Einst war Glasgow das schmuddelige Sorgenkind Schottlands. Heute jedoch ist die Stadt ein lohnenswertes Ziel für Besucher. Warum, steht hier.
Infos zu Glasgow:
» Sehenswürdigkeiten
» Einkaufen
» Unterkünfte
» Bus & Bahn
» Dialekt
» Geschichte
Glasgow galt einst als die Mörder-Hauptstadt Westeuropas. Doch das hat sich seit Beginn des neuen Jahrhunderts gründlich geändert. Aus dem einstigen „Sorgenkind“ Glasgow ist nun Schottlands sympathischste Stadt geworden – nicht immer schön und glatt, sondern ehrlich und rau. Genau das macht Glasgow so authentisch.
Glasgow ist also eine Reise wert. Zur Orientierung kommen hier die schönsten Sehenswürdigkeiten der westschottischen City. Außerdem gibt es Informationen zu den Bewohnern und dem Dialekt. Schließlich kommt noch ein Abriss der Geschichte Glasgows, der wiederum stark mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt verknüpft ist. All das illustriert durch viele Fotos.
Menschen: Schottlands größte Stadt hat die freundlichsten Einwohner
Der Census 2011 zählte noch 593.245 Einwohner, für 2014 schätzt man die Zahl schon auf knapp 600.000 Menschen. Glasgow ist damit tatsächlich noch deutlich größer als die Hauptstadt Edinburgh mit ihren zirka 492.680 Einwohnern.
Aber Glasgow hat auch noch immer ein Image-Problem, denn gerade in den 1990ern hat es sich einen Ruf erworben als schmutzige Stadt mit hoher Kriminalität. Dieses Problem geht die Stadtverwaltung jedoch offensiv an. Die Kampagne „People make Glasgow“ – zu Deutsch „Die Menschen machen Glasgow aus“ – bewirbt mit vielen Partnern zusammen ein positives Image. Mit Erfolg: Eine Erhebung von Roughguides in den sozialen Netzen hat Glasgow zur „freundlichsten Großstadt 2014“ gekürt.
Übrigens erscheint Glasgow auch als Internet-freundliche Stadt: Im gesamten Zentrum gibt es freien Zugang über WLAN, der mal gut, mal weniger gut funktioniert.
Kriminalität: Glasgow ist immer noch Schottlands gefährlichste Stadt, aber …
Obwohl sich das Image verbessert und obwohl sich Besucher der Stadt im Zentrum sehr sicher fühlen können, darf man diese negative Seite Glasgows nicht verschweigen.
Im Jahr 2020 kamen gerechnet auf 10.000 Einwohner im Schnitt 680 Verbrechen. Davon sind 29 jeweils schwere körperliche Angriffe gewesen. Zum Vergleich: In Edinburgh sind es nur 20. Doch das alles hat nichts mehr mit der einstigen Gewalt in den 1990ern zu tun. Die Kriminalität insgesamt ist in Schottland derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 50 Jahren. In Glasgow sank sie weiterhin, denn zehn Jahre zuvor waren es noch 1.029 Verbrechen auf 10.000 Einwohner. Allerdings findet diese Gewalt meist zwischen Bandenmitgliedern statt in Randbezirken der Stadt, in die sich kaum Touristen verirren.
Dennoch: Besucher sollte wie überall eine gewisse Vorsicht walten lassen – wie in jeder Großstadt. Insgesamt jedoch fühlt sich Glasgow sehr sicher an.
Musik: UNESCO City of Music Glasgow
Glasgow ist eine von 19 Städten weltweit, der die UNESCO den Titel „City of Music“ verliehen haben. Fast immer und überall treffen Besucher auf Bands und Straßenkünstler. Basis dafür legen die vielen Bühnen der Stadt, seien sie in Pubs oder in großen Veranstaltungsorten wie dem berühmten Barrowland Ballroom oder The SSE Hydro.
Musikbegeisterte buchen sich bei Glasgow Music City Tours ein. Auf einem geführten Spaziergang erfahren sie dabei, welche wichtigen Orte es in Glasgow gibt.
Jeden Januar und Februar findet regelmäßig Celtic Connections mit hunderten Konzerten statt, die keltische Musik feiern.
Sehenswürdigkeiten: Glasgows Geschichte sorgt für beeindruckende Vielfalt
In seiner Geschichte erlebte Glasgow Auf und Abs, die für jede Epoche deutliche Spuren hinterlassen haben. Und so wirkt Glasgow ein Stück härter und gezeichneter als Edinburgh, auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz so glatt und schön.
Und doch steht die Architektur Glasgows der Edinburghs in keiner Weise nach. Der Mix ist nur etwas seltsam. Man findet alte Bauten aus dem 17. Jahrhundert, viele aus dem viktorianischen Zeitalter, gleich neben Meisterwerken der Moderne.
Übrigens: In einigen der schönsten Gebäude Glasgows befinden sich Museen und Kunstsammlungen. Hier kommt eine zweite Besonderheit Glasgows zu tragen: Alle städtischen Museen kosten keinen Eintritt.
Schnell-Überblick: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Glasgows
Hier eine Auswahl der aus meiner Sicht wichtigsten Sehenswürdigkeiten Glasgows, jeweils mit Bild. Ich habe sie übrigens alle selbst besucht und die Fotos stammen ebenso von mir – und nicht aus einem Bildportal.
