Ihre Lage im Herzen Schottlands machte diese Burg strategisch wichtig. Darum war Stirling Castle stets umkämpft und sogar Anlass für Schottlands wichtigste Schlacht.
Stirling Castle liegt im Herzen Schottlands – auf halben Weg zwischen Glasgow, Edinburgh und den Highlands bewacht sie den River Forth, der sich später zur Meeresbucht Firth of Forth erweitert. Diese zentrale Lage hat die Burg viele Jahrhunderte lang zur wichtigen Schlüsselposition im Kampf um das schottische Reich gemacht – und sie wurde viel umkämpft.
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Nähert man sich Stirling Castle, wirkt die Burg nahezu uneinnehmbar. Sie thront auf dem „Castle Hill“, einem Berg, dessen Seiten steil und felsig abfallen. Ein alter Vulkankegel.
Hinein kommt man in die Burg nur von Süden her, doch das Tor dort ist stark gesichert. Und doch, obwohl ihre Mauern dick sind, obwohl sie so hoch liegt, obwohl sie uneinehmbar scheint, wechselte Stirling Castle gerade im 13. und 14. Jahrhundert ständig die Besitzer: 1296 übernahm der englische König Stirling Castle, 1297 nach der Schlacht bei Stirling Bridge mit William Wallace ging sie wieder an die Schotten, 1298 wieder an die Engländer, 1299 wieder an die Schotten, … man könnte fast sagen: die massive Stirling Castle war erstaunlich einnehmbar.
Doch meist besiegelten die Schlachten in der Nähe und nicht direkt bei der Burg deren Schicksal. Die berühmteste davon war die Schlacht bei Bannockburn. Ihr Grund lag darin, dass das englische Heer der von Robert the Bruce belagerten Stirling Castle zu Hilfe eilen wollte. Nach dem Sieg für Robert the Bruce fiel die Burg folgerichtig in die Hände der Schotten – bis im Jahr 1333 wieder die Engländer übernahmen. So ging das immer weiter.
Ein Wunder, dass die Burg dabei zu heutiger Größe wachsen konnte. Doch spätere Hausherren kümmerten sich um den Ausbau. Könige wie James IV, James V. und Mary de Guise fügten neue Gebäude hinzu, wie zum Beispiel der Pallas um 1550 herum.
Weil schließlich auch Mary Queen of Scots 1543 in Stirling Castle gekrönt wurde, erhielt die Burg bald einen symbolischen Charakter. Sie war nun eine Hauptresidenz der schottischen Könige.
Der Stern der Stirling Castle begann erst zu sinken, als Oliver Cromwells Armee die Burg einnahm. Der Artellerie-Beschuss der sogenannten New Model Army beschädigte die Mauern stark. Danach wurde die Burg in eine Kaserne verwandelt – Könige wollten hier nicht mehr residieren, dafür hielten Kanonen Einzug.
Noch ein letztes Mal spielte Stirling Castle ein Rolle, nämlich als sie sich 1746 erfolgreich gegen Bonnie Prince Charlies Jakobiten zur Wehr setzte. Danach gab es keinen Krieg mehr auf britischem Boden und damit auch keine große Aufgabe mehr für die Schicksalsburg im Herzen Schottlands.
Heute stürmen Touristen ungehindert den Burgberg hinauf und strömen in hoher Zahl hinter die Mauern. Stirling Castle ist eine der großen Touristenattraktionen Schottlands, die es von Größe und Geschichte mit Edinburgh Castle aufnehmen kann. Zu Recht eine der 20 schönsten Sehenswürdigkeiten Schottlands.
Wissen: Das Einhorn in Stirling Castle
Im Pallas in den Gemächern der Königin finden sich sieben Wandteppiche, auf denen jeweils ein Einhorn zu sehen ist. Dabei handelt es sich um eine Serie, die eine Jagd und Tötung eines Einhorns darstellt. Der letzte Teppich allerdings zeigt das Fabeltier wieder lebendig in Gefangenschaft.
Diese Wandteppiche sind allerdings nur Repliken einer berühmten Serie, die heute in New York hängt. Die Originale stammen ursprünglich aus den Niederlanden und datieren auf die Zeit zwischen 1495 und 1505. Die Kopien sind ebenfalls in 13 Jahren handgewebt worden und haben immerhin 2 Millionen Pfund gekostet.
Das Einhorn ist eines der Wappentiere Schottlands und findet sich auch noch an vielen anderen Stellen in der Burg.
Persönliche Anmerkung: Stirling Castle ist riesig
Keine Frage: Stirling Castle ist eine sehenswerte Burg, in der man sich gut und gerne einen ganzen Tag herumtreiben kann. Schauspieler und viele ausgeschmückte Räume lassen die Vergangenheit lebendig werden.
Und dennoch: Mir ist die Burg schlicht etwas zu groß. Zudem hat die Ausstattung auch ihren Preis. Bei meinem Besuch kosteten Eintritt und Audioguide zusammen 17 Pfund. Wer dann nicht wirklich mehrere Stunden Zeit mitbringt – und das war bei mir der Fall – kann Stirling Castle kaum genießen.
Anfahrt:
Stirling liegt nahe der Autobahn M9, die von Edinburgh kommt und als A9 schließlich bis nach Perth führt. Hier nimmt man die Ausfahrt 10 und fährt im Kreisverkehr auf die A84 Richtung Stirling. Die Castle wird dann auch schon mit braunen Schildern angekündigt. Im nächsten Kreisverkehr sieht man die Burg bereits, man passiert sie auf der rechten Seite und folgt damit dem Hinweisschild auf der Ring Road Erskine Bridge.
Im nächsten Kreisverkehr folgt man dem Schild „City Centre“ und bleibt auf der Straße, bis schließlich links eine Kirche, direkt daneben ein großes Gebäude und schließlich eine schräge Auffahrt erscheint. Lauffreudige können hier unten parken und durch die Altstadt zur Burg hochwandern.
Alle anderen fahren die „Corn Exchange Road“, also die schräge Auffahrt, hinauf. Die nächste Straße links abbiegen und ihr immer weiter folgen, bis auf den Parkplatz direkt vor der Burg.