Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Unsere Hochzeit fand in den Highlands statt, auf der Isle of Skye am wunderschönen Loch Coruisk.
Ein bisschen aufgeregt war ich schon – nicht nur, weil Katrin und ich gleich den Bund fürs Leben eingehen würden. Sondern auch, weil das Organisatorische noch an einem seidenen Faden hing … Doch eins nach dem anderen.
Schottland Wandkalender 2025 in A3
Zwölf wunderschöne Motive aus Schottland mit der Isle of Skye, Isle of Mull, Stirlingshire und vielen anderen Orten. Alle Seiten hier ansehen:
Am Donnerstag Abend sind wir, unsere Trauzeugen und unsere Angehörigen auf der Isle of Skye angekommen. Hier, am Loch Coruisk, wollten wir uns trauen lassen. Dazu hatten wir schon Monate zuvor die Planung begonnen. Wir hatten Betten in dem kleinen Dorf Elgol gesucht und gebucht, hatten einen Celebranten gefunden, der die Trauung mitten in der Natur durchführen würde und hatten alles in die Wege geleitet, was mit dem Standesamt in Schottland zu tun hatte (über die Organisation und was man beachten muss, wenn man in Schottland heiraten möchte, gibt es einen eigenen Beitrag).
Am Freitag also sollte dann die Hochzeit um 14 Uhr stattfinden. Doch zuvor musste ich noch den Marriage Schedule vom Standesamt in Broadford abholen – ohne dieses Papier keine Hochzeit. Während also Katrin die Haare gemacht bekam, brauste ich zusammen mit Katrins Trauzeugin in das Örtchen Broadford, um dieses wichtige Dokument zu holen. Ein Unterfangen von zwei Stunden. Und es durfte kein Fehler in den Unterlagen sein. Die Straße von Elgol nach Broadford ist ein schmaler sich windender Single Track. Enge Kurven und unübersichtliche Kuppen halfen meinen angespannten Nerven nicht gerade.
Übernervös erreichte ich das Büro der Standesbeamtin – noch geschlossen, aber in der Zeit. Ein halbe Stunde dauerte es, ehe ich schließlich den fertigen Marriage Schedule in den Händen hielt. Diese Hürde war genommen. Ab ins Auto und zurück nach Elgol. Wieder über die Single Track Road.
Endlich waren wir zurück bei unserer Unterkunft, dem Coruisk House. Alles war in trockenen Tüchern, lediglich meine Nerven hatten gelitten. Ab jetzt hätte schon das Schiff untergehen müssen, damit die Hochzeit nicht stattfinden würde. Wir hatten sogar einen Schlechtwetterplan parat. Und wenn man den Himmel so ansah … vielleicht würden wir ihn brauchen?
Die Hochzeit am Loch Coruisk
Gegen Mittag versammelte sich die Hochzeitsgesellschaft am Pier von Elgol. Acht Personen warteten auf das Charterboot. Zeit genug für unsere Gäste, die Szenerie zu genießen:
Das Wetter in den Bergen verhieß nichts Gutes. Würde es bei der Zeremonie trocken bleiben? Vermutlich blicken wir deshalb etwas verkniffen auf dem Foto hier:
Auf schlechtes Wetter waren wir halbwegs vorbereitet: Wir hatten uns extra für die Hochzeit Gummistiefel zugelegt. Und zwar nicht irgendwelche, sondern die berühmten Hunterboots, die selbst aus Schottland stammen.
Einige traditionell schottische Elemente wollten wir natürlich auch in die Hochzeit einbringen. Da wäre zunächst mein kleiner Strauß am Aufschlag des Jackets. Aber es folgten in der Zeremonie noch weitere.
Auf einen Kilt verzichtete ich an diesem Tag – aus ästhetischen Gründen.
Mittlerweile war das Boot Eilean a’Cheo (Gälisch für „Insel des Nebels“) angekommen. Wir waren aufgeregt und wollten endlich los. Doch an Bord durften wir noch nicht. Der Skipper schmückte die Eilean a’Cheo nämlich noch mit einigen Fahnen und einem kleinen Blumenstrauß.
Dann ging es endlich los. Die Überfahrt dauerte nicht lange, vielleicht zwanzig Minuten. Wir gingen am Loch Scavaig an Land. Scavaig ist die Meeresbucht, Loch Coruisk ein Süßwassersee einige hundert Meter davon landeinwärts. Beide sind durch einen Fluss verbunden, der der kürzeste in Europa ist.