Top Sehenswürdigkeiten Glasgow
- George Square & City Chambers
- Kelvingrove Art Gallery and Museum
- University of Glasgow
- Botanischer Garten
- Necropolis
- St Mungos/Glasgow Cathedral
- The Clydeside Distillery
- Riverside Museum und das Tall Ship
- Mackintosh at the Willow
- Gallery of modern Art
- Glasgow Science Centre, SECC, das Gürteltier und das Clyde Arc
- Glasgow Green und People’s Palace
- The Hidden Lane
- The Tenement House
- National Piping Centre
- Glasgow Murals
- Pollock House and Gardens
George Square und die Glasgow City Chambers
Der George Square markiert das Zentrum Glasgows. Direkt daneben liegt Queen Street Station und damit auch eine wichtige Zentrale des Nahverkehrs. Fast alle Busse fahren am George Square vorbei, den vier verkehrsreiche Straßen eingrenzen. Ein hervorragender Platz, um die Stadterkundung zu beginnen! Hier starten auch die Citysightseeing-Busse.
Am Westende des George Square liegen die Glasgow City Chambers, das Rathaus der Stadt. Wer das Äußere schon bombastisch findet, sollte erstmal einen Blick hinein werfen. Deckengewölbe und Boden sind mit Mosaiken verziert – insgesamt über 1,5 Millionen Kacheln wurden verwendet. Säulen aus Granit tragen den Himmel und der Treppenaufgang ist mit üppigem Marmor ausgekleidet. Zweimal am Tag gehen Touren, die dann auch in Räume Einblick geben, die sonst verschlossen sind.
👉 TIPP: Die Tour kann nicht vorbestellt werden. Darum eine halbe Stunde früher da sein und Ticket abholen. Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – mehr als 25 Personen dürfen nicht mit. Wer sie verpasst: Den unteren Bereich kann sich jeder ansehen und auch er ist schon beeindruckend.
Mehr Infos und Bilder zu den City Chambers gibt es hier im Beitrag.
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 08:30 – 17:00 Uhr
Touren um 10:30 und 14:30 Uhr
Eintritt: frei, Tour kostenlos
Web: www.glasgow.gov.uk/article/19136/City-Chambers-Tours
Kelvingrove Art Gallery and Museum
Außen hui … innen auch! Kelvingrove hat eine beeindruckende rote Fassade und innen finden sich wunderbare Hallen mit großartigen Leuchtern und interessanten Ausstellungsstücken. Für Alle ist etwas dabei: Kunst, Technik und Natur. Zu den Highlights gehören Ausstellungsstücke von Charles Rennie Mackintosh und seinen Zeitgenossen. Interessant auch die Geschichte Schottlands.
Und auch hier gilt wie bei allen öffentlichen Museen Glasgows: Eintritt frei.
Mehr Infos zu Kelvingrove Art Gallery and Museum hier.
Öffnungszeiten:
Mo-Do, Sa: 10:00 – 17:00 Uhr
Fr, So: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: frei
University of Glasgow
Die zweitälteste Universität Schottlands (nach St Andrews) besteht seit 1451. Über die Jahrhunderte hat sie sich vergrößert und ist nun auch ein Genuss für das Auge. Man kann sich auf dem Campus herumtreiben oder an einer Führung teilnehmen. Besonders schön anzusehen sind die Cloisters. „Cloister“ ist an sich ein klösterlicher Kreuzgang. Da die tragenden Säulen unter einem der Gebäude ähnlich aussehen, trägt dieser Bereich diesen Spitznamen.
In der Universität gibt es den wunderschönen Bute-Saal, der allerdings nur selten zu besichtigen ist. Kostenlos besuchen kann man dagegen das Hunterian-Museum in der Universität, dessen Saal und Ausstellungsgegenstände ebenfalls wunderschön sind. Gegenüber der Hauptgebäude über der Straße befinden sich weitere Ausstellungen, zum Beispiel auch das Charles Rennie Mackintosh Haus, das durch seine besondere Innenausstattung im Jugendstil glänzt.
Touren: Di – So 14:00 Uhr
Teilnahme (Karten via Eventbrite):
Erwachsene: 11 Pfund
Ermäßigte: 8,90 Pfund
Jugendliche: 5,75 Pfund
Kinder unter 5 Jahre frei
Familien: 27 Pfund
Botanischer Garten
Bereits 1817 wurden die Glasgow Botanic Gardens gegründet. Seitdem sammeln die Gärtner dort Pflanzen aller Art. Bis 1873 errichtete John Kibble dann die einzigartige viktorianische Glaskonstruktion, die heute zu sehen ist. Hinzu kommen weitere große Gewächshäuser mit vielen exotischen Pflanzen wie Orchideen. Im Außenbereich gibt es einen Rosen- und einen Kräutergarten. Und auch hier gilt: Eintritt frei!
Mehr zu den Glasgow Botanic Gardens hier.
Öffnungszeiten:
Außengarten:
tägl. 07:00 Uhr – Sonnenuntergang
Gewächshäuser:
tägl. 10:00 – 18:00 Uhr (Sommer)
tägl. 10:00 – 16:15 Uhr (Winter)
Die Necropolis
Glasgows Stadt der Toten beherbergt 50.000 (ehemalige) Bürger. Die reichsten davon haben sich mit wunderbaren Grabanlagen verewigen lassen. Aufwendige Mausoleen und reich verzierte Grabsteine mit Stauten wechseln sich hier ab. Besonders beeindruckend: Die sogenannte Seufzerbrücke führt auf den ehemaligen unterirdischen Eingang zu.
Mehr Details im ausführlichen Beitrag hier.
