Drei Tage, rund 50 Kilometer quer durch die Wildnis der Highlands. Vorbei an imposanten Bergen, über felsige Pässe zu herrlichen Lochs und Seen. Das ist der Wilderness Walk zwischen Ullapool und Poolewe.
Die Wanderung ist nicht einfach. Zwar muss man dabei das schroff-felsige An Teallach-Massiv nicht komplett besteigen, dennoch hat man es mit einigen Höhenmetern zu tun. Wenn ein Weg vorhanden ist, handelt es sich meist um matschige oder steinige Pfade. Und dann darf man natürlich nicht vergessen, dass man dort dem Wetter und den schottischen Mücken schonungslos ausgesetzt ist. Kondition, Erfahrung, gutes Schuhwerk, genug Essen und Trinken sowie eine Karte von Ordnance Survey sind Voraussetzung.
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Doch die beeindruckenden Bergkämme und die unberührten Lochs und Flüsse machen den Wilderness Walk zu einer der schönsten Wanderungen, die ich je unternommen habe.
Übrigens: Die Wegbeschreibung soll nicht unbedingt als eins-zu-eins Vorlage gesehen werden. Zum Beispiel war unser Startpunkt Altnaharrie, dort wo die Fähre anlegte. Doch die Verbindung Ullapool nach Altnaharrie existiert wohl nicht mehr. Stattdessen kann man aber von Dundonnel Haus losgehen.
Wer nur mal kurz reinschnuppern möchte in den Wilderness Walk, dem lege ich die Rundtour zur Shenavall Hütte ans Herz. Ich bin die Strecke zwar nicht ganz gegangen (klar, wir sind ja nicht umgekehrt), aber eben gut die Hälfte. Es sind etwa 20 Kilometer.
Ich erzähle hier kurz, wie wir damals den Weg nach Poolewe zurückgelegt haben. Einen Überblick über das Gebiet mit eingezeichneten Pfaden bekommt man sehr gut hier.
Der erste Tag
Start in Ullapool, an der Westküste Schottlands, mitten in den Highlands. Wie erwähnt, nahmen wir damals die Fähre nach Altnaharrie quer über Loch Broom. Drüben angekommen, ging es gleich kräftig bergauf. An der großen Straße oben hielten wir uns links. Es geht immer geradeaus bis nach Dundonnel House.
Hinter Dundonnel am Parkplatz Corrie Hallie schlugen wir uns rechts auf den Wanderweg, durch das Glean Chaorachain. Dort mussten wir aufpassen: Auf Höhe Loch Coire Chaorachain ging unser Trampelpfad rechts weg. So umkurvten wir das An-Teallach-Massiv auf südöstlicher Route, bis wir zur Shenavall-Hütte am Loch na Sealga kamen, unser Schlafquartier. Die Hütte ist jedem Wanderer kostenlos zugänglich.
Belohnt wurde ich abends mit einem traumhaften Sonnenuntergang, siehe Bild – ursprünglich waren dort sogar noch Hirsche zu sehen. Doch genau dann war mein Film voll (Anfang der 90er!). Als ich gewechselt hatte, war das Rotwild leider fort.
Der zweite Tag
Von der Hütte aus ging es querfeldein, durch zwei Flüsse, entlang dem Gleann na Muice. Hier mussten wir aufpassen, dass wir den Abzweig nach rechts ins Gleann na Muice beag nicht verpassen. Dabei überwanden wir eben mal rund 400 Höhenmeter am Stück . Oben Traumlandschaft und Traumblick. Weiter über Clach na Frithealaidh, rechts vorbei am Lochan Feith Mhic‘ Illean und dann hinab zu Fionn Loch und Dubh Loch – die beiden großen Seen sind nur getrennt durch einen engen Fußweg. Wir passierten den Steg und gingen noch ein Stück am Südufer von Loch Dubh entlang.
Schließlich kampierten wir mit dem Zelt direkt am Strand, der aus Kieselstein besteht. Wunderbare Natur, Stille, leichtes Plätschern von Wasser. Grandios!
Der dritte Tag
Ein fast entspannter Spaziergang – wären da nicht die tiefen Schlammlöcher gewesen. Übrigens weiß ich gar nicht mehr den exakten Weg, aber wir liefen auf Pfaden immer parallel zu dem Bergmassiv, bis wir in den Wald bei Kernsary kamen. Von dort aus gingen damals schon richtige Wege bis nach Poolewe – zum Beispiel entlang dem River Ewe.
Landschaftlich war dieser Tag eher geprägt von Wald und Heidekraut.
In Poolewe haben wir uns dann erst einmal gewaschen … und das war nötig, dank der Schlamm-Pfade zum Schluss.