Diesen Weg durch Torf, Heide und Felslandschaft mussten wir überwinden. Das war nicht leicht für die Gesellschaft, und wäre jemand ausgerutscht und hätte sich das Bein gebrochen, wäre Hilfe weit weg gewesen.
Katrin schritt voran, um einen passenden Platz für die Zeremonie auszusuchen. Sie hatte dazu extra eine Hose angezogen, in die sie den Rock gestopft hatte, damit der nicht schmutzig wurde. Die Jacke schützte vor dem Wind. Trotz der drohend dunklen Wolken regnete es aber nicht.
Schließlich hatte Katrin einen perfekten Ort gefunden, die Mühen hatten sich gelohnt. Ein Fels, der uns einen Blick auf das wunderschöne Loch Coruisk ermöglichte.
Katrin legte die Jacke ab, kramte den Rock heraus und legte sich noch einen Pashmina um. Celebrant John begann die Zeremonie. Mit einigen einleitenden Worten.
Nun folgte eine der schottischen Traditionen, die wir uns ausgesucht hatten: das „Bandwarming“. Beim Bandwarming sind die beiden Ringe zusammengebunden. Jeder der Hochzeitsgesellschaft nimmt sie in die Hand und wünscht dem Paar still Glück. Dabei wärmt jeder die Ringe etwas mit den Händen an. Und so haben wir es auch gemacht. Die Ringe gingen von Gast zu Gast. Am Ende wurde das Band aufgeknüpft und wir steckten uns die Ringe gegenseitig an.
Eine Hochzeit in Schottland OHNE Whisky? Geht nicht. Darum hatten wir uns als zweites traditionelles Element den Quaich ausgesucht. Es ist die Aufgabe des Brautvaters den Quaich mit Whisky zu füllen – wir wählten dafür den Bowmore Darkest. Ich nahm einen Schluck …
Dann Katrin. Und schließlich alle anderen Teilnehmer der Hochzeitsgesellschaft.
John fuhr fort mit der Zeremonie. Wir hatten uns Gedichte ausgesucht und außerdem erzählte er darüber, wie wir uns kennengelernt hatten und was wir uns für unser Leben wünschten. John hat das wirklich wundervoll gemacht.
Nach der Zeremonie blickten wir noch ein wenig in die Landschaft – wir hatten es nicht eilig, das Boot war für den ganzen Nachmittag gemietet.
Allerdings legte sich der Wind plötzlich. In Schottland heißt das meist eines: die Midges greifen an. Und so geschah es auch. Trotz Mücken hielten wir es noch für ein Foto mit John dort oben aus. Ab und zu verjagte eine Windböe die Midges wieder. Doch wenn sie angriffen, wurde es lästig.
Nach einer Fotosession, die mein Bruder mit uns durchgeführt hat und bei der das Bild ganz oben entstand, kehrten wir dann wieder zum Boot zurück.
Dort erwarteten uns die köstlichen Cupcakes von Ellen, außerdem Kaffee und Tee.
Die Cupcakes hatten wir bereits zuvor fotografiert, weil sie mit so viel Liebe gemacht waren. Ellen hat sich wirklich selbst übertroffen. Und sie ist ein künstlerisches Multitalent. Sie hat auch Katrin für die Hochzeit frisiert. Außerdem siedet sie wunderbare Seife. Schaut doch mal auf ihre Webseite.
Wir fuhren mit dem Boot noch eine lange Runde. In der Kabine hatten wir Wechselkleidung mitgenommen, so dass wir uns seetauglich anziehen konnten. Katrins Frisur war danach allerdings nicht mehr ganz so ordentlich.
Seehunde gibt es dort übrigens zuhauf. Wale, Seeadler und Haie haben sich an diesem Tag leider nicht blicken lassen.
Nach einer Rundfahrt kehrten wir zurück. Für den Abend hatten wir in unserer Unterkunft in Elgol, im Coruisk House, ein Festessen gebucht. Clare und Iain sind hervorragende Gastgeber, das Essen ist großartig und die Räume wunderbar. Wir haben es dort sehr genossen – wie immer.
Was vom Feste übrigblieb …
Nach der Hochzeit sind wir noch zwei Wochen über die Äußeren Hebriden getourt. An einem Sandstrand auf Harris hat Katrin dann dieses Bild gezaubert, das ich hier als Schlussbild zeigen möchte.
Bildnachweise: Die Fotografien vor der Zeremonie und die der Cupcakes stammen von Martin Goldmann. Die Bilder während der Zeremonie hat Franziska Goldmann geschossen. Die letzten vier Aufnahmen stammen von mir.