Öffnungszeiten: letzter Einlass 16 Uhr
Eintritt: frei
St Mungos/Glasgow Cathedral
Gleich neben der Necropolis steht die herrliche Kathedrale des Stadtgründers St Mungo. Das über 800 Jahre alte Gebäude ist Innen sehr sehenswert. So überspannt den Chorraum ein hölzernes Gewölbe mit vielen Wappen darauf. Buntglasfenster und geschnitzte Altäre schmücken die steinernen Säulen und Bögen. Besonders interessant: Das Grab des Stadtgründers St Mungo in der Krypta.
Mehr Infos in diesem Beitrag.
Öffnungszeiten:
Apr-Sep:
Mo-Sa: 9:30-17:00 Uhr
So: 13:00-16:30 Uhr
Okt-Mrz:
Mo-Sa: 10:00-15:30 Uhr
So: 13:00-15:30 Uhr
Eintritt: frei
The Clydeside Distillery
Direkt am River Clyde, einige hundert Meter vor dem Riverside Museum, steht die noch sehr junge The Clydeside Distillery. Erst im Jahr 2017 wurde diese einzige produzierende Destillerie fertig gestellt, darum gibt es auch noch keinen fertigen Single Malt Whisky sondern nur „new make spirit“ oder Abfüllungen anderer Brennereien. Die Tour allerdings ist interessant, das Gebäude ansehnlich und die anschließende Verkostung von drei Whiskys aus unterschiedlichen Regionen lecker.
Mehr Infos in diesem Beitrag.
Öffnungszeiten:
Mo-So:
10:00-17:00 Uhr
(letzte Tour 16:00 oder 16:30 Uhr während Juli & August)
Eintritt:
Erwachsene: 18,50 Pfund
Ermäßigte: 16,50 Pfund
Kinder (8-17): 5 Pfund
Familien: 40 Pfund
Riverside Museum und das Tall Ship
Neuste Bauarchitektur am River Clyde: Im Riverside Museum ist vor allem die Verkehrsgeschichte ausgestellt. Dazu gehören aber zum Beispiel auch Kinderwägen oder Spielzeuge. Außerdem sind ganz Straßenzüge des alten Glasgow nachgebaut. Ein Highlight liegt vor dem Gebäude auf dem Fluss: Die Glenlee ist ein riesiges Segelschiff, das mehrmals die Welt umrundet hat. Und Besucher können auch hier kostenlos an Bord kommen und das Schiff von außen und innen bestaunen.
Mehr Infos in diesem Beitrag.
Öffnungszeit:
Mo-Do, Sa: 10:00 – 17:00 Uhr
Fr, So: 11:00 – 17:00 Uhr
Geschlossen an Weihnachten, 1. und 2. Jan
Silvester ab 13:00 Uhr geschlossen
Eintritt: frei
Mackintosh at the Willow
Eine Tasse Tee, eine Etagere mit feinem Gebäck, eine zauberhafte Atmosphäre – die Tearooms von Mackintosh at the Willow gehören zum Schönsten, was Glasgow zu bieten hat. Die Einrichtung hatte das Powerpaar Charles Rennie Mackintosh und Margaret MacDonald Mackintosh entworfen. Jahrzehnte lang versank dieses kunstvolle Teehaus in der Vergessenheit, bis sein Zustand beklagenswert war. Vor einigen Jahren wurde es dann aber aufwendig restauriert. Heute gibt es ein Besucherzentrum, geführte Touren oder eben einfach nur die Möglichkeit sich mit Tee, Kaffee und Gebäck zu versorgen.
Mehr Infos, warum Mackintosh at the Willow so toll ist, gibt es hier.
Gallery of modern Art
Mitten im Zentrum Glasgows steht die GoMA, wie sie abgekürzt genannt wird. Vor ihr steht eine Statue des Duke of Wellington, die meist ein Verkehrshütchen trägt – hier wird schon klar: Respekt vor konservativer Kunst ist hier nicht angebracht. Und das Innere der Galerie bestätigt es: moderne Kunst in wechselnden Ausstellungen. Und wieder ist der Eintritt kostenlos.
Öffnungszeiten:
Mo-Mi, Sa: 10:00 – 17:00 Uhr
Do: 10:00 – 20:00 Uhr
Fr, So: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: frei
Glasgow Science Centre, SECC, das Gürteltier und das Clyde Arc
Das Gebäude des Glasgow Science Centre sieht aus, wie ein Stück Zitrone auf einem Schnitzel. Das moderne Gebäude liegt direkt am River Clyde im Westen der Stadt, darin können Besucher die Auswirkungen wissenschaftlicher Entdeckungen erkunden – meist mit lustigen Spielzeugen. Darum ist das Science Centre durchaus auch für Kinder geeignet. Gleich daneben befindet sich der größte komplett schwenkbare Turm und das IMAX-Kino. Der Eintritt kostet nichts.
Es lohnt sich auf jeden Fall im Anschluss einen Spaziergang am Clyde zu unternehmen, denn hier ballt sich moderne Architektur, wie das SECC, das „Armadillo“, zu Deutsch „Gürteltier“, der gigantische Finnieston Crane und die Brücke „Clyde Arc“. All das ist übrigens ganz oben auf dieser Seite als Bild zu sehen.
Öffnungszeiten:
Sommer (Apr – Okt)
Mo – So: 10:00 – 17:00 Uhr
Winter (Nov – Mrz)
Mi – Fr: 10:00 – 15:00 Uhr
Sa, So: 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: frei
Glasgow Green und People’s Palace
Achtung: Der People’s Palace schließt zwischen April 2024 bis 2027 seine Pforten für weitreichende Umbaumaßnahmen. Das Green bleibt natürlich weiter offen, zudem lohnt sich der Sprinbrunnen, die Außenansicht des Gebäudes und der gegenüberliegenden Teppichfabrik dennoch.
