis geschlossen.

Seitdem muss auch Dunoon sich neu erfinden. Als Tor zur Halbinsel Cowal und als Hafen, der wieder von der Waverley angelaufen wird, könnte es dem Ort am Clyde aber gelingen.

Eine Antwort auf “Dunoon – Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Infos

    Von Jürgen Beiler

    Wieder einmal ein sehr schöner Artikel!

    Ich möchte hier auch gerne nochmal einen Hinweis geben, den ich schon an anderer Stelle mal gemacht habe. Wer nur 1 Woche Zeit hat und z.B. nach Glasgow fliegt, der braucht gar nicht weit in die Highlands zu fahren, um ursprüngliches Schottland zu erleben. Nach 2 Tagen Glasgow fährt man erst zum Touristen-HotSpot Loch Lommond/Loch Kathrine und anschließend zum schönen Entspannen und Seele baumeln lassen auf die Cowal-Halbinsel und die Isle of Bute.

    Schafft man bequem in der Zeit und da hat man sowohl von Landschaft als auch der Natur eine ganz andere Welt als hier bei uns.

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