Ein Palast für das Volk in einem Park mitten in der Stadt. Das Glasgow Green stammt noch aus dem 15. Jahrhundert, der Volkspalast wurde 1898 eröffnet und sollte ein kulturelles Zentrum für Glasgows Osten sein. Heute ist darin ein Museum, das das Leben von Damals zeigt, eine Gartenanlage unter einer wunderbaren Glaskonstruktion mit einem Café. Auch der Eintritt in den Volkspalast und sein Museum kostet den Besucher nichts.
Zum Glasgow Green und den People’s Palace gibt es hier noch genauere Infos.
Öffnungszeit:
Mo-Do, Sa: 10:00 – 17:00 Uhr
Fr, So: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: frei
The Hidden Lane
Der Durchgang zur Hidden Lane ist leicht zu übersehen. Er geht von der Argyle Street in Finnieston ab (Nummer 1103 suchen). Hinter dem Durchgang tut sich ein Areal mit bunten Steinhäusern auf. Darin zu finden: eine Bierbrauerei, ein Antiquitätenhändler, ein Plattengeschäft, ein leckeres Café-/Teehaus und viele Künstler.
The Tenement House
Diese Wohnung hat jeder Veränderung getrotzt. Ein Glücksfall! Heute ist sie eine der wenigen Orte in Glasgow, in der noch ein Glaslicht brennt. Die Einrichtung zeigt die Wohnsituation um die Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts. Ein toller Einblick in das Leben der einfachen Bürger Glasgows um 1900. Gerade ein Regentagen eine tolle Abwechslung.
Mehr Details lassen sich hier nachlesen.
Öffnungszeiten:
Mo-So:
tägl.: 10:00-17:00
(letzter Einlass 16.30)
Eintritt:
Erwachsene: 8,50 Pfund
Ermäßigt: 6,00 Pfund
Familie: 20,50 Pfund
Familie (1. Erw.): 14,00 Pfund
(Stand 2024)
The National Piping Centre
Ein Zentrum für Dudelsack-Interessierte. Das kleine Museum zeigt Instrumente aus verschiedenen Ländenr und aus rund 300 Jahren. Man kann auch Übungsinstrumente spielen.
Weitere Infos zum National Piping Centre gibt es hier.
Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 09:00-17:00 Uhr, Sa & Sa: 09:00-15:00 Uhr
Eintritt: 5 Pfund
(Stand 2024)
Glasgow Murals
Murals sind Wandbilder und Glasgow ist voll dieser wunderbaren modernen Kunst. Einige sind hochoffiziell und dürfen nicht entfernt werden, andere sind temporär und verschwinden wieder. Fast alle sind sehenswert. Die Stadt selbst fördert die Künstler in vielen Fällen mit Geld.
Die Murals können auf normalen Erkundungen nebenbei entdeckt werden. Wer sich aber genau für diese Kunst interessiert, wandert den offiziellen Glasgow Mural Trail ab.
Pollock House and Gardens
Am südwestlichen Stadtrand liegt das Pollock House. Im Haus gibt es wunderbare Zimmer mit alter und teurer Einrichtung zu sehen. Die Gemälde im Haus sind zudem oft alte spanische Meisterwerke. Um das Haus herum erstreckt sich ein schöner gepflegter Garten und darum wieder eine riesige Parkanlage, die auch als Filmkulisse in der Serie Outlander gedient hat.
ACHTUNG: Zur Zeit wird das Pollock House renoviert. Der Park ist weiterhin aber zugänglich.
Weitere Infos zum Pollock House gibt es hier.
Öffnungszeiten:
tägl.: 10:00 – 17:00 Uhr
letzter Einlass 16:30 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 8,50 Pfund
Familie: 20,50 Pfund
Familie (ein Erw.): 14,00 Pfund
Ermäßigte: 6,00 Pfund
City Centre Contemporary Art Trail
Glasgow zeigt moderne Kunst an vielen Stellen der Stadt. 14 dieser Kunstwerke können zu Fuß im Zentrum der Stadt entdeckt werden auf dem City Centre Contemporary Art Trail. Der Rundganz dauert zirka eineinhalb Stunden.
Mehr Infos und eine Karte auf der Webseite zum Contemporary Art Trail.
***
NATÜRLICH sind das nicht alle Sehenswürdigkeiten, sondern nur einige, die es in Glasgow gibt. Ich freue mich, wenn Ihr in den Kommentaren schreibt, was Euch am besten gefallen hat, wenn Ihr schon einmal in Glasgow wart.
Shopping-Tour: Einkaufen in Glasgow
Natürlich gibt es in der Innenstadt schon ab dem George Square gute Einkaufmöglichkeiten. Eine der Shopping-Meilen ist die Buchanan Street, an der auch das Buchanan Quarter und die Buchanan Galleries liegen.
Die Buchanan Street verläuft übrigens zwischen zwei großen Einkaufzentren. Am Ennoch Square steht das gleichnamige große Einkaufcenter anschließt.
Am anderen Ende die Buchanan Galleries, mit der Royal Concert Hall darin.
Alternativ kann man sich in die Byres Road im Westen der Stadt begeben. Sie hat nicht nur Geschäfte, sondern auch Bars und Restaurants zu bieten.
Am Nordende der Byres Rd, Ecke Great Western Road, steht übrigens Oran Mòr, eine umgebaute Kirche, die nun ein gehobeneres Pub beherbergt. Hier gibt es Livemusik, gutes Essen und bezahlbaren Whisky. Dementsprechend kann es auch mal recht voll sein. Wir haben es aber auch schon fast leer an einem Sonntag Abend genossen.
Aus meiner Sicht kaum noch zu empfehlen ist dagegen der altehrwürdige Markt Barras, der noch immer bei Stadtrundfahrten als Station angefahren wird. War er vor gut 20 Jahren noch interessant und sehenswert, empfinde ich ihn mittlerweile als abstoßend. Es findet sich mehr Müll als Ware dort.
Update 2023: Die Fassaden vor Ort wurden neu gestrichen. Eventuell hat sich die Lage gebessert, das werde ich beim nächsten Besuch auf dem Markt prüfen.
Unterkünfte in Glasgow
Hier habe ich schon übernachtet:
Motel One Glasgow
Ich gebe es zu: Ich fühle mich wohl in den Motel One Hotels. Dieses liegt direkt im Zentrum am Hauptbahnhof. Zu Fuß sind es etwa 15 Minuten zum George Square, die Fußgängerzone ist ums Eck. Das Hotel wurde 2022 eröffnet und liegt im mittleren Preissegment.
Hier zum Motel One Glasgow (Werbung)
Alamo Guest House
Gelegen am Kelvingrove Park und mit einer wunderschönen Ausstattung gehört diese Unterkunft eher zu den teureren. Wir sind hier auch mehrfach abgestiegen und waren sehr zufrieden. Um in die Stadt zu kommen, sind wir entweder etwas länger gelaufen, haben den Bus genommen oder sind in den City Sightseeing Bus eingestiegen, der drei Minuten entfernt anhält.
Hier zum Alamo Guest House (Werbung)
ibis Styles Glasgow Central
Ebenfalls im mittleren Preissegment hält sich das ibis Styles auf. Dieses Boutique Hotel greift das Thema Musik in Glasgow auf. Es liegt im Viertel „Blythswood Hill“, in einer Gegend mit vielen Neubauten. Zu Fuß dauert es 15 Minuten zum George Square.
Hier zum ibis Style Hotel (Werbung)
Novotel Glasgow Centre
Ein typisches Novotel, es war sauber und solide.
Hier zum Novotel (Werbung)
Was andere schon gebucht haben:
The Belhaven Hotel
Dieses Guest house liegt im West End nahe dem botanischen Garten. Es ist im unteren Preisbereich angesiedelt und in einem klassischen Stil üppig eingereichtet.
Hier zum Belhaven Hotel (Werbung)
Viele weitere Unterkünfte bei Booking.com
Eine Liste von Unterkünften in Glasgow gibt es auf der Seite von Booking.com. (Link und Kartenwidget sind Anzeigen)
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Mehr InformationenÖffentliche Verkehrsmittel: Glasgow erkunden
Flughafen-Transfer: Leicht von Glasgow Airport zur Innenstadt bringt einen der Airport Express mit der Nummer 500. Die Fahrt kostet um die 8 Pfund einfach, 12 Pfund hin und zurück. Für Familien und Kinder gibt es Ermäßigungen.
Alternativ kann man sich einen Transfer mit Chauffeur genehmigen, das lohnt sich ab Gruppen unter umständen. Er ist auch über GetYourGuide hier (Anzeige) vorbuchbar.
In der Stadt: Glasgow ist die einzige schottische Stadt mit einer U-Bahn-Linie, und das schon seit dem Jahr 1896. Damals noch als Kabelbahn, wurde die Strecke in den 1930ern elektrifiziert. Glasgow war mit der U-Bahn im europäischen Vergleich sehr früh dran. Nur London, Istanbul und Budapest eröffneten ihre Untergrundschienen früher.
Heute wird kommt man mit der Subway einmal um den Stadtkern von Glasgow – sie ist damit ein ausgezeichnetes Bewegungsmittel für Besucher. Betrieben wird sie von Strathclyde Partnership for Transport (SPT), die auch einige Buslinien an den U-Bahn-Stationen vorbeiführen. Dazu kommen weitere Busunternehmen, die quer durch die Stadt fahren. Am bekanntesten sicher SimplyCity, die über ein ausgeprägtes Netz verfügen. Ein Konkurrent sind die Glasgow CityBusses, die etwas weiter rausfahren.
Ebenso verbindet die Scottish Railway die Vororte und etwas weiter außen gelegen Bezirke der Stadt mit vielen Linien, die entweder in der Central Station oder Queen Street Station enden. Beide befinden sich mitten im Stadtkern.
👉 TIPP: City Sightseeing Glasgow Hop-on/Hop-off Bus (Anzeige) klappert im Uhrzeigersinn die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ab und hält dort auch jeweils. Die Tour startet direkt am George Square, der Mitte Glasgows, fährt erst in den Westen, kommt anschließend noch einmal am George Square vorbei, ehe der Bus in den Osten weiterfährt. Die Touren starten etwa alle 20 Minuten.
Um einen Überblick zu gewinnen und als Einstieg, kann ich diese Rundfahrt wirklich empfehlen. Das Ticket ist mit 17,50 Pfund (stand 2018) zunächst recht teuer, doch es lohnt sich, wenn man das knapp 20 Pfund teure Zweitagesticket kauft und damit dann auch am nächsten Tag noch von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fährt.
Dialekt: Glaswegian oder Glasgow Patter
Glasgows Einwohner haben eine herrliche Sprachmelange entwickelt, zu der Iren, Highlander und Lowlander etwas beigetragen haben. „Glaswegian“ oder „Glasgow Patter“ zählt jedoch offiziell zu „Scots“, der Sprache der Lowland-Schotten.
Worte wie „a wee bit“ für „ein klein wenig“ sind noch die geringsten Hindernisse im Verständnis. Wenn ein echter Bürger Glasgows allerdings loslegt, kommt der deutsche Besucher mit seinem Schulenglisch nicht mehr mit.
Einen kleinen Kurs in Glaswegian könnt Ihr hier ansehen:
Geschichte Glasgows
Gründung durch St Mungo
Eine erfolgreiche Stadt braucht eine gute Gründungslegende. Am besten einen Heiligen. St Mungo liefert diese Legende für Glasgow. Um 600 nach Christus etwa, soll er in der Gegend um den Fluss Clyde gewirkt haben. Drei Wunder soll er dabei vollbracht haben: Ein totes Rotkehlchen soll er zum Leben erweckt haben und ein Feuer mit einem gefrorenen Haselzweig entfacht haben.
Das dritte Wunder hatte mit der Königin Languoreth von Cadzow zu tun – Cadzow liegt etwa 20 Kilometer südlichöstlich von Glasgow in South Lanarkshire. Ihr König schenkte ihr einen Ring, den sie einem Ritter gab. Der verärgerte Gemahl stahl den Ring und warf ihn in den Clyde. Danach bedrohte er seine Königin, dass er sie töten würde, falls sie ihm den Ring nicht zeigen könne. Die Königin wandte sich an St Mungo um Hilfe. Der befahl seinen Schülern, sie sollen am Clyde fischen und ihm den ersten Fang bringen. Gesagt, getan. Mungo nahm den ersten Fisch und der trug prompt den Ring im Maul. Die Königin war gerettet.
Abgesehen davon, dass er Wunder wirkte, richtete St Mungo beim Flüsschen Molindar auch eine Diözese ein. Angeblich soll er vom Papst selbst eine Glocke für seine Kirche erhalten haben. Hier starb Mungo und hier wurde er beerdigt. Der Molindar fließt heute unterirdisch an der Necropolis vorbei, der einstige Bischofssitz ist heute St Mungo’s Cathedral.
All die Geschichten um Mungo finden sich in Glasgows Stadtwappen wieder. Zuoberst steht Mungo selbst, dann kommt das Rotkehlchen, das auf dem Baum sitzt (der Baum steht für den Haselstrauch), an dessen Wurzeln der Fisch mit dem Ring im Maul liegt. Rund um die Kathedrale von St Mungo findet man diese Symbole auch an den Straßenlampen.
Passend dazu gibt es die Zeilen:
Here is the bird that never flew
Here is the tree that never grew
Here is the bell that never rang
Here is the fish that never swam.
Mungo war übrigens nur der Spitzname des Heiligen. In südlichen Gefilden der britischen Insel ist er als Kentigern bekannt.
Aufstieg im Mittelalter
Die Niederlassung von St Mungo wuchs entlang des Molindar Burn bis hinunter zum River Clyde, wo sie sich dann bald mit den dortigen Fischersiedlungen verband. Durch Straßenkreuzungen bildeten sich weitere Ballungszentren. Eines der wichtigsten entstand dort, wo heute das Mercat Cross steht.
Mercat steht für den Marktplatz, der hier entstand und die Namen der Straßen Saltmarket und Trongate weisen noch darauf hin. Erste kommt vom Lachs-Pökeln mit Salz, zweite bezeichnet mit „trone“ eine Waage. Die Endung „-gate“ übrigens hat nichts mit etwaigen Stadttoren zu tun – Glasgow besaß nie eine Stadtmauer -, sondern bezeichnet einfach eine Straße. Es ist wohl eng verwandt mit der deutschen „Gasse“. Wohin die Gallowgate dann führte, dürfte klar sein … an den Galgen.
Im 16. und 17. Jahrhundert war die Gegend um das heutige Mercat Cross das boomende Zentrum, aus dieser Zeit stammt auch der Tolbooth Steeple – das ist der Turm, der heute noch zu sehen ist. Allerdings war er früher Teil eines Gebäudes für Zoll, Verwaltung und mehr.
Das Marktkreuz mit der Einhornstatue darauf hingegen stammt aus dem Jahr 1930 – ist also nicht sehr alt.
Der Aufstieg der Händler
2014 war Glasgow die einzige Großstadt die im Referendum ja zur schottischen Unabhängigkeit sagte. Dabei brachte die Einheit zwischen England und Schottland der Stadt einst einen Aufschwung. 1603 wurde der schottische König James VI. auch zum englischen König gekrönt. Diese Personalunion bescherte den schottischen Händlern die Expansion in den englischen Markt. Und als 1707 sogar beide Königreiche vereint wurden, eröffnete das auch den Zugang zu bisher rein englischen Kolonien.
Dadurch war plötzlich nicht mehr die Nordsee mit ihren Häfen im Osten wichtig, sondern der Atlantik im Westen als Wasserweg nach Amerika – kurz: Glasgow profitierte.
Glasgows Geschäftsleute setzte die neuen Möglichkeiten um, sie handelten vor allem mit Tabak und Zucker. So stieg der Stern der Stadt in den folgenden Jahrzehnten immer weiter auf, das heutige Viertel „Merchant City“ mit seinen Gebäuden zeugt vom Reichtum der Tabak-Lords. In den einstigen Markt- und Lagerhäusern haben sich nun allerdings Bars und Cafés eingenistet, wie zum Beispiel beim Merchant Square zu sehen:
Wo Geld ist, ballt sich auch Macht: Die reichen Händler konnte immer wieder Einfluss auf die Stadtoberen nehmen. Viele Entscheidungen, die das heutige Aussehen Glasgows entscheidend prägen, lassen sich darauf zurückführen. Zwei katastrophale Brände 1652 und 1677 hatten gezeigt, wie gefährlich Holzhäuser waren. Also wurden Holzhäuser auch auf Betreiben der Händler verboten – aus Sicherheitsgründen. Und so erwarb sich Glasgow bald den Ruf einer „steinernen Pracht“.
Ein Problem hatte Glasgow allerdings: Der Clyde-Fluss war nicht tief genug für moderne Frachtschiffe. Die ankommenden Güter mussten daher weiter draußen in der Mündung des Clyde entladen werden. Die dortigen Städte wie Greenock verlangten dafür allerdings satte Gebühren.
Die wollten sich die „Tabacco Lords“ von Glasgow gerne sparen. So hatten sie bereits 1668 Land bei Newark gepachtet – rund 30 Kilometer westlich von Glasgow – und darauf Hafenanlagen errichten lassen. Schon 1710 war das der Hauptumschlagplatz der Waren im Clyde. Aus Newark wurde kurzerhand „Port Glasgow“.
Dennoch wurde auch die Vertiefung des River Clyde vorangetrieben. Bisher war der Fluss nämlich zu seicht gewesen für hochseetüchtige Schiffe. Und so wurden diese in Port Glasgow mehrere Kilometer entfernt entladen. Ab 1770 wurde der Clyde jedoch schiffbar gemacht und so wurde Glasgow selbst zum wichtigen Hafen – und später nicht nur zum Hafen, sondern auch zu einem Zentrum für Schiffsbauer.
All der Aufschwung ließ die Bevölkerung wachsen: 1780 lebten über 42.000 Menschen in Glasgow, 1801 waren es schon 77.000 und bis 1821 explodierte sie fast auf 147.000 – und überholte damit Edinburgh.
Die industrielle Revolution
Die Erfindung der Dampfmaschine setzte die industrielle Revolution in Gang und Glasgow war eines der Zentren, die davon profitierten. Das Jahr 1811 sollte einen ganz neuen Industriezweig in Glasgow etablieren. Denn in diesem Jahr ließ der Ingenieur Henry Bell einen Schaufelraddampfer bauen. Es war nicht seine Idee, es gab Vorgänger. Doch Bell schaffte es ein Jahr später den „Paddlesteamer Comet“ als erstes kommerziell erfolgreiches Dampfschiff zu etablieren. Rund 20 Jahre später befuhren bereits 60 dieser Boote den Clyde, alle gebaut in und um Glasgow. 1864 gab es bereits 20 Werften am Clyde. Um sie herum gruppierten sich die Zulieferer für Kessel und Materialien, die Rohstoffe kamen aus dem Hinterland zum Beispiel über den Forth-Clyde-Kanal von Falkirk aus.
Glasgow avancierte zu einem DER Schiffbauzentren weltweit.
Heute sieht man nur noch eines dieser Schiffe auf dem Clyde. Die Waverley ist der letzte funktionstüchtige und hochseetaugliche Schaufelraddampfer. Er liegt vor dem Museum of Science, fährt aber auch regelmäßig Touren entlang der Westküste Großbritanniens.
Dem Schiffsbau folgte der Bau von Lokomotiven, die wiederum per Schiff zu ihren Käufern transportiert wurden. Kräne wie der beeindruckende Finnieston Crane wurden zum Verladen der tonnenschweren Gefährte errichtet. Glasgow war bald bekannt für seine Schwerindustrie – und deren Qualität.
Es gab Arbeit. Glasgow war darum ein begehrtes Ziel für Zuwanderer. Die kamen zum großen Teil aus Irland. Und dann natürlich auch aus den Highlands and Islands Schottlands. Denn dort wurde Land für Schafzucht benötigt und so wurden viele Land-Bewohner umgesiedelt oder vertrieben. Als Highland-Clearances geht diese unrühmliche Epoche später in die Geschichtsbücher ein.
Es bildete sich eine Gälisch sprechende Gemeinde heraus, die zwar über die Stadtviertel verstreut lebte, sich aber unter der Brücke der Central Station traf. Sie ist heute als Hielanman’s Umbrella, „Regenschirm des Highlanders“ bekannt. Neuankömmlingen wurde hier meist weitergeholfen – keiner wurde im „Regen stehen gelassen“.
Dem Bevölkerungswachstum zur Zeit der industriellen Revolution folgte eine Verelendung der Unterschicht, verstärkt durch gelegentlich auftretende Wirtschaftskrisen. Schlechte Wohnanlagen und Unterversorgung begünstigten ansteckende Krankheiten. Pocken forderten unzählige Todesopfer, hauptsächlich Kinder. Typhus- und Cholera-Epidemien wüteten Anfang des 19. Jahrhunderts.
All dem begegneten die Stadtoberen mit einem Gesundheitsprogramm, das zum Beispiel auch für genießbares Trinkwasser sorgte. Dennoch blieb der Gesamtzustand der Unterschicht schlecht. Und das änderte sich nicht so schnell.
Glasgow im 20. Jahrhundert
Die große Depression und zwei Weltkriege verschlimmerten die Probleme der Stadt nur. Vor allem das Problem der Slums bekamen die Regierenden nur langsam in der Griff: Durch Erweiterung der Stadtfläche und Umsiedlung verbesserte sich zwar die Lage etwas, aber selbst in den 1950ern waren noch fast die Hälfte aller Wohnungen überbevölkert. Viele Viertel waren schmutzig und eine Dunstglocke aus Abgasen schwebte über der ganzen Stadt.
Die Verwaltung begann nun das Problem zu entzerren. Sie baute Hochhäuser und stampften Trabantenstädte wie Easterhouse aus dem Boden. Dorthin verlagerte sie einen großen Teil der Bevölkerung. Das tat Glasgow zwar insgesamt gut, aber die Vorstadt Easterhouse ist heute zum Beispiel ein Brennpunkt der Bandenkriminalität. Und um die Jahrtausendwende war Glasgow die Stadt mit den meisten Morden in Westeuropa.
Doch Glasgow versank deswegen nicht in Depression, sondern ackerte sich hoch, startete eine Image-Kampagne in den 1980ern namens „Glasgow’s better“. Die Stadt war Gastgeber verschiedener Festivals und Ausstellungen.
Glasgow heute
Das neue Jahrtausend fängt gut an für Glasgow. Immer mehr bekommt man zum Beispiel die Kriminalität in den Griff, etwa durch die Violence Reduction Unit. So konnten die Zahl der Morde halbiert werden.
Dazu kamen nach und nach Architektur-Prestigeobjekte an der Clyde Waterfront: 2001 das Glasgow Science Centre, 2011 das Transport Museum und 2013 die SSE Hydro-Arena. Und schließlich gaben die Commonwealth Games 2014 noch einmal einen Schub.
Aus dieser Zeit stammen übrigens auch die vielen mit Sportlern bemalten Wände. Die Stadt beauftragte dazu den Künstler Sam Bates, auch bekannt als „Smug“. Die „Murals“, wie sie auf Englisch heißen, sind nun quer über die ganze Stadt zu sehen, gehen jedoch schon lange vom Sportmotiv weg. Eine der lustigsten dürfte zum Beispiel die Kneipenszene in der Argyle-Einkauf-Straße sein:
Es gibt aber quer über die Stadt verstreut etliche weitere Wandgemälde.
Glasgow hat sich seit Beginn des Jahrtausends gemacht. Und heute lohnt sich ein Besuche dieser ehrlichen und aufstrebenden Stadt.
sooo viiieeeellllllll O.O yay :D perfekt! danke für die hilfe ich bin jetzt viel informierter :)
Good afternoon, we would like to have a city trip to Glasgow in Oktober ´19 and we are looking for a city-walkingtour in german language. Can you recommend anyone here? Many tanks. Best wishes Jörg from Ditzingen near Stuttgart
Hallo Jörg,
da kann ich leider nicht helfen :)
Viele Grüße
Stephan
Besten Dank für deinen umfassenden Blogpost – die Infos konnte ich letzte Woche in Glasgow sehr gut gebrauchen! :-)
Ich habe auf meiner Seite die verschiedenen Street Art Spots und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt aufgelistet: https://www.phototraveler.ch/glasgow-streetarts-sehenswuerdigkeiten/
Liebe Grüsse aus der Schweiz!
Marc
Hallo Stephan,
herzliche Gratualition und ein riesengroßes Dankeschön!
Du hast hier eine echt tolle Seite mit vielen nützlichen Informationen geschaffen, speziell für „Erstreisende“ wie uns.
Vielen Dank für deinen unendlichen Zeiteinsatz und deine Mühen, die die Fotos und Infos so anschaulich zu arrangieren, dass man am liebsten sofort losstarten möchte. Tolle Fotos, super Erklärungen, danke auch für die informativen Hintergrundinfos.
Weiterhin alles Gute und liebe Grüße aus Oberösterreich,
Wolf
Wow, ganz lieben Dank für Dein Lob :)
Durch Zufall stieß auf deinen Blog und habe mich da gleich festgelesen..
Viele Orte und Sehenswürdigkeiten kenne ich gut und würde das meiste ebenso erzählen.
Allerdings: Ich glaube, die Kampagne hieß damals:
„Glasgow ’s miles better!“
In Anspielung auf die Royal Mile in Edinburgh und die Frohnatur der Glaswegians… ;)
Interessant die Info, dass die Stadt in den 90ern am schlimmsten gewesen ist. damals lebte ich dort und erlebte die Stadt bereits in vielen Bereichen im „Aufwind „, aber natürlich war noch vieles im Argen, vor allem die Folgen der „Stadterneuerung“ und Trabantenstädte der 50-70er… zb Gorbals.
Es gab tolle Projekte und alles war ständig im Wandel. – Beginnend vor allem mit der Kulturhauptstadt.
Allerdings gab es in den ländlichen Gegenden viele Menschen , die nie dorthin gefahren wären. Grund: „They kill people there!“
;)
Eine wunderbare, kultige „Studie“ der Glaswegians ist die Serie „Still Game“…
Greetings Biggi
Danke für die schönen Einblicke in die Vergangenheit der Stadt und auch den tollen Tipp mit „Still Game“.
Ich denke, es gab mehrere Kampagnen, oder? Glasgow’s Miles Better war in den 1980ern, sagt Wikipedia. „People Make Glasgow“ ist jetzt noch der Slogan.
Als ich 1990 das erste Mal in Glasgow war, kam mir die Stadt noch sehr bedrohlich vor. Wir waren auf dem Campsite ganz in der Nähe der Hochhäuser, die auf uns nur so wirkten, als müsse man sich von ihnen stürzen. Wir waren dort noch einmal in den 1990ern und dann erst wieder in den 2010ern. Was ein Unterschied!